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            RECHT
          
        
        
          _ZEITWERTKONTEN
        
        
          personalmagazin  02/17
        
        
          für unterschiedliche Zwecke genutzt
        
        
          werden könnte: zur Finanzierung von
        
        
          beruflicher Weiterqualifizierung, die
        
        
          nicht durch die Betriebe übernommen
        
        
          wird, für Existenzgründungen oder den
        
        
          Übergang in eine Selbstständigkeit, für
        
        
          Arbeitsreduzierungen oder Sabbaticals
        
        
          für Erziehung oder Pflege eines Ange-
        
        
          hörigen oder den flexiblen Übergang in
        
        
          den Ruhestand“.
        
        
          Damit ist zumindest eine große Nähe
        
        
          zum Wertkonto gegeben. Das wird auch
        
        
          dadurch deutlich, dass im Weißbuch na-
        
        
          hegelegt wird, dieses Konto bei der Deut-
        
        
          schen Rentenversicherung Bund (DRV)
        
        
          anzusiedeln. Diese richtet schon heute
        
        
          Wertkonten ein – aber nur dann, wenn
        
        
          ein Arbeitnehmer zum Ende eines Ar-
        
        
          beitsverhältnisses ein hier aufgebautes
        
        
          Wertguthaben nicht zum neuen Arbeit-
        
        
          geber mitnehmen kann (einen Rechts-
        
        
          anspruch darauf hat er ja nicht), es sich
        
        
          nicht auszahlen lassen möchte und es
        
        
          einen bestimmten Mindestumfang hat.
        
        
          DRV-Konto: Infrastruktur vorhanden
        
        
          Damit ist die Infrastruktur für ein
        
        
          „DRV-Wertkonto“ für alle Arbeitneh-
        
        
          mer bereits vorhanden, sodass ein sol-
        
        
          In der Übersicht sehen Sie die Kosten- und die Nutzenpotenziale von Wertkonten aus Arbeitgebersicht. Verzinsung und Erträge
        
        
          aus der vorgeschobenen Entgeltzahlung (mittlere Spalte) können sich neutralisieren.
        
        
          QUELLE: DR. HOFF ARBEITSZEITSYSTEME
        
        
          
            PRO &  CONTRA
          
        
        
          Kosten
        
        
          Nutzen
        
        
          Aufbau durch unnötige oder weniger produktive
        
        
          Arbeitszeit
        
        
          Geringere Freistellungskosten – zum Beispiel
        
        
          vor dem Ausscheiden in den Ruhestand, für
        
        
          Weiterbildung und innerhalb der Kündigungsfrist
        
        
          Höhere Lohnnebenkosten – auch aufgrund von
        
        
          Subventionierungen
        
        
          Höhere Mitarbeiterproduktivität über die
        
        
          Gesamtdauer der Betriebszugehörigkeit
        
        
          Folgekosten der Freistellungen
        
        
          Leichtere Bewältigung von Arbeitsspitzen
        
        
          (und -tälern)
        
        
          Administrationsaufwand
        
        
          Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern
        
        
          Verzinsung
        
        
          können sich neutralisieren
        
        
          Erträge aus der verschobenen
        
        
          Entgeltzahlung
        
        
          Die beiden im Schaubild in der Mitte
        
        
          platzierten Faktoren neutralisieren sich
        
        
          bei Führung der Wertkonten in Geld
        
        
          dann, wenn – wie dies üblicherweise
        
        
          geschieht – die mit der Anlage des Wert-
        
        
          guthabens erwirtschafteten Erträge den
        
        
          Mitarbeitern zugutekommen.
        
        
          Nutzenargumente für Langzeitkonten
        
        
          Was die Nutzenseite für den Arbeitgeber
        
        
          angeht, so hängt der wichtigste Faktor
        
        
          „geringere Freistellungskosten“ von den
        
        
          jeweils getroffenen Vereinbarungen ab;
        
        
          dies ist bei dieser Aufstellung übrigens
        
        
          regelmäßig der Fall. Weit überwiegend
        
        
          werden heute reine Lebensarbeitszeit-
        
        
          konten angeboten, bei denen diesbezüg-
        
        
          lich von entscheidender Bedeutung ist,
        
        
          ob die Mitarbeiter ein darauf angespartes
        
        
          Guthaben für einen entsprechend vorge-
        
        
          zogenen Eintritt in den Ruhestand einset-
        
        
          zen müssen (soweit der Arbeitgeber nicht
        
        
          ihre Weiterbeschäftigung wünscht) oder
        
        
          nicht. Es kann auch wichtig sein, ob eine
        
        
          derartige Regelung vorsieht, dass dies
        
        
          noch innerhalb einer eventuellen Kündi-
        
        
          gungsfrist geschehen muss.
        
        
          Solche „Zwangsfreistellungen“ ver-
        
        
          schlechtern jedoch die Kosten-Nutzen-
        
        
          Bilanz von Wertkonten für Mitarbeiter
        
        
          – was dazu beiträgt, dass meist nur ein
        
        
          kleiner Teil von ihnen ein Wertkonto in
        
        
          relevantem Maße nutzt. Letzteres beein-
        
        
          trächtigt wiederum die arbeitgebersei-
        
        
          tige Kosten-Nutzen-Bilanz – ebenso wie
        
        
          eventuelle Subventionierungen von Ein-
        
        
          lagen oder Entnahmen der Mitarbeiter,
        
        
          die gelegentlich eingesetzt werden, um
        
        
          das Interesse an Wertkonten zu steigern.
        
        
          Dies zeigt, wie kompliziert die Gemen-
        
        
          gelage bei der betrieblichen Einführung
        
        
          von Wertkonten ist – weshalb es nicht
        
        
          verwundern kann, dass sich bisher nur
        
        
          wenige auf diesen Weg begeben haben.
        
        
          Erwerbstätigenkonto als Grundlage
        
        
          Mit dem „Weißbuch Arbeiten 4.0“ des
        
        
          Bundesarbeitsministeriums kommt nun
        
        
          neuer Schwung in das Thema. Darin
        
        
          findet sich die Idee eines „persönlichen
        
        
          Erwerbstätigenkontos, das für alle Bür-
        
        
          gerinnen und Bürger, die in das Berufs-
        
        
          leben eintreten, eingerichtet würde und
        
        
          sie während des gesamten Erwerbsle-
        
        
          bens begleiten sollte“. Zusätzlich könn-
        
        
          te es mit einem Startguthaben (dessen
        
        
          Finanzierung unklar ist) versehen wer-
        
        
          den, „das im Verlauf des Erwerbslebens