personalmagazin 06/2015 - page 26

26
TITEL
_HR-KARRIERE
personalmagazin 06/15
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
nitiv die Karriere“, betont Kutzner. Vie-
le hätten schon während des Studiums
eine neue Position übernommen.
Ein „richtiges MBA-Studium“ mit Spe-
zialisierung auf „International Human
Resources Management“ bietet die Pro-
fessional School of Business & Technolo-
gy der Hochschule Kempten an. Rund 70
Prozent des komplett auf Englisch durch-
geführten Studiums (Gebühr: 14.800
Euro) entsprechen dabei den regulären
MBA-Inhalten, erklärt Prof. Dr. Chri-
stoph Desjardins, Director Professional
School of Business & Technology.
Der Schwerpunkt umfasst 19 Präsenz-
tage und fünf HR-Fächer inklusive einem
Projekt. Von den jährlich rund 40 MBA-
Studenten belegen allerdings nur wenige
denSchwerpunktHR. „Das schwankt sehr
stark“, erklärt Desjardins. Ein Grund sei
vielleicht, dass die Hochschule generell
stärker auf den Mittelstand ausgerichtet
sei, in dem die HR-Funktion oft nicht so
stark entwickelt ist. Dennoch wolle man
den HR-Schwerpunkt künftig „neu bele-
ben“. Zielgruppe seien Teilnehmer, die
schon Erfahrung in HR haben. Für Neu-
einsteiger in den Personalbereich würde
er den MBA nicht empfehlen, da der MBA
eher als Zusatzqualifikation gesehen
werde. „Unser MBA ist eine internatio-
nale Weiterbildung“, betont Desjardins.
Daher sei er vor allem für Personaler ge-
eignet, die gern in einem internationalen
Umfeld arbeiten möchten. Ein weiterer
Vorteil sei der starke Führungsbezug
des Studiengangs, bei dem die Teilneh-
mer intensiv an der Verbesserung ihrer
Führungsfähigkeiten arbeiten.
Verständnis für das Business steigern
Doch warum muss es ein MBA sein? „Ein
MBA ist dann gut geeignet, wenn man HR
besser vom Business her verstehen möch-
te“, sagt der Direktor der Professional
School of Business & Technology. Vielen
Personalern fehle gerade der betriebs-
wirtschaftliche Hintergrund und darun-
ter leide auch oft ihre Glaubwürdigkeit.
„Sie verstehen zu wenig vom Geschäft“,
so der Professor. Gerade die Positionie-
rung als Business Partner setze jedoch
ein hohes Verständnis der betriebswirt-
schaftlichen Zusammenhänge voraus.
MBA oder Master – an der Donau-
Universität Krems in Österreich gibt
es gleich beides: einen Master of Sci-
ence (M.Sc.) in Personalmanagement,
Führung und Organisation sowie den
„Danube Professional MBA“ mit dem
Schwerpunkt in Human Resource Ma-
nagement. Der M.Sc. (Studiengebühren
12.900 Euro) sei eher für Teilnehmer ge-
dacht, die eine Fachkarriere verfolgen,
erklärt Werner Kienast vom Fachbereich
Human Resource Management an der
Donau-Universität. Das sei zum Beispiel
der Mitarbeiter im Recruiting, der sich
fachlich breiter aufstellen möchte.
Das zweijährige Studium wird im
Blended-Learning-Format angeboten.
Die Kernfächer werden im E-Learning
vermittelt. Dazu kommen drei sechs­
tägige Vertiefungsmodule (Strate-
gisches Human Resource Management,
Verhalten in Organisationen sowie Or-
ganisation und Steuerung des Personal-
managements) in Krems. „Wir wollen
Experten für Menschen ausbilden“, er-
klärt Kienast. Jährlich starten rund 20
Teilnehmer, ein Fünftel davon Deutsche.
Das Durchschnittsalter liege bei etwa 34
Jahren, die durchschnittliche Berufser-
fahrung bei sechs Jahren.
Beim deutlich teureren MBA-Studium
(Studiengebühren 21.900 Euro) gibt es
mit 60 Tagen auch deutlich mehr Prä-
senzanteile. 40 Prozent des Studiums
befassen sich mit Personalmanagement.
Voraussetzung sind hier Erststudium
plus mindestens drei Jahre Berufserfah-
rung, ohne Erststudium sind sieben Jah-
re Berufserfahrung notwendig. Von den
jährlich 50 bis 60 Teilnehmern belegen
im Schnitt nur sechs den HR-Schwer-
punkt, dessen Inhalte identisch mit dem
M.Sc.-Studiengang sind, aber weniger
umfangreich und tiefgehend behandelt
werden.
„Die Teilnehmer der beiden Studien-
gänge unterscheiden sich markant in
ihrer Karriereorientierung“, beobachtet
Studiengangleiter Kienast. „Während die
MBA-Studenten eher Personaler sind, die
mehr Führungsverantwortung überneh-
men möchten und eher Manager-Typen
und Visionäre sind, streben die M.Sc-
Studenten eher eine Fachkarriere mit
administrativen und fachorientierten Tä-
tigkeiten an.“ Seit Kurzem können auch
Personaler, die den neuen, siebenmona-
tigen Zertifikatslehrgang zum „Human
Resource Manager“ an der Universität
Hamburg (Kosten 5.800 Euro) absolviert
haben, danach weitere Module in Krems
besuchen und dann dort den Masterab-
schluss erwerben.
Alles über psychologische Prozesse
Vor allem auf den psychologischen Be-
reich fokussiert ist dagegen der seit 2009
angebotene Master in Human Resource
Management der Akademie der Ruhr-
Universität Bochum. Konzipiert wurde
der Studiengang von der renommierten
psychologischen Fakultät der Universität
mit dem – inzwischen emeritierten - Dia-
gnostik-Experten Heinrich Wottawa.
„Wer im Bereich HR-Management fun-
dierte Kenntnisse mit wirtschaftspsy-
chologischen Schwerpunkten erlernen
möchte, ist bei uns aufgehoben“, erklärt
Studienleiterin Christine Heinemann.
Die Rückmeldung der Teilnehmer zeige,
dass gerade der psychologische Hinter-
grund für sie oft besonders hilfreich sei.
„Wenn es etwa um das Thema Motivation
geht, ist es eben auch wichtig, die dahin-
ter liegenden psychologischen Prozesse
zu verstehen“, erklärt die Psychologin.
Das Studium (Studiengebühren 15.900
Euro) findet in zwei- bis viertägigen Prä-
senzmodulen statt und umfasst insge-
samt 57 Präsenztage.
Ein MBA kann helfen,
wenn Personalern der
betriebswissenschaft­
liche Hintergrund fehlt.
Das trägt wiederum zur
Glaubwürdigkeit im
Business bei.
1...,16,17,18,19,20,21,22,23,24,25 27,28,29,30,31,32,33,34,35,36,...84
Powered by FlippingBook