 
          11/17  personalmagazin
        
        
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            PROF. DR. RALF LINKE
          
        
        
          ist Professor für Allge-
        
        
          meine Betriebswirtschaft
        
        
          an der SRH Hochschule
        
        
          Berlin und leitet den Studiengang Inter-
        
        
          nationale Betriebswirtschaftslehre.
        
        
          Vertreten der Arbeitgebermarke nach
        
        
          außen, nur indirekt oder gar nicht so-
        
        
          lide messbar sind.
        
        
          Die Wirtschaftlichkeitsanalyse
        
        
          stellt den Kosten einen Nutzen gegen-
        
        
          über. Sie ist immer auch eine Suche
        
        
          nach Erfolgsfaktoren einer Organisa-
        
        
          tion. Sollte die Analyse zeigen, dass
        
        
          die Befragungsergebnisse oder die
        
        
          verwendete Zielmetrik (wie Faktoren
        
        
          der Arbeitszufriedenheit, des Engage-
        
        
          ments oder Ähnliches), nicht mit den
        
        
          Erfolgskennzahlen in Zusammenhang
        
        
          stehen, stellt sich die Frage, ob das,
        
        
          was gemessen wurde, auch das ist,
        
        
          was gemessen werden sollte. Ohne
        
        
          eine kausale Verbindung von Metrik
        
        
          und Kennzahlen würde jede noch so
        
        
          erfolgreiche Steigerung der MAB-
        
        
          Zielgrößen ohne Effekt auf die Leis
        
        
          tungskennzahlen des Unternehmens
        
        
          bleiben. Bewährt sich eine Metrik, so
        
        
          kann sie als Teil einer Balanced Score-
        
        
          card in das unternehmerische Zielsys
        
        
          tem integriert werden.
        
        
          Den Nutzen mit harten Leistungs-
        
        
          kennzahlen messen
        
        
          Ergebnisse auf Unternehmensebe-
        
        
          ne ändern sich meist nur langsam.
        
        
          Zielwerte, wie die Gesamtzufrieden-
        
        
          heit mit dem Arbeitsplatz, nähern
        
        
          sich über die Zeit in der Regel einem
        
        
          Schwellenwert an. Der Grund hierfür
        
        
          sind positive und negative Verände-
        
        
          rungen innerhalb der Organisation,
        
        
          die sich gegenseitig aufheben. Am
        
        
          Ende der (Likert-)Skala für Zufrieden-
        
        
          heit müssen selbst kleine Verbesse-
        
        
          rungen hart erarbeitet werden. Diese
        
        
          Werte auf Unternehmensebene eignen
        
        
          sich daher nicht für Wirksamkeitsana-
        
        
          lysen. Sobald jedoch einzelne Einhei-
        
        
          ten der Organisation betrachtet wer-
        
        
          den, wird man durchaus bedeutsame
        
        
          Schwankungen der MAB-Ergebnisse
        
        
          beobachten. Diese können mit den
        
        
          Erfolgsfaktoren in Beziehung gesetzt
        
        
          werden. Man könnte beispielsweise
        
        
          prüfen, ob es wahrscheinlicher ist,
        
        
          dass unzufriedene Mitarbeiter kündi-
        
        
          gen als zufriedene Mitarbeiter. Auch
        
        
          Weiterempfehlungsraten von Kunden
        
        
          können sich dafür eignen, wenn man
        
        
          davon ausgeht, dass engagierte Mit-
        
        
          arbeiter Kunden besser betreuen und
        
        
          binden können. Erschwert werden sol-
        
        
          che Betrachtungen durch die Vielzahl
        
        
          von Einflüssen, die auf Erfolgskenn-
        
        
          zahlen wirken. Nur einige davon sind
        
        
          mit einer MAB messbar. Dazu gehören
        
        
          beispielsweise unterschiedliche Füh-
        
        
          rungsqualitäten von Führungskräften
        
        
          und die unterschiedliche Leistungsbe-
        
        
          reitschaft der Mitarbeiter.
        
        
          Nicht messbar im Rahmen der
        
        
          MAB sind Erfolgsfaktoren, wie Kon-
        
        
          junkturzyklen, Veränderungen im
        
        
          Wettbewerbsumfeld oder relevante
        
        
          Investitionsentscheidungen im Unter-
        
        
          nehmen. Diese Einflüsse müssen in
        
        
          der Analyse statistisch isoliert werden.
        
        
          Der Beitrag der mess- und veränder-
        
        
          baren Komponenten, wie Führungs-
        
        
          qualität, Ausstattung am Arbeitsplatz
        
        
          oder Einsatzbereitschaft der Mitarbei-
        
        
          ter werden statistisch geschätzt und
        
        
          sie stehen zur Optimierung der MAB
        
        
          zur Verfügung. So können relevante
        
        
          Komponenten beibehalten und weni-
        
        
          ger relevante Faktoren aus der MAB
        
        
          ausgeschlossen werden.
        
        
          Die wirksame MAB ist am Unter-
        
        
          nehmenserfolg ausgerichtet. Sie hat
        
        
          kaum etwas gemein mit einem we-
        
        
          nig rentablen Stimmungsbarometer
        
        
          mit Ventilfunktion. Wer es versteht,
        
        
          die internen Informationsquellen zu
        
        
          nutzen, wird daraus eigene Ansatz-
        
        
          punkte zur Optimierung der beste-
        
        
          henden MAB-Konzeption generieren
        
        
          können und erhält die Chance, die
        
        
          Wirksamkeit seines Management-
        
        
          Instruments zu erhöhen.