 
          
            MANAGEMENT
          
        
        
          _MITARBEITERBEFRAGUNGEN
        
        
          personalmagazin  11/17
        
        
          30
        
        
          Bei Fragen wenden Sie sich bitte an 
        
        
        
          kräfte nicht ausreichend zur Nutzung
        
        
          des Führungsinstruments MAB. Diese
        
        
          wiederum signalisieren ihren Mitarbei-
        
        
          tern, die MAB als Pflicht und nicht als
        
        
          Chance zu sehen.
        
        
          Werden integrierte Feedbackfragen
        
        
          in Verbindung mit lokaler Maßnahmen-
        
        
          planung und Bottom-up-Umsetzung
        
        
          verwendet, wird es möglich, einzelne
        
        
          lokale Maßnahmen mit ihrem Erfolg
        
        
          in Beziehung zu setzen. Gerade für die
        
        
          Optimierung der Wirkung einer MAB
        
        
          ist das ein großer Informationsgewinn.
        
        
          Ist in einem Unternehmensbereich kei-
        
        
          ne Wirkung der MAB messbar, so kann
        
        
          man bei Verwendung entsprechender
        
        
          Feedback-Fragen prüfen, wie dort der
        
        
          Nachfolgeprozess bewertet wurde – oder
        
        
          ob dieser überhaupt stattgefunden hat.
        
        
          Ebenso lassen sich Best-Practices-Maß-
        
        
          nahmen im Unternehmen aufspüren
        
        
          und auswerten, die dann an vergleich-
        
        
          bare Einheiten kommuniziert werden
        
        
          können. Gute Ideen und erfolgreiche
        
        
          Veränderungsprozesse können so auch
        
        
          anderen Einheiten im Unternehmen zu-
        
        
          gutekommen. Mit einem solchen Maß-
        
        
          nahmen-Monitoring in Verbindung mit
        
        
          integrierten Feedbackfragen lässt sich
        
        
          systematisch analysieren, welche Maß-
        
        
          nahmen wirken und welche nicht.
        
        
          Eine gelungeneMaßnahmenumsetzung
        
        
          hat drei Voraussetzungen: die Informati-
        
        
          on des Mitarbeiters über die ihn betref-
        
        
          fenden Ergebnisse, die Diskussion und
        
        
          Maßnahmenableitung auf Ebene seiner
        
        
          Organisationseinheit (oder der zentrale
        
        
          Maßnahmenbeschluss und deren Kom-
        
        
          munikation bei Top-down-Konzepten) so-
        
        
          wie die Umsetzung und Nachverfolgung
        
        
          der Maßnahmen. Hieraus lassen sich
        
        
          drei Typen integrierter Feedback-Fragen
        
        
          ableiten:
        
        
          • Wurden Sie über die Ergebnisse der
        
        
          vergangenen Befragung angemessen
        
        
          informiert?
        
        
          • Waren Sie nach der Befragung an der
        
        
          Entwicklung von Maßnahmen für
        
        
          Ihre Organisationseinheit beteiligt?
        
        
          Wurden nach der vergangenen Befra-
        
        
          gung Maßnahmen durchgeführt?
        
        
          • Waren die nach der letzten Befragung
        
        
          in Ihrer Organisationseinheit umge-
        
        
          setzten Maßnahmen wirkungsvoll?
        
        
          Entsprechende Auswertungen zeigen
        
        
          beharrlich das Muster, das in der Ab-
        
        
          bildung auf Seite 37 exemplarisch dar-
        
        
          gestellt ist. Auf dem Weg von der Infor-
        
        
          mation des Mitarbeiters über die ihn
        
        
          betreffenden Ergebnisse hin zu einer ef-
        
        
          fektiven Umsetzung in seinem Bereich
        
        
          geht ein Großteil des Momentums für
        
        
          Veränderung verloren. Gleichzeitig wird
        
        
          durch das Muster deutlich, an welcher
        
        
          Stelle Investitionen in die Wirksamkeit
        
        
          der MAB den größten Hebel besitzen.
        
        
          Wie wirtschaftlich ist Ihre
        
        
          Mitarbeiterbefragung?
        
