 
          personalmagazin  11/17
        
        
          44
        
        
          
            SPEZIAL
          
        
        
          _TALENT MANAGEMENT
        
        
          Germany bei Workday, gehört zu moder-
        
        
          nen HR-Systemen auch unbedingt die
        
        
          Möglichkeit, sie auf Smartphone, Tablet
        
        
          und Co zu nutzen. Auch hierfür sieht er
        
        
          ein Beispiel in der privaten Software-
        
        
          nutzung, denn immer mehr Menschen
        
        
          nutzen Dienste wie Netflix oder Amazon
        
        
          auch mobil, schauen sich etwa Filme auf
        
        
          dem Handy an.
        
        
          Chance für das Wissensmanagement
        
        
          Mit dem Wunsch, die Mitarbeiter das
        
        
          HR-System künftig ganz selbstverständ-
        
        
          lich nutzen und füttern zu lassen, er-
        
        
          gibt sich auch die Chance, die Software
        
        
          künftig stärker im Wissensmanagement
        
        
          einzusetzen. Das kommt dem Wunsch
        
        
          vieler (agiler) Unternehmen entgegen,
        
        
          Hierarchien abzubauen und stattdes-
        
        
          sen in gut verknüpften Netzwerken zu
        
        
          arbeiten. „Wissen muss transparenter
        
        
          gemacht werden, die Zeiten von Herr-
        
        
          schaftswissen sind vorbei“, fordert Fass-
        
        
          nacht. „Jeder muss an alle Informationen
        
        
          kommen können, wenn coachend ge-
        
        
          führt und in Netzwerken zusammenge-
        
        
          arbeitet werden soll.“ Die Netzwerke im
        
        
          System abzubilden, sei dabei nicht die
        
        
          Schwierigkeit, sondern diese auch kultu-
        
        
          rell umzusetzen.
        
        
          Für Kull gehört dazu auch die Verknüp-
        
        
          fung von HRmit anderen Fachbereichen.
        
        
          „Wir haben beispielsweise neben den
        
        
          HR-Daten auch alle Umsatzzahlen im
        
        
          Workday-System, damit man etwa se-
        
        
          hen kann, wie die Vertriebsmitarbeiter
        
        
          ihre Ziele erreichen.“ Auch bei Skill-
        
        
          soft/Sumtotal steht die Verknüpfung im
        
        
          Zentrum: „Konnektivität ist eines der
        
        
          Schlagwörter für 2018 und das erstreckt
        
        
          sich auch über Softwareprogramme und
        
        
          wie diese miteinander kommunizieren“,
        
        
          erklärt Liam Butler, Vice President Cor-
        
        
          porate Sales EMEA-Region bei Sumtotal
        
        
          – ein Skillsoft-Unternehmen. „Ein HCM-
        
        
          System, das nicht nur Compliance misst,
        
        
          sondern auch zum Beispiel finanzielle
        
        
          oder organisatorische Errungenschaf-
        
        
          ten mit individueller Leistungsbewer-
        
        
          tung und Nachfolgeplanung verknüpfen
        
        
          kann, bietet einen ganz anderen Rahmen
        
        
          für Personalentscheidungen jeglicher
        
        
          Art“, so Butler.
        
        
          Gelingt es den Personalern, ihr HR-
        
        
          System – wie die Anbieter vorschlagen
        
        
          – mit anderen Systemen zu verquicken,
        
        
          könnten sie wohl auch endlich eine bes-
        
        
          sere Verbindung zum Business bekom-
        
        
          men – und so eine zentrale Anforderung
        
        
          aus den Fachbereichen besser erfüllen.
        
