personalmagazin 11/2015 - page 69

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auch hier in größeren Unternehmen
die Quote deutlich höher liegt (56,3 Pro-
zent). Fast die Hälfte dieses Personen-
kreises möchte sich dabei im Bereich
der digitalen Personalakte neu oder an-
ders aufstellen. Der Bereich Recruiting
und Bewerbermanagement folgt auf
dem zweiten Platz – ist jedoch nur für
etwa 35 Prozent der Planer im Fokus.
Damit ist das Thema digitale Personal-
akte klar der wichtigste Bereich, in dem
künftiger Bedarf besteht.
„Die Ergebnisse lassen zwei Erklä-
rungen zu.“, so Dr. Thomas Olbrecht,
Leiter der Markt- und Sozialforschung
bei EuPD Research. „Einerseits wird
deutlich, dass die digitale Personalakte
noch nicht sehr verbreitet ist – ein Teil
der Planer wird sicherlich die Erstan-
schaffung von Software in Betracht zie-
hen, um die staubigen Aktenschränke in
das Archiv zu kehren. Andererseits zeigt
Die Mehrzahl der Befragten zeigt sich
dabei entweder „zufrieden“ oder sogar
„sehr zufrieden“ mit ihren Softwarelö-
sungen zur Verwaltung der Personalakte.
Fragt man jedoch nach der Bereitschaft,
die genutzte Software weiterzuempfeh-
len, bricht das Meinungsbild auseinan-
der. In der Marktforschung wird dabei
häufig die Einteilung von Gruppen nach
dem „Net Promoter System“ angewandt:
Die Benutzer einer Marke werden in Be-
fürworter, Unentschiedene und Kritiker
eingeteilt. Bis auf wenige Ausnahmen
überwiegt bei den meisten Software-
herstellern im Bereich der digitalen
Personalakte der Anteil der Kritiker den
Anteil der Befürworter. Viele Anbieter
verzeichnen außerdem mehr als 50 Pro-
zent unentschiedene Nutzer in Sachen
Weiterempfehlung. Zusammenfassend
lässt sich also sagen, dass die wenigsten
Personalverantwortlichen mit ihrer di-
gitalen Personalakte wirklich uneinge-
schränkt zufrieden sind.
Investitionen sind geplant
Wirft man einen Blick auf die künfti-
gen Investitionsplanungen, wird die-
se Grundhaltung abermals deutlich.
Knapp 20 Prozent der Befragten planen,
in den nächsten zwei Jahren neue HR-
Softwarelösungen anzuschaffen, wobei
sich die oftmals ambivalente Einstellung
der Personaler gegenüber der bereits
eingesetzten Personalakten-Software.
Dies hat zur Folge, dass der eine oder
andere sich nach einer Optimierung der
bestehenden Strukturen sehnt.“
Die Studie macht insgesamt klar: Das
bestehende Softwareangebot ist gut, die
aktuelle und künftige Nachfrage ist vor-
handen – dennoch herrscht Verbesse-
rungsbedarf. Ansatzpunkte dafür liefert
ein Blick auf die Antworten zur Frage
nach den Gründen der Weiterempfeh-
lung einer Softwarelösung im Bereich
der digitalen Personalakte. Verbesse-
rungspotenzial zeigen dabei insbesonde-
re jene Kriterien, die die Befragten am
seltensten nennen. Im vorliegenden Fall
bilden die Aspekte Service und Support,
einfache Implementierung sowie Preis/
Leistung die Schlusslichter, die nur von
50 bis 60 Prozent der Empfehlenden ge-
nannt werden. Die Nachbesserung an
diesen Aspekten sollte damit der erste
Schritt in eine erfolgreiche Zukunft der
digitalen Personalakte sein.
JAN SCHALLER
ist Research
Analyst bei EuPD Research.
Das bestehende Soft-
wareangebot zur digita-
len Personalakte ist gut
und wird auch künftig
nachgefragt werden.
Trotzdem gibt es einigen
Verbesserungsbedarf.
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