        
          Eine dritte Ebene zur Beurteilung beste-
        
        
          hender MAB-Konzepte ist die Analyse
        
        
          der Wirtschaftlichkeit. Wie jede Inves-
        
        
          tition im Unternehmen muss auch die
        
        
          MAB ihre Rentabilität beweisen. Der
        
        
          Wertbeitrag muss die erheblichen Kos-
        
        
          ten übersteigen. Wie bei vielen Inves-
        
        
          titionen in Führungsinstrumente, Pro-
        
        
          gramme zur Mitarbeitermotivation und
        
        
          die Unternehmenskultur sind jedoch
        
        
          weder die Kosten noch der Wertbeitrag
        
        
          des Instruments leicht zu messen.
        
        
          Neben den direkten Kosten der Be-
        
        
          fragung, Analyse und Berichterstellung
        
        
          entstehen auch indirekte Kosten vielfäl-
        
        
          tiger Natur: für interne und externe Trai-
        
        
          ner, durch Arbeitszeiten beim Ausfüllen
        
        
          der Fragebögen und in Maßnahmenpla-
        
        
          nungsrunden oder in Arbeitskreisen zur
        
        
          Maßnahmenumsetzung, bei der Soft-
        
        
          warenutzung oder auch für die interne
        
        
          Marketingkampagne vor (und nach) der
        
        
          Befragung. Insbesondere bei dezentraler
        
        
          beziehungsweise Bottom-up-Maßnah-
        
        
          menplanung und -umsetzung entstehen
        
        
          alleine dafür weit höhere Kosten als für
        
        
          die Befragung an sich.
        
        
          Wer seine MAB sorgsam im Vorfeld
        
        
          in Prozessen abgebildet hat, kann für
        
        
          die Ermittlung einiger indirekter Kos
        
        
          tenarten die Prozesskostenrechnung
        
        
          einsetzen. Dabei werden die Prozesse,
        
        
          die in jeder Befragungswelle abgeru-
        
        
          fen werden, in Teilprozesse zerlegt und
        
        
          bewertet. Wie viele Arbeitsstunden (in
        
        
          Vollzeitäquivalenten) fallen für den Teil-
        
        
          prozess Ausfüllen des Fragebogens, den
        
        
          Teilprozess Diskussion der Ergebnisse
        
        
          in der Arbeitsgruppe et cetera durch-
        
        
          schnittlich an?
        
        
          Von der MAB werden sehr vielfältige
        
        
          positive Wirkungen auf Unternehmens-
        
        
          kennzahlen erwartet. Die harten Kenn-
        
        
          zahlen, wie geringere Fluktuation und
        
        
          Fehlzeiten oder höhere Produktivität,
        
        
          sind oft direkt messbar, während die wei-
        
        
          chen Faktoren, wie produktive Arbeitsat-
        
        
          mosphäre, Innovationsfähigkeit oder das
        
        
          In seinem neuen Buch, das Ende September 2017 erscheint, zeigt Ralf Linke auf, wie
        
        
          mit Mitarbeiterbefragungen die Mitarbeiterbeteiligung gesteigert und eine höhere
        
        
          Wirksamkeit auf Unternehmensebene erreicht werden kann.
        
        
          Das Fachbuch bietet Führungskräften und Beratern Hinweise
        
        
          und konkrete Handlungsanweisungen, wie sie die Durchfüh-
        
        
          rung, die Inhalte und die Nachfolgeprozesse von Mitarbei-
        
        
          terbefragungen so gestalten, dass diese zu einem effektiven
        
        
          Führungsinstrument werden. Best-Practice-Beispiele und
        
        
          Interviews mit Personalleitern und Dienstleistern sowie die Be-
        
        
          ratererfahrung des Autors in einer weltweit tätigen Unterneh-
        
        
          mensberatung bilden die Grundlage für die praxisorientierte
        
        
          Darstellung.
        
        
          
            BUCHTIPP
          
        
        
          Mitarbeiterbefragungen optimieren
        
        
          Ralf Linke: Mitarbeiterbefragungen optimieren. Von der Befragung zum wirksamen Manage-
        
        
          ment-Instrument, 144 Seiten, Springer-Gabler 2017. 29,99 Euro.