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MATTHIAS ZEUCH
ist Geschäftsführer von
„HRM Next Limited“ in Hongkong, einer
internationalen Beratungsfirma für HR-
Management. Derzeit unterstützt er deut-
sche Firmen in China bei der Einführung des
dualen Hochschulstudiums.
Die deutsche Berufsausbildung und das
duale Hochschulstudium können gera-
de in Joint Ventures, die oft die mitar-
beiterstärksten Unternehmen in einer
Gruppe sind, einen entscheidenden
Wettbewerbsvorteil schaffen. In man-
chen Fällen wird es notwendig sein,
die chinesischen Partner von diesem
System zu überzeugen, indem man sie
nach Deutschland in Lehrwerkstätten,
Berufsschulen und duale Hochschulen
einlädt. Der Gedanke, dass der größte
Teil des „Return on Invest“ erst nach
drei bis vier Jahren eintritt (auch wenn
Auszubildende bereits während der
Ausbildung in ihren Praxiseinsätzen
produktiv sind), ist für die chinesische
Seite oft nicht leicht zu akzeptieren.
Wichtig ist ein „Miteinander“ und
nicht ein „Sie versus Wir“. Manche Joint
Ventures haben dieses Wir-Gefühl ge-
schaffen, andere arbeiten noch daran.
Sowohl auf chinesischer als auch auf
deutscher Seite müssen die Hauptquar-
tiere Handlungsspielräume eröffnen,
die diese Gemeinsamkeit wachsen las-
sen. Allzu rigide Vorgaben machen aus
Managern in Joint Ventures in erster
Linie Repräsentanten der jeweiligen Un-
ternehmenspolitik, was zu Positionsge-
fechten und Stillstand führt.
Wo geht die Reise hin?
Durch die rasante Entwicklung der Wirt-
schaft im Westen Chinas werden sich wei-
tere Möglichkeiten für deutsche Firmen
ergeben, welche wir heute nur erahnen
können. Der langjährige FAZ-Korrespon-
dent Christian Geinitz gibt in seinem
Buch „Chinas verborgene Schätze“ einen
spannenden Einblick in diese Potenziale.
Nur Firmen, die sich in China mit ih-
rem HR-Management richtig aufstellen,
werden erfolgreich im Kampf um die
wichtigste und knappste Ressource sein:
talentierte, engagierte Mitarbeiter.