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          02/17  personalmagazin
        
        
          Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
        
        
        
          
            PROF DR. RUTH STOCK-
          
        
        
          
            HOMBURG
          
        
        
          ist Leiterin des
        
        
          Fachgebiets Marketing &
        
        
          Personalmanagement an der
        
        
          TU Darmstadt und Gründerin des Work-Life-
        
        
          Research Centers Leap in Time.
        
        
          
            MORITZ MERKLE
          
        
        
          ist wissen-
        
        
          schaftlicher Mitarbeiter an der
        
        
          TU Darmstadt mit den For-
        
        
          schungsschwerpunkten Social
        
        
          Robotics und Innovative Service Behavior.
        
        
          Kosteneinsparungen im Blick, so wer-
        
        
          den sie sicherlich in dem „Machine Age
        
        
          Szenario“ enden. Konzentrieren sich
        
        
          Unternehmen dagegen auf ihre wert-
        
        
          vollste „Ressource“ – die Menschen –
        
        
          so werden sie sich wahrscheinlich im
        
        
          „Support Szenario“ wiederfinden. Denn
        
        
          die Folgekosten der Robotisierung lie-
        
        
          gen nicht nur im Bereich der „weichen
        
        
          Faktoren“, also der Unternehmens- und
        
        
          Führungskultur sowie der Demotivation
        
        
          von Mitarbeitern, sondern auch im Ver-
        
        
          lust treuer Kunden. Die Folgekosten sind
        
        
          schätzungsweise deutlich höher als die
        
        
          Kosteneinsparungen der Robotisierung.
        
        
          So haben zahlreiche Studien gezeigt,
        
        
          dass persönliche Beziehungen am Ar-
        
        
          beitsplatz zu Kollegen und Vorgesetz-
        
        
          ten der Hauptkündigungsgrund für
        
        
          qualifizierte Fach- und Führungskräfte
        
        
          sind und auch, dass Demotivation von
        
        
          Mitarbeitern erhebliche Leistungs- und
        
        
          Qualitätskosten verursachen kann. Ohne
        
        
          diese Talente werden Unternehmen auf
        
        
          absehbare Zeit nicht auskommen. Darü-
        
        
          ber hinaus ist hinreichend bekannt, dass
        
        
          das Übertragen positiver menschlicher
        
        
          Emotionen ein zentraler Erfolgsfaktor
        
        
          im Arbeitskontext zwischen Kollegen,
        
        
          aber auch im Umgang mit Kunden ist.
        
        
          Weder emotionale Bindungen zu Kol-
        
        
          legen noch zu Kunden können soziale
        
        
          Roboter derzeit aufbauen. Unternehmen
        
        
          sollten sich also sehr gut überlegen, ob
        
        
          sie ihre Talente an Mitbewerber abgeben
        
        
          wollen, indem sie Mitarbeiter unreflek-
        
        
          tiert durch Roboter ersetzen.
        
        
          Verhaltensannahme
        
        
          Technikfolgeannahme
        
        
          Bedrohung
        
        
          der Arbeitswelt
        
        
          
            EINFLUSS VON ROBOTERN
          
        
        
          Die Grafik zeigt die alternativen Szenarien zum Einfluss von Robotern auf die Arbeitswelt
        
        
          von morgen. Was sich letztendlich realisiert, können Unternehmen heute bestimmen.
        
        
          QUELLE: TU DARMSTADT, FG MARKETING & PERSONALMANAGEMENT, PROF. DR. RUTH STOCK-HOMBURG
        
        
          wältigung täglicher Aufgaben unterstüt-
        
        
          zen soll.
        
        
          Take-Over-Szenario:
        
        
          Roboter entwickeln eigene Interessen
        
        
          Dieses Szenario geht davon aus, dass
        
        
          Roboter auf absehbare Zeit eine eigene,
        
        
          menschliche Identität im Sinne eines Be-
        
        
          wusstseins entwickeln werden. Roboter
        
        
          taktieren und handeln falls erforderlich
        
        
          auch gegen menschliche Interessen. In
        
        
          diesen Szenarien gehen wir daher von
        
        
          Bedrohung für die Arbeitswelt aus. Aus-
        
        
          wirkungen eines derartigen Szenarios
        
        
          werden in verschiedenen Filmen, wie „I,
        
        
          Robot“ von Alex Proyas oder Alex Gar-
        
        
          lands „Ex Machina“, lebhaft illustriert
        
        
          und prägen vielfach die öffentlichen
        
        
          Wahrnehmungen beziehungsweise Ein-
        
        
          schätzungen von Robotern. Hier kommt
        
        
          das zuvor beschriebene Celebrity Pheno-
        
        
          mon – also die tendenzielle Überbewer-
        
        
          tung der Eigenschaften von Robotern
        
        
          aufgrund selektiver medialer Informati-
        
        
          onen – relativ stark zum Tragen.
        
        
          Die zukünftige Arbeitswelt wird sich
        
        
          auf absehbare Zeit nicht in Richtung die-
        
        
          ses Szenarios entwickeln. Die Gefahr die-
        
        
          ses Szenarios läge darin, dass arbeitende
        
        
          Menschen, beispielsweise in Entschei-
        
        
          dungsprozessen und Verhandlungen,
        
        
          durch menschenähnliche, eher taktische
        
        
          Verhaltensweisen von Robotern manipu-
        
        
          liert würden. Die Wissenschaft steht in
        
        
          Fragen des maschinellen Emotionserler-
        
        
          nens allerdings noch relativ am Anfang.
        
        
          Unternehmen haben ihr Szenario in
        
        
          der Hand
        
        
          Unseres Erachtens sind mindestens drei
        
        
          der vier Szenarien durchaus realistisch
        
        
          und Unternehmen haben es selbst in
        
        
          der Hand, in welchem dieser Szenarien
        
        
          sie sich positionieren wollen. Setzen
        
        
          Unternehmen humanoide Roboter un-
        
        
          reflektiert ein und haben sie lediglich
        
        
          Verbesserung
        
        
          der Arbeitswelt
        
        
          mensch-
        
        
          ähnlich
        
        
          maschinen-
        
        
          ähnlich
        
        
          Take-Over-Szenario
        
        
          Technoversity-Szenario
        
        
          Machine-Age-Szenario
        
        
          Support-Szenario