personalmagazin 2/2017 - page 52

ORGANISATION
_SOZIALE VERANTWORTUNG
personalmagazin 02/17
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Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
„Mitarbeiter“-CSR: Als zweitwichtigstes
Merkmal hat sich die „Work-Life-Balance/
Familienfreundlichkeit“ herausgestellt,
dicht gefolgt von der „Fairness und An-
tidiskriminierung bei Bezahlung und
Arbeitsbedingungen“ sowie den „Perso-
nalentwicklungs- und Weiterbildungs-
möglichkeiten“. Auf der anderen Seite
bilden „Beitrag zur Emissionsreduktion“,
die „Berücksichtigung von Stakeholder­
interessen“ und das „Corporate Voluntee-
ring“ die Schlusslichter des Rankings und
sind damit bei der Arbeitgebersuche von
nur randständiger Bedeutung.
Sehr interessant in diesem Zusam-
menhang sind allerdings die Ergebnisse
der „Conjoint“-Analyse, soweit sich die
Probanden zwischen zwei Unternehmen
entscheiden mussten, die sich jeweils
nur in einem CSR-spezifischen Krite-
rium unterschieden. Obwohl generell
die Übernahme von Verantwortung für
Gesellschaft, Umwelt oder soziales En-
gagement in der Rangfolge der Attrak-
tivitätsmerkmale sehr gering bewertet
wurde, gaben diese Kriterien bei der
Frage: „Wenn diese zwei Arbeitgeber in
allen anderen Hinsichten gleich wären,
welchen würden Sie bevorzugen?“ den
entscheidenden Ausschlag hin zum ver-
antwortlich handelnden Unternehmen.
Schlussfolgerungen
Die Bedeutung von CSR für Bewerber
muss differenziert betrachtet werden.
Besonders wichtig sind jungen High
Potentials diejenigen Bereiche eines
Unternehmens, von denen sie in ihrem
Arbeitsalltag unmittelbar profitieren, ins-
besondere die attraktive Gestaltung des
Arbeitsplatzes, wobei hier dem informel-
len Arbeitsklima zwischen Kollegen und
Vorgesetzten eine herausragende Bedeu-
tung zukommt. Ebenso zahlt sich Verant-
wortung, die direkt auf den Mitarbeiter
zielt, aus. Überraschend gering hingegen
fällt das Potential von CSR-Maßnahmen
aus, welche auf die natürliche und gesell-
schaftliche Umwelt der Unternehmen ab-
zielen. Relativ betrachtet haben diese bei-
den Bereiche den geringsten Einfluss auf
die Bewerbungsentscheidung. Daraus
abzuleiten, Unternehmen sollten ihr
ökologisches und soziales Engagement
vernachlässigen, wäre allerdings ein
Fehlschluss. Abgesehen von den heu-
te unbestreitbaren Folgen und Risiken
unternehmerischen Handelns für ihr
natürliches und gesellschaftliches Um-
feld, bleibt eine Restrelevanz bestehen,
welche den feinen, aber entscheidenden
Unterschied ausmachen kann.
RUDI EHLSCHEIDT
ist wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der Hochschule für Wirtschaft
und Recht Berlin.
FRANZISKA FREUDENBERGER
ist wis-
senschaftliche Mitarbeiterin an der Beuth
Hochschule für Technik Berlin.
PROF. DR. ANDREA PELZETER
lehrt
Allgemeine Betriebswirtschaftslehre,
insbesondere Facility Management, an der
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.
RANGLISTE: ATTRAKTIVITÄTSMERKMALE
Die Grafik zeigt die Einflussgrößen der Arbeitgeberauswahl in absteigender Reihenfolge.
Linke Spalte: Unternehmensdimensionen, rechte Spalte: Einzelkriterien.
Dimensionen
Einzelkriterien
Arbeitsplatz
Mitarbeiter-CSR
Unternehmen
Unternehmensführung-CSR
Markt-CSR
Umwelt-CSR
Gesellschaft-CSR
Arbeitsklima
Work-Life-Balance /
Familienfreundlichkeit
Fairness bei Arbeits­
bedingungen & Bezahlung
Beitrag zur Emissions-
reduktion
Berücksichtigung von
Stakeholderinteressen
Corporate Volunteering
CONJOINT-ANALYSE
Ausgangsfrage der Conjoint-Analyse war stets: „Wenn diese zwei Arbeitgeber in allen
anderen Hinsichten gleich wären, welchen würden Sie bevorzugen?“
ODER
Hohe/s Gehalt und materielle Aspekte
Geringe Work-Life-Balance /
Familienfreundlichkeit
Geringe/s Gehalt und materielle Aspekte
Hohe Work-Life-Balance /
Familienfreundlichkeit
Starke Präferenz
für links
Starke Präferenz
für rechts
sehr
wichtig
Egal
Eher Präferenz
für links
Eher Präferenz
für rechts
weniger
wichtig
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3
26
27
28
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