personalmagazin_2015_09 - page 53

53
09/15 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
nehmer sofort einen detaillierten Bericht
über seinen aktuellen Gesundheitszu-
stand im Vergleich zum Bevölkerungs-
durchschnitt. Mitarbeiter erkennen so,
in welchen Bereichen sie über gute Ge-
sundheitsressourcen verfügen und bei
welchen noch Verbesserungspotenzial
besteht. Im Anschluss kann jeder Nutzer
mit dem Programm starten.
Auf Basis der Befragungsergebnisse
schlägt das System jedem Mitarbeiter
Ziele vor, die ihn dabei unterstützen,
seine Gesundheit zu verbessern. Zu Be-
ginn werden zunächst drei individuelle
Gesundheitsziele festgelegt. Anhand die-
ser Ziele bietet die Plattform dem Mitar-
beiter täglich verschiedene Aktivitäten
an, die die Zielerreichung in der vorge-
gebenen Zeit ermöglichen.
Um die Nachhaltigkeit der Inter-
ventionen zu sichern, wird in kleinen
Lehreinheiten Wissen zu einem gesund-
heitsbewussten Lebensstil vermittelt.
So unterstützen beispielsweise die Ak-
tivitäten im Bereich Stressmanagement
– Online-Trainings, Entspannungsü-
bungen, Checklisten für ein besseres
Zeitmanagement oder eine Stressmes-
sung per Smartphone den Mitarbeiter
dabei, stressige Situationen besser zu
bewältigen oder diesen vorzubeugen. Die
Übungen sind so konzipiert, dass sie gut
in den Arbeitsalltag integriert werden
können. Zur Steigerung der Motivation
erhält der Mitarbeiter nach Absolvieren
von Aktivitäten digitale Abzeichen, die
den Erfolg festhalten und symbolisieren
sollen.
Ergebnis: Stress gemindert, körperli-
che Rollenfunktion bleibt
Die Auswertung der Studie zeigt, dass
der Bereich Stressmanagement von
rund 63 Prozent der Teilnehmer ge-
nutzt wurde. Noch häufiger wurden die
Angebote aus dem Bereich Rückenge-
sundheit in Anspruch genommen. Rund
83 Prozent der Studienteilnehmer nut-
zen die kurzen Trainingseinheiten, die
per Video oder E-Learning praktische
Übungen für jeden Tag vermitteln. Die
Ergebnisse: Sieben der acht Subskalen
(vergleiche Grafik) zeigten nach der
Intervention verbesserte Werte, wobei
insbesondere das psychische Wohlbefin-
den signifikant gesteigert werden konn-
te. Nach der Nutzung des Gesundheits-
portals zeigten die Studienteilnehmer
einen durchschnittlich höheren Wert
als die Normpopulation, er hatte sich
von 69,3 auf 79,0 Punkte erhöht. 68 Pro-
zent der Teilnehmer gaben an, mithilfe
des Onlineangebotes ihren persönlichen
Umgang mit Stress verbessert zu haben.
Die größte Differenz mit -7 Punk-
ten (auf einer Skala von 1 bis 100) zur
Normbevölkerung zeigt sich im Pre-Test
in der Bewertung der Subskala Schmerz.
Dies deckt sich mit der Auswertung der
benutzten Module, demzufolge 80 Pro-
zent der Mitarbeiter die Anwendung zur
Verbesserung der Rückengesundheit ge-
nutzt haben. Die Werte konnten durch die
Intervention von 66,74 auf 71,79 verbes-
sert werden, innerhalb von drei Monaten
wurde das Schmerzempfinden gelindert.
Durch eine spätere Erhebung wird sich
zeigen, ob die Effekte langfristig bestehen
bleiben oder sich gegebenenfalls noch
weiter verbessern lassen.
PROF. DR. VOLKER NÜRN-
BERG,
BWL-Professor an der
Hochschule für angewandtes
Management, lehrt Gesund-
heitswissenschaften an der TU München.
Rund 100 Mitarbeiter beteiligten sich über mehrere Erhebungswel-
len hinweg an der Studie und überprüften die Veränderungen ihres
körperlichen und psychischen Zustands während der Nutzung eines
Online-Gesundheitsportals.
QUELLE: TU MÜNCHEN/VITALIBERTY
ABLAUF DER INTERVENTIONSSTUDIE
Vorbereitung/
Rekrutierung
Pre-Test zur Erfassung des
Ausgangszustands
Intervention: Nutzung des Moove-Gesundheitsportals
Post-Text & Auswertung
Marketing- und
Kommunikations­
maßnahmen
Erhebung der gesundheitsbe-
zogenen Lebensqualität an-
hand des SF-36-Fragebogens
Individuelle Gesundheitsprogramme aus den Bereichen
Stressmanagement, Bewegung, Rückengesundheit,
Ernährung und Schlaf
Erfassung der Veränderungen
durch die Intervention an-
hand des SF-36-Fragebogens
E-Mail an alle Mitar-
beiter
Plakate und Flyer
Infostand in der Kantine
Auftritt im Intranet
Körperliche Subskalen:
körperliche Funktions­
fähigkeit
körperliche Rollenfunktion
Schmerz
allgemeine Gesundheits-
wahrnehmung
+
Live-Webinare zu verschiedenen Gesundheitsthemen
+
Erfassung des eigenen Stress-Levels per App
+
Tracking des Bewegungsverhaltens mit Apps & Fitness-
Sensoren
Nach der Intervention
zeigte sich eine signifi-
kante Verbesserung der
gesundheitsbezogenen
Lebensqualität.
Durch die Anwendung
von Moove konnte sich
die psychische Gesundheit
signifikant verbessern.
Zudem zeigen sieben von
acht Subskalen nach der
Intervention verbesserte
Werte.
Studienpopulation:
70 Prozent weiblich /
30 Prozent männlich
Durchschnittsalter:
40,4 Jahre
Psychische Subskalen:
Vitalität
soziale Funktionsfähigkeit
emotionale Rollenfunktion
psychisches Wohlbefinden
1
2
3
4
Gesundheits-
befragung
Persönlicher
Gesundheitsbericht
Gesundheits-
ziele
Individuelle
Aktivitäten
1...,43,44,45,46,47,48,49,50,51,52 54,55,56,57,58,59,60,61,62,63,...94
Powered by FlippingBook