        
          Skepsis bei künstlicher Intelligenz
        
        
          Die durch die Verquickung der Systeme
        
        
          entstehende größere Datenbasis spielt
        
        
          für die Anbieter eine wichtige Rolle für
        
        
          das HR-Analytics der Zukunft. „Unser
        
        
          großes Thema ist hier das Benchmar-
        
        
          king“, sagt Grotherr. „Wir bieten un-
        
        
          seren Kunden einen Benchmark, der
        
        
          alle Kunden umfasst: Die Daten aller
        
        
          Unternehmen, die unser System ver-
        
        
          wenden, fließen dort anonymisiert ein.“
        
        
          Unternehmen können sich dann bei-
        
        
          spielsweise mit anderen Unternehmen
        
        
          aus der eigenen Branche benchmarken
        
        
          und daraus ableiten, an welchen Stellen
        
        
          etwas getan werden müsste, sagt Gro-
        
        
          therr. Auch für Oracle ist HR-Analytics
        
        
          ein wichtiges Thema – so könne man
        
        
          die Wirkung von HR-Maßnahmen über-
        
        
          prüfen und sehen, ob man die richtigen
        
        
          Mitarbeiter an Bord geholt hat, so Sku-
        
        
          ra. Ähnlich sieht auch Kull von Work-
        
        
          day die Aufgabe von HR-Analytics. „Uns
        
        
          treibt zweierlei um: Wie können Mitar-
        
        
          beiter bessere Entscheidungen treffen
        
        
          – und zwar nicht nur die in HR, sondern
        
        
          alle Mitarbeiter – und wie sollten sie sich
        
        
          weiterentwickeln? Das geht nur mit ei-
        
        
          ner guten Informationsbasis – und dazu
        
        
          braucht man ein gutes HR-System.“
        
        
          Dass angesichts der immer besseren
        
        
          technischen Möglichkeiten – vor allem
        
        
          im Bereich künstliche Intelligenz – die
        
        
          Software selbst darüber entscheiden
        
        
          könne, wer eingestellt wird, welche HR-
        
        
          Maßnahme zum Mitarbeiter passen und
        
        
          wer gefeuert wird, glauben die Anbieter
        
        
          allerdings nicht – schon allein, weil die
        
        
          Technik dazu noch nicht in der Lage sei:
        
        
          „Wir sind Lichtjahre davon entfernt, dass
        
        
          die Maschinen die Menschen ersetzen
        
        
          können“, sagt Skura. „Aber Software
        
        
          kann die Personaler entlasten – und die-
        
        
          se können sich mehr um das Zwischen-
        
        
          menschliche kümmern.“
        
        
          Auch Link von Talentsoft sieht eine
        
        
          Automatisierung von HR-Prozessen kri-
        
        
          tisch. „Wir können mit Software gewisse
        
        
          Prozessschritte automatisieren, Infor-
        
        
          mationen bereitstellen und damit die
        
        
          Arbeit erleichtern – aber die Entschei-
        
        
          dungsfindung soll bei einem Menschen
        
        
          liegen und nicht bei einer Maschine“, so
        
        
          Link.
        
        
          Auch, wenn die Software ihrer Mei-
        
        
          nung nach keine eigenständige Ent-
        
        
          scheidungen fällen soll, kommt bei
        
        
          den Anbietern künstliche Intelligenz
        
        
          zum Einsatz – in Form von Chatbots:
        
        
          Bei Oracle werden sie beispielsweise
        
        
          schon verwendet, um FAQ, also häufig
        
        
          gestellte Fragen, zu beantworten. „Für
        
        
          solche Aufgaben brauchen wir keine gut
        
        
          ausgebildeten Personaler“, sagt Skura.
        
        
          Künftig soll die Technologie noch mehr
        
        
          eingesetzt werden.
        
        
          Demokratisiertes Lernen
        
        
          Um Mitarbeiter und Personaler gut
        
        
          auf die genannten Anforderungen wie
        
        
          schnelle Veränderungen, neue Kolla-
        
        
          borationsformen und technische Neue-
        
        
          rungen vorzubereiten, wollen die Soft-
        
        
          warehersteller künftig noch stärker auf
        
        
          Lernen setzen, wie sie unisono ankün-
        
        
          digen. Dafür wollen sie eine neue Art zu
        
        
          Bei Fragen wenden Sie sich bitte an 
        
        
        
          „Software kann Infor-
        
        
          mationen bereitstellen
        
        
          – aber die darauf beru-
        
        
          henden Entscheidungen
        
        
          müssen Menschen tref-
        
        
          fen, nicht Maschinen.“
        
        
          Uwe Link ist Direktor der DACH-Region bei
        
        
          Talentsoft