personalmagazin 11/2015 - page 59

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11/15 personalmagazin
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MANUEL GÖPELT
arbeitet
als freier Journalist in Köln.
sämtliche Lösungskomponenten getestet
und dokumentiert. Die Dokumentation
gibt auch detaillierte Hinweise auf die
Fähigkeiten des IT-Spezialisten, den
MMC noch bestimmen muss.
Lernkurve
Der vierwöchige Pro-Bono-Einsatz bei
den Mumbai Mobile Creches verging wie
im Flug. Angesteckt von der hohen Mo-
tivation ihrer Auftraggeber, die auch am
Wochenende für die Kinder der Wander-
arbeiter arbeiten, nutzten Eliana, Jay und
Shane beinahe jeden Tag, um das Projekt
voranzutreiben. Mehr und mehr stellten
die drei Kollegen dabei fest, wie sich pa-
rallel zum Projektverlauf auch ihr Blick
auf die eigenen Fähigkeiten veränderte.
Die wahrscheinlich sichtbarste Entwick-
lung durchlief der Software-Ingenieur
Jay Zhao. Ungeachtet seiner reichhalti-
gen Entwicklererfahrungen in den China
Labs in Shanghai, war es für Jay das erste
Mal, dass er aus nächster Nähe mit dem
Arbeitsalltag derjenigen konfrontiert
wurde, die später einmal mit den von ihm
entworfenen Systemen arbeiten würden.
Daher konnte Jay nicht zuletzt auch
von Shane O’Donnell eine Menge ler-
nen, der es gewohnt ist, den Blickwinkel
der Anwender einzunehmen und deren
Bedürfnisse seinen Kollegen in der Pro-
duktentwicklung zu vermitteln. Shane
wiederum war davon beeindruckt, wie
es Eliana gelingt, die Organisationen der
Arbeitsabläufe sowohl effizient als auch
einfach zu gestalten. Angesichts des ho-
hen Nutzens dieser Arbeit will sich Sha-
ne zukünftig stärker mit den Aufgaben
der Prozessberatung beschäftigen.
Für Eliana brachte der Pro-Bono-
Einsatz ebenfalls einen Perspektiv-
wechsel mit sich: Während sie sich in
ihrer Arbeit als Auditorin darauf kon-
zentriert, die Wege zu monitoren, die
zu kreativen Lösungen führen, war sie
in Mumbai erstmals Teil eines solchen
Entwicklungsweges. „Dazu gehört es im
Übrigen auch, so weit wie nur irgend
möglich auf die Stärken und Fähigkeiten
der Kollegen zu bauen“, fasst Eliana ih-
re Erfahrungen zusammen. Dabei habe
sie auch gelernt, Verantwortung zu tei-
len und nicht immer alle Schritte eines
Projekts eigenhändig kontrollieren zu
wollen. „Dies führt sowohl zu höherer
Motivation, als auch zu einem deutlich
entspannteren Umgang mit allem, was
das Arbeitsleben und natürlich auch das
Leben generell ausmacht.“
VIDEO
Im Video sehen Sie mehr zu den Kinder-
horten, die die Nichtregierungsorganisa-
tion Mumbai Mobile Creches für Kinder
von Arbeitsmigranten auf Baustellen im
Großraum Mumbai aufbaut.
© YOUTUBE
NGO nach den vier Wochen nicht im Re-
gen stehen zu lassen, haben wir uns ent-
schlossen, zusätzlich zum Rahmenwerk
auch einen vollständigen Werkzeugka-
sten zu erstellen. Mit dieser Grundaus-
stattung sollte es MMC möglich sein,
ein Management-Informations-System
an 26 Standorten auszurollen“, erklärt
Eliana Testolin. „Mit Blick auf dieses
Projektziel haben wir uns immer wieder
gegenseitig daran erinnert, auf ein Mini-
mum an Komplexität der Lösung und der
Prozesse zu achten.“
Um die Akzeptanz der späteren
Nutzer zu gewinnen, haben die drei
SAP-Kollegen eine extrem schlanke,
kostengünstige IT-Lösung geschaffen.
Vor Ort auf den Baustellen wird es den
Erzieherinnen möglich sein, die Kinder-
daten auf einfachen Tablet-Computern
zu erfassen. Die hierbei eingesetzten
Software-Formulare lehnen sich an den
Erfassungsweg an, den die Mitarbeite-
rinnen aus ihren Büchern kennen. Als
Programmiersprache kommt das frei
verfügbare Google Script zum Einsatz.
Der Datenaustausch mit der Zentrale
erfolgt über das mobile Internet. Hier-
bei werden die Formulardaten auf einen
ebenfalls kostenlos nutzbaren Google
Server hochgeladen und so aufbereitet,
dass sie sich einfach und flexibel aus-
werten lassen. Das Projektteam hat
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