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            ORGANISATION
          
        
        
          _ARBEITSZUFRIEDENHEIT
        
        
          personalmagazin  09/15
        
        
          A
        
        
          ttraktive Arbeitsbedingun-
        
        
          gen sind heute mehr denn
        
        
          je ein Schlüssel für Innova-
        
        
          tionskraft und Wettbewerbs-
        
        
          fähigkeit. Sie bilden die Grundlage für
        
        
          eine erfolgreiche Fachkräftesicherung in
        
        
          Unternehmen wie Verwaltungen. Doch
        
        
          worauf legen Beschäftigte besonderen
        
        
          Wert? Und wie weit liegen Wunsch und
        
        
          Wirklichkeit bei der individuell erlebten
        
        
          Arbeitsqualität auseinander?
        
        
          Die Studie „Gewünschte und erlebte
        
        
          Arbeitsqualität“ des Bundesministeri-
        
        
          ums für Arbeit und Soziales (BMAS) gibt
        
        
          ein umfassendes Bild über die Arbeitsbe-
        
        
          dingungen sozialversicherungspflichtig
        
        
          Beschäftigter in Deutschland. Sie zeigt
        
        
          auf, auf welchen Handlungsfeldern die
        
        
          Qualität der Arbeit verbessert werden
        
        
          kann und gibt Unternehmen wichtige
        
        
          Hinweise, wie sie qualifiziertes Personal
        
        
          durch gute Arbeitsbedingungen langfri-
        
        
          stig an sich binden können.
        
        
          Im Rahmen der Initiative Neue Qua-
        
        
          lität der Arbeit haben die Freiburger
        
        
          Forschungsstelle Arbeits- und Sozial-
        
        
          medizin (FFAS), das Forschungszent-
        
        
          rum Familienbewusste Personalpolitik
        
        
          (FFP) und das Institut für angewandte
        
        
          Sozialforschung (Infas) die Daten für die
        
        
          Studie erhoben und ausgewertet. Dazu
        
        
          wurden 5.004 Männer und Frauen mit
        
        
          einer Wochenarbeitszeit von mindes-
        
        
          tens zehn Stunden in Telefoninterviews
        
        
          befragt – zu Wünschen an die Arbeits-
        
        
          stelle, Zufriedenheit mit verschiedenen
        
        
          Aspekten der Arbeitsqualität, Arbeits-
        
        
          bedingungen und Verbesserungsbedarf.
        
        
          Von
        
        
          
            Benjamin Mikfeld
          
        
        
          und
        
        
          
            Peer-Oliver Villwock
          
        
        
          Aufgrund der repräsentativen Aus-
        
        
          wahl der Studienteilnehmer können die
        
        
          Ergebnisse auf alle sozialversicherungs-
        
        
          pflichtigen Beschäftigten in Deutschland
        
        
          übertragen werden. Die Studie bietet
        
        
          somit eine solide Datenbasis für die
        
        
          Verständigung über die zukunftsfähige
        
        
          Gestaltung der Arbeit. Demnach sind die
        
        
          Beschäftigten durchschnittlich 42 Jahre
        
        
          alt, zu einem kleineren Teil Arbeiter oder
        
        
          Arbeiterinnen (23,1 Prozent) und zu ei-
        
        
          nem größeren Teil Angestellte. Mehr als
        
        
          zwei Drittel von ihnen arbeiten 35 bis
        
        
          40 Wochenstunden, drei von vier Be-
        
        
          schäftigten leisten Überstunden und 13
        
        
          Prozent üben neben ihrer Haupttätigkeit
        
        
          eine oder mehrere Nebentätigkeiten aus.
        
        
          Die Mehrzahl verfügt über einen mittle-
        
        
          ren Schulabschluss (40,3 Prozent) oder
        
        
          die Fachhochschulreife (38,9 Prozent).
        
        
          Rund zwei Drittel der Befragten verdie-
        
        
          nen weniger als 36.000 Euro pro Jahr.
        
        
          Fragt man die Beschäftigten, wie
        
        
          wichtig ihnen verschiedene Aspekte
        
        
          ihres Arbeitsumfelds sind, steht ein si-
        
        
          cheres Arbeitsverhältnis ganz oben auf
        
        
          der Agenda. Auch ein unbefristetes Ar-
        
        
          beitsverhältnis, die Zusammenarbeit mit
        
        
          netten Leuten, ein guter Lohn sowie eine
        
        
          gute Führung durch Vorgesetzte sind mit
        
        
          mindestens 90 von 100 möglichen Punk-
        
        
          ten besonders wichtig.
        
        
          Interessant ist hier der Vergleich zur
        
        
          Vorgängerstudie der Initiative Neue
        
        
          Qualität der Arbeit aus dem Jahr 2006
        
        
          mit dem Titel „Was ist gute Arbeit? Das
        
        
          erwarten Erwerbstätige von ihrem Ar-
        
        
          beitgeber“. Zwar haben damals ähnliche
        
        
          Aspekte die vordersten Plätze einge-
        
        
          nommen. Gemessen an den absoluten
        
        
          Punktwerten sind seitdem allerdings
        
        
          wichtige Faktoren nach oben gerückt,
        
        
          wie Führungsqualität, Vereinbarkeit
        
        
          und Ausstattung des Arbeitsplatzes
        
        
          (siehe Grafik „Rückblick“). Angesichts
        
        
          veränderter Bedürfnisse und Ansprü-
        
        
          che der Beschäftigten sowie einer durch
        
        
          die hohe Konkurrenz um qualifizierte
        
        
          Fachkräfte bedingte Entwicklung hin
        
        
          zu einem Arbeitnehmermarkt scheinen
        
        
          somit über das Sicherheitsbedürfnis
        
        
          hinausgehende Faktoren wie gute und
        
        
          attraktive Arbeitsbedingungen an Be-
        
        
          deutung zu gewinnen.
        
        
          Vier Wichtigkeitsdimensionen
        
        
          Fasst man dieses Ergebnis im Sinne ei-
        
        
          ner besseren Vergleichbarkeit in die vier
        
        
          Wichtigkeitsdimensionen
        
        
          Sicherheit,
        
        
          Arbeitsplatz, Flexibilität und Wertschät-
        
        
          zung zusammen, ergibt sich folgende
        
        
          Gewichtung: Allen voran steht der Fak-
        
        
          tor Sicherheit, der aus den Aspekten
        
        
          der materiellen Sicherheit der Beschäf-
        
        
          Noch bleiben Wünsche offen
        
        
          
            STUDIE.
          
        
        
          Sicher, unbefristet, gut bezahlt: So wünschen sich die Deutschen ihren
        
        
          Arbeitsplatz. Doch wie erleben sie ihre Arbeit tatsächlich? Eine Analyse zeigt dies auf.
        
        
          Gute und attraktive
        
        
          Arbeitsbedingungen
        
        
          scheinen gegenüber
        
        
          den Faktoren, die das
        
        
          Sicherheitsbedürfnis
        
        
          betreffen, an Bedeutung
        
        
          zu gewinnen.