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            ORGANISATION
          
        
        
          _ARBEITEN 4.0
        
        
          personalmagazin  02/17
        
        
          Robotermodell Pepper des japanischen
        
        
          Herstellers Softbank die Fähigkeit, Emo-
        
        
          tionen ein Stück weit zu erkennen.
        
        
          Robotern wird, das zeigt unsere Um-
        
        
          frage, emotional schon fast zu viel zuge-
        
        
          traut: Mehr als 80 Prozent der Befragten
        
        
          trauen Robotern zu, Gefühle zeigen zu
        
        
          können; mehr als 30 Prozent glauben,
        
        
          dass Roboter sogar von sich aus in der
        
        
          Lage sind, Gefühle zu erkennen. Ein
        
        
          frappierend hoher Prozentsatz, hält
        
        
          man sich vor Augen, dass nach heu-
        
        
          tigem Stand der Technik emotionale
        
        
          Verhaltensweisen von Robotern wei-
        
        
          testgehend vorprogrammiert und nicht
        
        
          autonom vonstatten gehen. Hier klaffen
        
        
          also Stand der Technik und subjektive
        
        
          Wahrnehmungen über Roboter deutlich
        
        
          auseinander.
        
        
          Machine-Age-Szenario:
        
        
          Roboter übernehmen die Arbeit
        
        
          Gemäß diesem Szenario werden zahl-
        
        
          reiche heutige Jobs zukünftig ersetzt.
        
        
          Durchaus verlockend bei durchschnitt-
        
        
          lichen Personalkosten von 40 Euro pro
        
        
          Stunde im Vergleich zu Betriebskosten
        
        
          eines Roboters von rund drei Euro pro
        
        
          Stunde. In den USA und Japan sind — so
        
        
          die Schätzungen von IT-Experten — fast
        
        
          die Hälfte, in Großbritannien rund ein
        
        
          Drittel, in Deutschland mehr als die Hälf-
        
        
          te heutiger Berufe durch Robotisierung
        
        
          gefährdet. Roboter können insbesondere
        
        
          repetitive, skalierbare Tätigkeiten bezie-
        
        
          hungsweise Tätigkeiten, in denen beste-
        
        
          hendes Wissen und Regeln abgerufen
        
        
          oder bereitgestellt werden, sowie manu-
        
        
          elle Tätigkeiten an Datenschnittstellen
        
        
          übernehmen. Die ARD stellt in Koopera-
        
        
          tion mit der Bundesagentur für Arbeit so-
        
        
          gar eine eigens geschaffene Datenbank –
        
        
          den Job-Futuromat – bereit, anhand derer
        
        
          das Automatisierungspotenzial von etwa
        
        
          4.000 unterschiedlichen Berufen kalku-
        
        
          liert werden kann.
        
        
          Realisierte sich dieses Szenario, wür-
        
        
          den Burn-out, also Leistungsabfall und
        
        
          krankheitsbedingter Ausfall aufgrund
        
        
          emotionaler Erschöpfung, bald durch
        
        
          eine neue Zivilisationskrankheit abge-
        
        
          löst: Bore-out, also krankheitsbedingte
        
        
          Ausfälle aufgrund von Langeweile, Sinn-
        
        
          krise und fehlenden Entwicklungsmög-
        
        
          lichkeiten im Job.
        
        
          Ein Blick in die Geschichtsbücher
        
        
          zeigt gewisse Parallelen der Robotisie-
        
        
          rung zur Einführung weitreichender
        
        
          Technologien in verschiedenen Industri-
        
        
          alisierungsepochen wie der Dampfma-
        
        
          schine und dem Webstuhl im Zeitalter
        
        
          von Industrie 1.0 sowie des Internets im
        
        
          Zeitalter von Industrie 3.0. Zweifelsohne
        
        
          fielen in beiden Epochen zahlreiche Jobs
        
        
          weg. Gleichzeitig entstanden allerdings
        
        
          neue Jobs – bei denen menschliche Kre-
        
        
          ativität gefragt ist. Eine Fähigkeit, die
        
        
          selbst soziale Roboter auf absehbare Zeit
        
        
          nicht besitzen werden.
        
        
          Support-Szenario:
        
        
          Der Roboter als Assistent
        
        
          Dieses Szenario kommt dem heutigen
        
        
          Robotereinsatz am nächsten. Nach der
        
        
          Studie „Service-Robotik: Mensch-Tech-
        
        
          nik-Interaktion im Alltag“ des Bundes-
        
        
          ministeriums für Forschung und Bildung
        
        
          können Roboter zukünftig verstärkt dazu
        
        
          beitragen, Tätigkeiten auszuführen, die
        
        
          für Rettungs- und Einsatzkräfte gefähr-
        
        
          lich sind. Immer noch viel zu oft müs-
        
        
          sen sich beispielsweise Feuerwehrleute
        
        
          selbst in Gefahr begeben und sind gifti-
        
        
          gen Dämpfen, großer Hitze oder gefähr-
        
        
          licher Strahlung ausgesetzt. In solchen
        
        
          Einsatzszenarien sollen künftig Roboter
        
        
          Anwendung finden.
        
        
          Eine Unterstützung durch soziale Ro-
        
        
          boter ist auch in solchen Branchen wie
        
        
          zum Beispiel dem Erziehungs- und Ge-
        
        
          sundheitswesen, dem Hotellerie- und
        
        
          Gastronomiesektor beziehungsweise in
        
        
          lehrenden Berufen bedeutend, in denen
        
        
          seit Jahren stark steigende Burn-out-Ra-
        
        
          ten aufgrund extremer Überlastung zu
        
        
          verzeichnen sind.
        
        
          In diesen Bereichen werden Entwick-
        
        
          lungen auf dem Gebiet der künstlichen
        
        
          Intelligenz künftig eine wichtige Rolle
        
        
          spielen: Erste Ansätze finden sich bei-
        
        
          spielsweise in Systemen wie
        
        
          IBM Celia,
        
        
          einem Algorithmus, der Unternehmens-
        
        
          lenker in strategischen Entscheidungen
        
        
          unterstützen soll beziehungsweise in
        
        
          Amazon Eco, das Menschen bei der Be-
        
        
          
            AKZEPTANZ HUMANOIDER ROBOTER
          
        
        
          Die Grafik zeigt die Akzeptanz der verschiedenen Rollen, die humanoide Roboter bei der
        
        
          Büroarbeit übernehmen könnten. Die größte Zustimmung findet der Einsatz als Assistent.
        
        
          Führungskraft
        
        
          • Einfühlsamkeit
        
        
          • Soziale Kompetenz
        
        
          • Berechenbarkeit
        
        
          • Gerechtigkeit
        
        
          Kollege
        
        
          • Teilnahme an Meetings
        
        
          • Bereitstellung von Informationen
        
        
          • Bereitstellen von Lösungsansätzen
        
        
          Assistent
        
        
          • Ablagetätigkeiten
        
        
          • Terminabsprachen
        
        
          • Dokumentationstätigkeiten
        
        
          • Botendienste
        
        
          • Recherchetätigkeiten
        
        
          • Berechenbarkeit/Kontinuität
        
        
          QUELLE: TU DARMSTADT, FG MARKETING & PERSONALMANAGEMENT, PROF. DR. RUTH STOCK-HOMBURG
        
        
          Zustimmung
        
        
          ~ 10%
        
        
          Zustimmung
        
        
          ~ 30%
        
        
          Zustimmung
        
        
          > 60%