personalmagazin 4/2015 - page 60

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SPEZIAL
_GESUNDHEITSMANAGEMENT
personalmagazin 04/15
V
or gut sieben Jahren be­
gann das Modeunternehmen
S. Oliver, ein Gesundheits­
management aufzubauen.
Damals holte der Inhaber des Unter­
nehmens, Bernd Freier, einen Allge­
meinmediziner auf das Firmengelände
in Rottendorf bei Würzburg. In Folge
wurden Gymnastikkurse, Rückenschu­
lungen und vieles mehr angeboten.
Gesundheit leicht zugänglich machen
Heute enthält das Gesundheitsmanage­
ment eine große Bandbreite, die von me­
dizinischer Vorsorge, Gesundheitskom­
munikation und Arbeitsplatzgestaltung
bis hin zu Angeboten für Sport und Be­
wegung, psychische Gesundheit und Er­
nährung reicht. Auch Maßnahmen zur
Wiedereingliederung sowie zur Verein­
barkeit von Familie und Beruf gehören
zum Leistungsspektrum. Das neueste
Angebot an die Mitarbeiter ist ein ex­
terner Masseur, bei dem die Mitarbeiter
spontan Termine vereinbaren können.
Die Idee, die dahinter steht, ist Gesund­
heit und Bewegung leicht zugänglich zu
machen: „Unsere Mitarbeiter sparen viel
Zeit, weil sie nicht in Wartezimmern von
Bestellärzten sitzen, sondern bei uns di­
rekt drankommen. Dadurch macht sich
unser Aufwand mehr als bezahlt“, er­
klärt Reinhold Werthmann, Director HR
Capital Management. Auch mit Kranken­
kassen führt das Unternehmen Aktionen
durch. „Wir sagen: Wenn ein Mensch fit
und gesund ist – nur dann ist er in der
Lage, auch Leistung zu erbringen – egal
Von
Daniela Furkel
(Red.)
ob er mehr oder weniger komplizierte
Aufgaben hat“, erklärt Reinhold Werth­
mann. „Diesen Umstand haben wir in
unserer HR-Philosophie verankert.“
Einziger Wermutstropfen bislang: Die
Maßnahmen finden zu 95 Prozent in der
Zentrale in Rottendorf statt. „Damit errei­
chen wir nur 2.000 von den 7.500 Mitar­
beitern weltweit“, sagt der Personalleiter.
Das Programm „Ready. Steady. Go!“, das
vor gut zwei Jahren startete, spricht des­
halb gezielt auch die Filialen an. Aus­
löser waren die Olympischen Spiele in
London – und eine Idee von Inhaber
Bernd Freier: „Wir haben in 16 Ländern
eigenes Personal. Warum veranstalten
wir nicht eine Art S. Oliver-Olympiade?“
So entstand das neue Programm, das die
Mitarbeiter nachhaltig dazu motivieren
soll, sich sportlich zu betätigen. Der
Anreiz: Die fünf Mitarbeiter, die in der
Zeit bis zu den nächsten Olympischen
Spielen die beste sportliche Entwicklung
zeigen, dürfen mit nach Brasilien.
Nachhaltiger Anreiz für mehr Sport
An dieser Stelle kommt der Olympia-
Silbermedaillengewinner und zwölffa­
che Weltmeister im Freiwasserschwim­
men, Thomas Lurz, ins Spiel. Auch er
wird 2016 nach Brasilien fahren, um als
Leistungssportler um Olympia-Gold zu
kämpfen. Gleichzeitig ist der studierte
Diplom-Sozialpädagoge als Sportbot­
schafter von S. Oliver in die Personalab­
teilung eingegliedert. Das heißt, er hält
auch Motivationsvorträge und Schulun­
gen zu Gesundheitsthemen, organisiert
Wettbewerbe und Events sowie das in­
terne Marketing dafür.
Damit „Ready. Steady. Go!“ in der Pra­
xis umgesetzt werden kann, konzentriert
es sich auf drei Sportarten, die über­
all ausgeführt werden können: Laufen,
Schwimmen und Volleyball. Für diese drei
Disziplinen bietet das Unternehmen Trai­
nings mit Sportlern an, die in der jewei­
ligen Region ein hohes Ansehen haben.
Rund um die Firmenzentrale sind das
neben Thomas Lurz der Olympiateilneh­
mer Lukasz Wojt und der ehemalige ba­
yerische Triathlon-Meister Jan Diekmann.
Mit dem Weltmeister trainieren
Beim Schwimmen waren die Kurse,
für die sich die Mitarbeiter via Intranet
anmelden konnten, sofort voll. „Denn
wer kann sonst mit einem Weltmeister
schwimmen“, so Reinhold Werthmann.
Einmal pro Woche treffen sich 30 bis 35
Mitarbeiter mit Thomas Lurz, absolvie­
ren zunächst ein Krafttraining für Rü­
cken und Rumpf, bevor sie gemeinsam
in das 50-Meter-Becken steigen und
nach professionellen Trainingsplänen,
die sich an den unterschiedlichen Leis­
tungsstände orientieren, schwimmen.
Seitdem die Kampagne läuft, haben
sich beachtliche Fortschritte gezeigt:
Es gibt Mitarbeiter, die zuvor gar nicht
schwimmen oder nicht kraulen konn­
ten, und die jetzt eine Stunde am Stück
durchhalten. „Und das ohne Flossen und
Hilfsmittel. Das ist eine super Leistung“,
lobt der Profi-Schwimmer. Er berichtet
auch von einem Mitarbeiter, dem eigent­
lich eine Bandscheiben-Operation be­
vorstand. Durch das Schwimmtraining,
das er selbst im Urlaub nicht verpasste,
konnte er die Operation vermeiden.
Schwimmen bis nach Brasilien
PRAXIS.
Mit der Kampagne „Ready. Steady. Go!“ ergänzte S. Oliver sein Gesundheits­
management um eine sportliche Komponente, die einen besonderen Anreiz bietet.
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