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Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Auditorin (Senior Audit Director) arbei-
tet. Dass man auch mit deutlich weniger
Ressourcen zu praktikablen Lösungen
kommen kann, dazu erhielt Eliana ge-
meinsam mit ihren beiden Kollegen
Anschauungsunterricht von ihrem Auf-
traggeber, den Mumbai Mobile Creches
(MMC). Einer Nichtregierungsorganisa-
tion, die mobile Horte (engl.: mobile cre-
ches) auf Großbaustellen errichtet, um
den Kindern der dort lebenden Wander-
arbeiter Zugang zu Ernährung, Bildung
und Gesundheitsdiensten zu geben.
Mehr Kreativität und Improvisation ge-
hen nicht. Erscheint es doch aus westli-
cher Perspektive und ohne Zweifel auch
aus der Sicht der indischen Baustellen-
betreiber kaum denkbar, professionell
geführte Tagesstätten zwischen Förder-
bändern und Baumaschinen zu betrei-
ben. Davon unbeeindruckt zeigt MMC
seit über vierzig Jahren, dass sich selbst
ein solcher Gegensatz vereinen lässt: In-
zwischen fördert die NGO 4.500 Kinder
in 26 Einrichtungen.
Ungeachtet dessen wollen die Mumbai
Mobile Creches in Zukunft noch weitaus
mehr Familien erreichen. Geschäftsführe-
rin Vrishali Pispati schätzt die Zahl aller
Kinder auf den Baustellen Mumbais auf
etwa 30.000. Doch um weiter wachsen zu
können, braucht die Organisation mehr IT-
Unterstützung. Was die einzelnen Horte
leisten, welche Kinder sie in welcher Wei-
se fördern und wie sich die Kinder entwi-
ckeln, all dies notieren die Erzieherinnen
und Lehrerinnen derzeit noch hand-
schriftlich in Büchern. MMCs Zentrale er-
fasst lediglich eine Handvoll monatlicher
Kennzahlen in Excel-Tabellen.
Das greift zu kurz, um die Organi-
sation weiterzuentwickeln und zusätz-
liche Betreuungszentren managen zu
können. Zudem will MMC auch auf der
Ebene des einzelnen Kindes aussagefä-
higer werden. Unter anderem sollen alle
Eltern, die mit ihren Kindern zu ande-
ren Baustellen wechseln, ein Booklet
bekommen, das die medizinischen und
schulischen Aktivitäten aufzeigt, mit de-
nen die Kinder gefördert wurden. Daher
Es gehört viel dazu, Mitarbeiter für ein gemeinnütziges Freiwilligenprogramm zu
gewinnen: Gefragt sind eine intensive Zusammenarbeit zwischen den Unternehmens-
bereichen sowie präventive Coaching-Maßnahmen. Doch der Aufwand lohnt.
Jährlich arbeiten 120 SAP-Mitarbeiter freiwillig vier Wochen lang in Schwellen- und
Entwicklungsländern, um Nichtregierungsorganisationen zu unterstützen. In interdis-
ziplinären Dreierteams, die sich nach Alter, Geschlecht, Nationalität, Arbeitsbereich
sowie der Dauer im Unternehmen unterscheiden, lösen sie drängende organisatorische
Projektaufgaben der NGOs. Dabei greifen die Fach- und Führungskräfte auf das Wissen
zurück, das sie auch in ihrem eigentlichen Job anwenden. Allerdings tun sie es jetzt in
einem kulturellen und wirtschaftlichen Umfeld, das ihnen weitgehend unbekannt ist.
SAPs Social-Sabbatical-Programm liegt in der Verantwortung des Bereichs Corporate
Social Responsibility, der sich eng mit dem Personalwesen abstimmt. So etwa bei der
Auswahl der Mitarbeiter, denen ein Pro-Bono-Einsatz vorgeschlagen wird. Auswahlkrite-
rien sind vor allem Leistungsstärke und die Bereitschaft, mit ihrer Erfahrung zivilgesell-
schaftlich etwas bewegen zu wollen. Die Mitarbeiter werden im Rahmen ihrer Arbeits-
zeit entsandt und erhalten währenddessen ihre Bezüge weiter.
Jeder Teilnehmer erhält mindestens drei Coaching-Sessions. Eine vor und zwei nach der
Maßnahme. Die Vorab-Session dient vor allem dazu, dass sich die Teilnehmer bewusst
machen, warum sie teilnehmen und was sie erreichen wollen. Die beiden Folge-Sessi-
ons sollen Gelegenheit bieten, die Erfahrungen strukturiert zu reflektieren. Zudem sollen
sich die Teilnehmer gemeinsam mit ihren Coaches überlegen, wie sie das Gelernte im
Arbeitsalltag umsetzen können.
Inhaltlich konzentrieren sich die Einsätze vor allem auf Bildungseinrichtungen und Sozi-
alunternehmen. Geografisch liegt der Schwerpunkt auf Argentinien, Brasilien, Kolumbi-
en, Marokko, Ruanda und Südafrika sowie China, Indien, Myanmar und den Philippinen.
Bei der Konzeption und der Durchführung des Programms nutzt SAP das Beratungswis-
sen des US-amerikanischen Pro-Bono-Spezialisten Pyxera Global.
Zum Start des Programms im Jahr 2012 haben 30 Mitarbeiter daran teilgenommen.
Schrittweise hat SAP das Programm erweitert. Inzwischen ruft auch SAP-Chef Bill Mc-
Dermott zur Teilnahme auf. Die Resonanz stieg rasant: 2014 bewarben sich bereits 350
Mitarbeiter. „Mit 120 Teilnehmern hat das Programm inzwischen seine volle Ausbaustu-
fe erreicht“, erklärt Alicia Lenze, die weltweit die CSR-Organisation von SAP leitet. „Um
das Momentum zu nutzen, setzen wir jetzt zusätzlich auch auf lokale Pro-Bono-Einsätze,
bei denen Mitarbeiter in ihren eigenen Ländern arbeiten. In diesem Jahr führen wir
solche Maßnahmen unter anderem in Deutschland, USA, China, Irland und Australien
durch. Auf diese Weise können wir unser Programm noch einmal signifikant ausweiten.“
Social-Sabbatical-Programm bei SAP SE
INFO
wünscht sich MMC ein Management-
Informations-System, mit dem sich die
laufende Arbeit so auswerten lässt, dass
man die Zukunft der Organisation opti-
mal gestalten kann.
Als Eliana Testolin Anfang des Jahres
von dem anstehenden Projekt inMumbai
hörte, war die erfahrene Auditorin sofort
wie elektrisiert davon. SAPs globale CSR
Abteilung hatte sie gemeinsam mit rund
5.000 weiteren Top-Talenten zur Teilnah-
me daran eingeladen. „Obwohl wirklich
viel zu tun war, habe ich mich noch am
selben Abend hingesetzt und an meiner
Bewerbung für das Projekt gearbeitet.“
Die gebürtige Argentinierin hatte schon
seit geraumer Zeit nach einer Aufgabe
gesucht, bei der sie ihre beruflichen Fä-
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