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          02/17  personalmagazin
        
        
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          und Gesetzgebers gegeben, BGF zu er-
        
        
          leichtern. Doch die unterschiedlichen
        
        
          Maßnahmen, wie beispielsweise die
        
        
          steuerliche 500-Euro-Freigrenze, sind
        
        
          nur wenig genutzt worden – möglicher-
        
        
          weise auch, vermutet er, weil sie nicht
        
        
          überall hinreichend bekannt und trans-
        
        
          parent gewesen seien.
        
        
          Das Präventionsgesetz verpflichtet
        
        
          nun die Kassen, in diesem Bereich zu in-
        
        
          vestieren. Doch die zu veranschlagenden
        
        
          geforderten zwei Euro pro Mitarbeiter,
        
        
          rechnet Dresel vor, machen im Hinblick
        
        
          auf die Ausgaben einer Krankenkasse
        
        
          pro Versichertem nur 0,007 Promille
        
        
          aus: „So groß ist die Wirkung nun auch
        
        
          Trafen sich zur Diskussion in
        
        
          Berlin – von rechts nach links:
        
        
          Uwe Dresel (DAK), Dr. Sabine
        
        
          Voermans (TK), Fritz Bindzius
        
        
          (DGUV), Dr. Susanne Wein-
        
        
          brenner (DRV), Christian Graf
        
        
          (Barmer), Katharina Schmitt
        
        
          und Reiner Straub (beide
        
        
          Personalmagazin).
        
        
          nicht.“ Doch er sieht einen ideellen
        
        
          Wert durch die so gesteigerte Aufmerk-
        
        
          samkeit der Betriebe. Graf bewertet die
        
        
          verstärkte Finanzierung als „bedarfsge-
        
        
          recht“ und als klares positives Signal des
        
        
          Gesetzgebers an die Unternehmen. De
        
        
          facto gäbe es in Deutschland trotzdem
        
        
          noch keine höhere Nachfrage nach Un-
        
        
          terstützung. „Deshalb gilt es nun, in der
        
        
          Breite die Firmen zu aktivieren, dass sie
        
        
          das überhaupt ausschöpfen.“
        
        
          Systematisches BGM statt Einzelaktion
        
        
          Doch genau das ist ein Problem: „Wir
        
        
          haben die Mittel und auch das Personal
        
        
          für betriebliche Gesundheitsförderung,
        
        
          doch viele Unternehmen sind nicht be-
        
        
          reit, sich zu öffnen, zumindest nicht
        
        
          für qualitativ gute Aufgaben“, erklärt
        
        
          Dresel. Für Voermans steht deshalb
        
        
          das Thema "Freiwilligkeit" im Vorder-
        
        
          grund: „Wir können nur überzeugen,
        
        
          was sinnvolle Maßnahmen sind.“ Denn
        
        
          neben einzelnen Unterstützungsleistun-
        
        
          gen – die DAK beispielsweise, so Dresel,
        
        
          verfüge über 150 verschiedene Module
        
        
          vom Gesundheitstag bis zum langjähri-
        
        
          gen Prozess, mit denen man also ganz
        
        
          gezielt auf das einzelne Unternehmen
        
        
          eingehen könne – ist wichtig, dass die
        
        
          Unternehmen, insbesondere die kleinen
        
        
          und mittleren Betriebe, beim Aufbau
        
        
          eines nachhaltigen BGM unterstützt
        
        
          werden. Letzten Endes dürften Ziel der
        
        
          Bemühungen der Sozialversicherungs-
        
        
          träger nicht singuläre Einzelaktionen
        
        
          sein, sondern alles in einen systemati-
        
        
          schen Managementprozess  einmünden
        
        
          zu lassen, bringt Fritz Bindzius es auf
        
        
          den Punkt. Doch dazu, insoweit sind sich
        
        
          die am Tisch versammelten Vertreter
        
        
          der Sozialversicherungsträger wieder
        
        
          einig, müssten auch die Betriebe selbst
        
        
          einen aktiven Beitrag leisten. Der An-
        
        
          satz vieler Unternehmen, so Voermans,
        
        
          sei leider „mal eben“ Gesundheitsleis-
        
        
          tungen einzukaufen, wie beispielsweise
        
        
          einen Gesundheitstag, ansonsten aber
        
        
          Gesundheit als Privatsache des Arbeit-
        
        
          nehmers zu definieren.
        
        
          Hier könnte das Präventionsgesetz
        
        
          die notwendige Aufklärungsarbeit tat-
        
        
          sächlich unterstützen: Durch den ver-
        
        
          einfachten Zugang der kleinen und
        
        
          mittelständischen Betriebe zur Bera-
        
        
          tung, durch die Vernetzung der Sozi-
        
        
          alversicherungsträger, aber vor allem
        
        
          auch durch die hohe Aufmerksamkeit,
        
        
          die das Thema "Prävention" durch das
        
        
          Gesetz nun erhalten hat.
        
        
          „Wir haben die Mittel
        
        
          und das Personal für be-
        
        
          triebliche Gesundheits-
        
        
          förderung, doch viele
        
        
          Unternehmen sind nicht
        
        
          bereit, sich zu öffnen.“
        
        
          Uwe Dresel, DAK-Gesundheit