personalmagazin 8/2016 - page 52

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ORGANISATION
_BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT
personalmagazin 08/16
sicherungsrechtlichen Voraussetzungen
für diese Leistungen erfüllt sein. Hierfür
reichen im Regelfall sechs Kalendermo-
nate mit Pflichtbeiträgen in den letzten
zwei Jahren vor Antragstellung aus.
personalmagazin:
Wie kommen Unterneh-
men in Kontakt mit dem Anbieter der
Präventionsmaßnahmen?
Roßbach:
Der Zugang zu Präventionsleis-
tungen der Rentenversicherung erfolgt
überwiegend über hierfür zugelassene
betriebs- oder wohnortnahe Rehabilita-
tionseinrichtungen. Haben Beschäftigte
mit Gesundheitseinschränkungen Inter-
esse an einer Präventionsleistung, sollte
der Arbeitgeber, zum Beispiel über sei-
nen Betriebs- oder Werksarzt, Kontakt
mit einer von der Rentenversicherung
zugelassenen
Rehabilitationseinrich-
tung aufnehmen. Der Firmenservice der
Rentenversicherung kann bei der Kon-
taktaufnahme unterstützen.
personalmagazin:
Wer kommt für die Kos-
ten auf, wenn der Arbeitnehmer an einer
Präventionsleistung teilnimmt?
Roßbach:
Für die Arbeitsverhinderung
infolge der stationären oder ganztä-
gigen ambulanten Initialphase und
der Refresher-Veranstaltung erhalten
die Arbeitnehmer Entgeltfortzahlung
wie bei einer Rehabilitationsleistung.
Das heißt, der Arbeitnehmer muss für
diese Tage keinen Urlaubsantrag stel-
len. Die Trainingsphase dagegen erfolgt
berufsbegleitend in der Freizeit des Ar-
beitnehmers.
„Für gesunde Arbeitsstrategien“
INTERVIEW.
Mit einem neuen Firmenservice möchte die Rentenversicherung betriebli-
ches Gesundheitsmanagement unterstützen. Gundula Roßbach zu den Hintergründen.
personalmagazin:
Was bietet der Firmenser-
vice der Rentenversicherung?
Gundula Roßbach:
Der Firmenservice ist ein
neues kostenfreies Beratungsangebot für
Unternehmen. Neben der Beratung zu
Rente, Altersvorsorge sowie Beitragsein-
zug stehen unsere Angebote zur Beschäf-
tigungssicherung rund um das Thema
„Gesunde Mitarbeiter“ im Mittelpunkt.
Hierzu zählen Informationen zum be-
trieblichen Eingliederungsmanagement,
zum Aufbau eines betrieblichen Gesund-
heitsmanagements sowie Beratung zu
Präventionsleistungen und zur medizi-
nischen und beruflichen Rehabilitation.
personalmagazin:
Ihr Angebot beinhaltet
auch direkte Präventionsleistungen - wie
sehen diese aus?
Roßbach:
Mit ihren Präventionsleistun-
gen begleitet die Deutsche Rentenversi-
cherung Unternehmen, gemeinsam mit
ihren Arbeitnehmern gesunde Arbeits-
und Lebensstrategien zu entwickeln
und im beruflichen Alltag umzusetzen.
Die Präventionsleistungen sollen be-
reits vor Entstehen eines Rehabilitati-
onsbedarfs unterstützen.
personalmagazin:
Wie kann man sich die
Maßnahmen in der Praxis vorstellen?
Roßbach:
Die Präventionsleistungen sind
modular aufgebaut und konzentrieren
sich auf die Themen „Bewegung“, „Er-
nährung“ und „Umgang mit psychi-
scher Belastung“. Die Module werden in
Gruppen von zehn bis 15 Teilnehmern
durchgeführt. Nach einer mehrtägigen
stationären oder ganztägig ambulanten
Phase in einer Reha-Einrichtung folgen
eine berufsbegleitende Trainingsphase
von mehreren Monaten und danach die
eigenverantwortliche Umsetzung des
Erlernten im Alltag. Zum Abschluss fin-
det eine Refresher-Veranstaltung in der
Reha-Einrichtung statt.
personalmagazin:
Wer kann solche Präven-
tionsleistungen erhalten?
Roßbach:
Präventionsleistungen der ge-
setzlichen Rentenversicherung kommen
für Beschäftigte mit ersten gesund-
heitlichen Funktionseinschränkungen
infrage, die folgenden Risikofaktoren
ausgesetzt sind: Besondere berufliche
Belastungen oder Gefährdungen oder be-
sondere psychosoziale Faktoren, ebenso
auch erkennbare persönliche Risikofak-
toren. Darüber hinaus müssen die ver-
Das Interview führte
Katharina Schmitt.
GUNDULA ROSSBACH
ist Direktorin der
Deutschen Rentenversicherung Bund.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
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