personalmagazin 4/2015 - page 49

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04/15 personalmagazin
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„Ein Prinzip, welches uns bei unserer
Software außerdem besonders wichtig
ist, ist der ganzheitliche Ansatz“, erklärt
Kull weiter. Dies bedeute einerseits, dass
Anwenderunternehmen, die Workday
einsetzen, sich nicht mehr mit zerklüf-
teten Systemlandschaften auseinander-
setzen müssten. Zum anderen trage der
ganzheitliche Ansatz auch zur Benut-
zerfreundlichkeit bei. Diese wiederum
führe zu einer besseren Akzeptanz des
Systems und bewirke, dass das System
auch tatsächlich wie gewollt benutzt
wird. Wert lege man ferner sehr auf den
Aspekt der Transparenz. Dies betreffe
die Berechtigungsmechanismen und die
Nachvollziehbarkeit von Aktionen und
Änderungen im System. „Auch Betriebs-
räte finden das gut“, sagt Christoph Kull.
Successfactors: SAP kauft
SaaS-Anbieter zu
SAP ist bekannt als einer der globalen
Marktführer für ERP-Lösungen. Ein
Meilenstein beim Einstieg in den Markt
für SaaS-HR-Managementsysteme war
für den Walldorfer Softwarekonzern
die Übernahme des US-amerikanischen
Unternehmens „Successfactors“ im Jahr
2012. Anders als Workday musste und
muss SAP hier also gewisse Anpas-
sungs- und Integrationsarbeit leisten,
um den Zukauf mit der bestehenden
Anwendungslandschaft möglichst über-
gangslos zu verschmelzen. Die Walldor-
fer haben in Gestalt von „Succesfactors
Employee Central“ mittlerweile aller-
dings eine umfassende Lösung für die
internationale Verwaltung und Steue-
rung aller wesentlichen HR-Aufgaben
am Start. Die Analysten von Forrester
loben vor allem die umfassenden Funk-
tionen für das Talent Management, wel-
che die Software bietet, sowie die darin
integrierte multinationale Gehaltsab-
rechnung.
Interessant seien die verschiedenen
Komponenten von „Successfactors“, die
sich zu einer nahtlosen Gesamtlösung
zusammenfügen, vor allem für Unter-
nehmen, die bisher die klassische On-
Premise-SAP-HR-Software installiert
haben – und nun auf eine Cloud-Lösung
umsteigen wollen.
ADP: Verlässlichkeit als Trumpf
Das US-amerikanische Softwarehaus
ADP blickt auf eine für die Branche
ungewöhnlich lange Firmengeschich-
te zurück – der Betrieb wurde bereits
im Jahr 1949 als Lohnbüro gegründet.
Schon seit Ende der 50er-Jahre nutzt
ADP auch Computerunterstützung zur
Abwicklung von HR-Aufgaben, damals
noch Großrechner und Lochkarten.
Auch als Softwarehersteller hat sich
ADP lange Zeit insbesondere auf die
Gehaltsabrechnung konzentriert und
sich – so beschreibt es die Forrester-
Studie – bei den Anwendern hierbei
als verlässlicher Lösungsanbieter ein
beträchtliches Vertrauen erworben. Die
SaaS-Gesamtlösung „Vantage HCM“
von ADP deckt nun auch eine Vielzahl
weiterer HR-Aufgaben ab. Insbesonde-
re beim Recruiting, beim Thema Bene-
fits, Schulung und Talent Management
zeigt das Paket Stärken, so haben die
Forrester-Analysten festgestellt.
Oracle: Etwas holpriger
Start in die Cloud-Welt
Der US-Softwarehersteller Oracle hat
seine HR-Cloud-Gesamtlösung erstmals
im Jahr 2011 am Markt offeriert. Im Jahr
darauf folgte dann die Übernahme von
Taleo, eines Anbieters von cloudbasier-
ter HR-Managementsoftware – in enger
Anlehnung an das Vorgehen von SAP.
Mittlerweile wird das Oracle-System als
„Human Capital Management Cloud“
vermarktet – und hat laut Forrester
gemäß den Schilderungen von Anwen-
dern nicht für ungeteilte Begeisterung
gesorgt. Insbesondere die Amortisation
dauere etwas länger als bei Konkur-
renzprodukten. Nichtsdestotrotz biete
die Lösung alle Funktionen, um das HR-
Management in komplexen multinatio-
nalen Unternehmen abzuwickeln. Das
SaaS-Paket kann bestehende klassische
Oracle-Installationen, etwa Peoplesoft-
Produkte oder die E-Business-Suite, er-
gänzen oder komplett ersetzen.
Die zweite Reihe
Die Forrester-Studie listet neben diesen
auch auf dem deutschsprachigen Markt
stark vertretenen internationalen Spit-
zenanbietern weitere Softwareunter-
nehmen, die hierzulande kaum aktiv
sind – aber global eine herausragende
Position einnehmen: Ultimate Software
mit „Ultipro“, Meta4, Ceridian und „Fi-
nancialforce.com“. Auf dem deutsch-
sprachigen Markt sind ferner noch wei-
tere SaaS-HR-Managementsysteme zu
haben, etwa Epicor oder Sage – teils mit
deutlich abgespeckter Funktionalität
und begrenzter Skalier- und Anpass-
barkeit. Laut dem Hamburger Markt-
forschungsunternehmen Softselect sind
rund drei Viertel aller HR-Systeme zu-
mindest SaaS-fähig.
HR-Speziallösungen
Hinzu kommen SaaS-HR-Speziallösun-
gen wie etwa das Talent-Management-
system Umantis, mit dem zum Beispiel
BMW und Siemens gute Mitarbeiter
finden und an sich binden. Auch auf
einzelne Funktionsbereiche begrenzte
Software nutzt also die Saas-Vorteile.
Auf dem deutschen
Markt sind weitere
SaaS-HR-Management-
systeme zu haben – teils
mit abgespeckter Funk-
tionalität und begrenz-
ter Skalierbarkeit.
HOLGER SCHINDLER
ist freier Journalist in
Freiburg.
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