 
          11/17  personalmagazin
        
        
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            MANAGEMENT
          
        
        
          _KOLUMNE
        
        
          23
        
        
          A
        
        
          ls ich die vorausgegangenen Kolumnen einiger mei-
        
        
          ner Kollegen im Personalmagazin las, hat es mich
        
        
          nicht überrascht, dass deren Ausführungen stark
        
        
          von den Erwartungen an die fortschreitende Digi-
        
        
          talisierung und die Nutzung der damit verbundenen Möglich-
        
        
          keiten geprägt sind. Ich kann dies gut nachvollziehen, erwarte
        
        
          jedoch, was unser Tätigkeitsfeld betrifft, eine etwas andere
        
        
          Entwicklung. Der Bereich des Executive Search wird sich dem
        
        
          digitalen Wandel nicht vollständig entziehen, die Veränderun-
        
        
          gen werden hier aber deutlich anders ausfallen.
        
        
          Auch 2025 wird die Besetzung offener Positionen im Führungskräf-
        
        
          tebereich eine Aufgabe sein, die ein Algorithmus allein und ohne
        
        
          menschliches Zutun nicht bewerkstelligen kann.
        
        
          Die zum Teil sehr
        
        
          ausgeklügelte Technologie mag eine Vorauswahl aufgrund
        
        
          messbarer fachlicher Qualifikationen treffen können. Die Pass-
        
        
          genauigkeit eines Kandidaten im Hinblick auf seine Soft Skills
        
        
          wird sie aber nicht feststellen können – zumindest nicht in der
        
        
          Zielgruppe, in der wir im Executive Search unterwegs sind.
        
        
          Die Erwartungen, insbesondere der im globalen Wettbewerb befind-
        
        
          lichen Unternehmen, sind bereits heute hoch und werden noch wei-
        
        
          ter ansteigen.
        
        
          Gefragt sind Kandidaten, die sich über das Fachli-
        
        
          che hinaus in die Führungskultur der Unternehmen einfinden
        
        
          und die in der Lage sind – wo notwendig – neben Prozess- und
        
        
          Strukturveränderungen auch Kulturveränderungen vorzu-
        
        
          nehmen. Derlei Fähigkeiten auszumachen, ist eine Aufgabe,
        
        
          die über menschliches Fingerspitzengefühl im vertraulichen
        
        
          Eins-zu-eins-Gespräch erfolgen muss. Es geht letztendlich
        
        
          nicht darum, den besten Kandidaten zu finden, sondern den
        
        
          für das Unternehmen richtigen Kandidaten, bei dem auch mit
        
        
          Blick auf die hohen Kosten einer Fehlbesetzung das Risiko des
        
        
          Scheiterns minimiert wird.
        
        
          Die Suche wird sich künftig weniger auf die einzelne Führungskraft
        
        
          ausrichten – statt „Super Heroes“ werden „Super Teams“ gefragt
        
        
          sein.
        
        
          Teams, in denen jeder Einzelne seine Fähigkeiten ein-
        
        
          bringt, um gemeinsam Projekte voranzubringen. Das macht die
        
        
          Suche noch anspruchsvoller und hebt sie auf ein noch höheres
        
        
          Level. Die Führungskräfte, die wir künftig auswählen, müssen
        
        
          zum gesamten Team passen und ihre Fähigkeiten integrieren
        
        
          – sie müssen wie Zahnräder ineinandergreifen. Das Scheitern
        
        
          einer Führungsperson hängt in neun von zehn Fällen nicht von
        
        
          ihrem fachlichen Know-how ab, sondern davon, wie gut sie in
        
        
          der Lage ist, sich auf die Unternehmenskultur einzulassen, die-
        
        
          se aufzunehmen und weiterzuentwickeln. Die Kommunikation
        
        
          zum potenziellen Kandidaten wird auch künftig über klassische
        
        
          Kanäle wie Telefon, soziale Netzwerke und E-Mail erfolgen. Al-
        
        
          lerdings beobachten wir, dass sich viele unserer Kandidaten
        
        
          zunehmend weniger in den sozialen Netzwerken bewegen, sich
        
        
          teilweise sogar wieder abmelden. Je weiter man sich in den
        
        
          Unternehmensetagen nach oben bewegt, desto mehr kippt der
        
        
          Trend zur Transparenz, denn diese Personengruppe möchte
        
        
          sich der stetigen Beobachtung eher entziehen.
        
        
          Wird das die Suche nach Kandidaten erschweren?
        
        
          Nein! Die zen-
        
        
          trale Leistung im Bereich Executive Search begründet sich
        
        
          nicht allein auf der Suche im Internet oder in Sozialen Medi-
        
        
          en. Die Kontaktaufnahme wird immer selektiv und nicht mit
        
        
          der „Schrotflinte“ erfolgen. Das Telefon mag in ein paar Jahren
        
        
          ein anderes sein – über den Erfolg unserer Arbeit entscheidet
        
        
          jedoch heute wie morgen das besondere Gespür dafür, die rich-
        
        
          tigen Menschen und Unternehmen zusammenzubringen.
        
        
          
            Wie arbeiten wir 2025?
          
        
        
          „Super Teams“ statt „Super Heroes“ – aber bitte per Telefon
        
        
          
            ULRICH F. ACKERMANN
          
        
        
          ist geschäftsführender Gesellschafter von
        
        
          Transearch International Deutschland GmbH.