personalmagazin 4/2015 - page 62

62
SPEZIAL
_GESUNDHEITSMANAGEMENT
personalmagazin 04/15
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
D
ie demografische Entwicklung
hat unsere Gesellschaft und
mit ihr die Wirtschaft fest im
Griff. Besonders stark davon
betroffen sind Unternehmen, die in den
vergangenen Jahren zahlreiche Mitarbei-
ter abbauen mussten. Eines von ihnen ist
die Heidelberger Druckmaschinen AG.
Die Ausgangssituation
Die Medienlandschaft und mit ihr die
Druckmaschinenindustrie hat sich in
den vergangenen Jahren stark verän-
dert. Seit der schweren Wirtschafts- und
Finanzkrise 2008/2009 hat sich der
Umsatz der Branche wie auch der des
Branchenprimus Heidelberger Druck-
maschinen AG deutlich reduziert. Dies
wirkte sich zwangsläufig auch sehr
stark auf unsere Mitarbeiter aus: allein
in Deutschland ging die Zahl der Be-
schäftigten seither um rund ein Drittel
zurück. Nach den Regeln der Sozialaus-
wahl waren überproportional viele jun-
ge Mitarbeiter davon betroffen.
Die logische Folge: das Durchschnitts-
alter der verbliebenen Kollegen stieg
deutlich an und liegt heute bei 46 Jah-
ren. In der Produktion und der Montage
nähert es sich sogar bereits der Schwelle
von 50 Jahren – Tendenz weiter steigend,
allein schon wegen der Rente mit 67.
Mehr als ein Drittel unserer Mitarbeiter
sind heute bereits älter als 50 Jahre; in
nur zehn Jahren wird sich diese Quote
verdoppeln. Dies bedeutet, dass bis 2025
jeder dritte Beschäftigte in Ruhestand
geht und damit in der Summe große Lü-
Von
Rupert Felder
cken in die Belegschaft gerissen werden.
Sie zu füllen, wird aufgrund des allge-
meinen Nachwuchsmangels alles andere
als leicht sein. Was die verbleibenden
Mitarbeiter angeht, so werden diese
zwar auch im Alter relativ gesehen im-
mer fitter. Mindestens kompensiert wird
diese positive Entwicklung jedoch durch
die wachsenden Anforderungen im Ar-
beitsleben, durch verdichtete Arbeits-
strukturen und somit durch steigenden
Leistungsdruck.
Demografischer Wandel findet schlei-
chend statt und niemand kann sich sei-
nen Folgen entziehen. Wenn wir ihm
wirkungsvoll begegnen wollen, müssen
wir uns frühzeitig aktiv mit ihm be-
fassen und ihn managen. Wer sich als
Unternehmen dieser Herausforderung
nicht stellt, dessen Produktivität und
Leistungsfähigkeit wird zwangsläufig
darunter leiden.
Das Projekt „Wandel gestalten“
Die Heidelberger Druckmaschinen AG
nimmt die altersbedingten Veränderun-
gen im Unternehmen sehr ernst und hat
einen klaren Fokus auf Konzepte, kon-
krete Maßnahmen und messbare Schrit-
te. 2013 starteten wir ein Projekt mit
dem Namen „Wandel gestalten – Demo-
grafie, Qualifizierung und Gesundheit
im Maschinenbau“. Grundlage dessen
ist ein bereits seit Längerem bestehen-
der Tarifvertrag zur Qualifizierung in
der Metall- und Elektroindustrie. Die IG
Raus aus der Demografie-Falle
PRAXIS.
Die Heidelberger Druckmaschinen AG gestaltet mit einem breiten Handlungs-
paket den Veränderungsprozess durch den demografischen Wandel aktiv mit.
In der Demografie-Arena setzen sich Mitarbeiter konkret mit dem Wandel auseinander.
© PERSONALMAGAZIN
1...,52,53,54,55,56,57,58,59,60,61 63,64,65,66,67,68,69,70,71,72,...84
Powered by FlippingBook