personalmagazin 06/2015 - page 16

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TITEL
_HR-KARRIERE
personalmagazin 06/15
Dating“, bei dem sich Kollegen schnell
und unkompliziert kennenlernen und
zu aktuellen Projekten austauschen
können. Wir haben eine App, mit der die
Mitarbeiter „Blind Lunches“ vereinba-
ren können. Weitere „Social Collaborati-
on Tools“ haben wir in einer Pilotphase
getestet und stehen nun kurz davor, sie
flächendeckend einzuführen. Wir tun
also sehr viel dafür, dass interne Exper-
ten sichtbar werden und Wissen geteilt
wird.
personalmagazin:
Welches ist der dritte
Bereich an HR-Aufgaben, der durch die
Digitalisierung in den Fokus rückt?
Laudon:
Das sind die veränderten Ar-
beitsprozesse. Die traditionelle Arbeits-
weise der vergangenen Jahre verändert
sich komplett. Das zeigt sich vor allem
in der Art, Themen und Projekte anzu-
gehen. Wir unterstützen die Mitarbeiter
dabei, sich von Projektstrukturen mit
stringent aufeinanderfolgenden Phasen
wie im Wasserfallmodell zu lösen und
agile Projektarbeit einzuführen. Das
fördern wir, indem wir die Einführung
agiler Methoden erläutern, Teams im
agilen Arbeiten schulen und Coaching-
Sessions für Projektleiter in der Rolle
als Scrum-Master anbieten. HR muss
alle Mitarbeiter dabei begleiten, diese
neuen Prozesse anzuwenden.
personalmagazin:
Auch die Personalab-
teilungen selbst arbeiten digitaler. Wie
äußert sich dies bei Ihnen?
Laudon:
Wir haben natürlich digitale
Tools und Prozesse, die die tägliche Ar-
beit in HR erleichtern. Das betrifft vor
„Unsere Vision beflügelt uns“
INTERVIEW.
Der Verlag Axel Springer stellt sich digital auf. Das hat Folgen für HR­
Arbeit und -Kompetenzen. Die leitende Personalentwicklerin zeigt, welche dies sind.
personalmagazin:
Axel Springer investiert
stark in den Wandel zum digitalen
Verlag. Inwiefern wirkt sich dies auf Ihre
Personalarbeit aus?
Sirka Laudon:
Die Digitalisierung stellt die
Geschäftsmodelle aller großen Unter-
nehmen in Deutschland vor eine große
Herausforderung. Axel Springer hat in
den vergangenen sechs Jahren das Ge-
schäftsmodell komplett hin zum digi-
talen Verlag entwickelt. Das zeigt sich
am Anteil der digitalen Aktivitäten am
Konzern-EBITDA: Er ist von 13 Prozent
im Jahr 2009 auf 72 Prozent im Jahr
2014 gestiegen. Für unsere Personalent-
wicklung bringt das die große Heraus-
forderung mit sich, das Unternehmen in
diesem gewaltigen Wandel zu begleiten.
Wir müssen jeden Mitarbeiter dazu be-
fähigen die Digitalisierung voranzutrei-
ben. Jeder Mitarbeiter soll den Wandel
mitgestalten können.
personalmagazin:
Was heißt das konkret
für Ihre HR-Aufgaben?
Laudon:
Die Digitalisierung beeinflusst
die Personalarbeit in drei Bereichen.
Das ist einmal die Personalentwicklung:
Hier müssen wir sicherstellen, dass alle
Mitarbeiter über die nötigen Qualifika-
tionen und Kompetenzen für den Wan-
del verfügen. Des Weiteren betrifft dies
die Unternehmenskultur: Wir müssen
sie den veränderten Bedingungen an-
passen. Dabei geht es um das Loslösen
vom Silodenken hin zum vernetzten
Arbeiten, zu mehr Transparenz und
schnellen Kommunikationswegen. Um
den Wissensaustausch zu fördern, ver-
anstalten wir zum Beispiel zahlreiche
„Best Practice Clubs“ im Unternehmen,
in denen Experten aus dem ganzen
Unternehmen zu einem Thema zusam-
menkommen. Auch unsere interne Kon-
ferenz „Media Power House“ bringt
verschiedene Experten zu einem Thema
zusammen und fördert die Vernetzung.
Teilweise treten hier auch unterschiedli-
che Unternehmen der Axel Springer SE
gemeinsam auf. So haben zum Beispiel
Vertreter von „Bild“ und „Welt“ zusam-
men auf der Bühne gestanden und über
ihre Social-Media-Strategie berichtet.
Die Konferenz können die Mitarbeiter
auch vom Arbeitsplatz aus online ver-
folgen und dazu Fragen stellen. Darüber
hinaus gibt es andere Vernetzungsfor-
mate wie zum Beispiel eine Art „Speed
SIRKA LAUDON
ist Leiterin Personalent-
wicklung und Change sowie Enterprise 2.0
bei der Axel Springer SE.
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