personalmagazin 07/15
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TITEL
_
NEW WORK
W
ie sieht die Zukunft der
Arbeit aus? Diese Frage
ist nicht neu, aber die De-
batte dazu ist inzwischen
gesellschaftsübergreifend heiß gelaufen
– so heiß, dass das Bundesarbeitsmini-
sterium (BMAS) eine Kampagne dazu
gestartet hat, die die Diskussionen auf-
greifen und vertiefen soll. Im Jargon des
Bundesarbeitsministeriums heißt das
dann – etwas bürokratisch anmutend
– „Arbeiten 4.0“. Das leitet sich vom
Schlagwort „Industrie 4.0“ ab, das die
vernetzte Produktion in einer „Smart
Factory“ beschreibt. Etwas hipper mutet
dagegen der Begriff „New Work“ an, un-
ter dem die Visionen der Arbeit der Zu-
kunft meist zusammengefasst werden.
Warum steht dieses Thema nun auf
der Agenda von Politik, Beratern und Un-
ternehmen? Eine wichtige Entwicklung,
die dazu führt, über neue Arbeitsweisen
und -strukturen nachzudenken, sind die
zunehmenden Forderungen der Arbeit-
Von
Kristina Enderle da Silva
(Red.)
nehmer. Die Arbeitswelt muss sich ihren
Wünschen anpassen. Denn wer vor dem
Hintergrund des Fachkräftemangels noch
die motivierten, qualifizierten und inno-
vativen Fachkräfte für sich gewinnen will,
kann hier nicht auf stur stellen. Wahrge-
nommen werden die Wünsche vor allem
bei den jüngeren Arbeitnehmern – den
Vertretern der „Generation Y“. Sie gelten
als selbstbewusster und sie sorgen dafür,
dass ihre Forderungen nach Mitbestim-
mung, Sinn und Selbstorganisation im
Arbeitsleben gehört werden – inklusive
der Möglichkeit, über Arbeitszeit und -ort
mit demZiel einer gutenWork-Life-Balan-
ce frei verfügen zu können. Die Generati-
on Y steht für ein Lebensgefühl, das ein
hippes und cooles Image hat. Aber auch
anderen Generationen ist dieses Lebens-
gefühl nicht fremd. Das New-Work-Thema
wird schließlich gesellschaftsübergrei-
fend diskutiert.
Drei Trends haben Einfluss
Doch New Work und die Zukunft der Ar-
beit darf und lässt sich keinesfalls allein
auf dieses coole Lebensgefühl reduzie-
ren. Vielmehr gibt es weitere Trends, die
es nötig machen, über die Zukunft der
Arbeitswelt nachzudenken. Als erstes ist
hier die Digitalisierung zu nennen. Die
produzierenden Unternehmen treibt die
Frage um, wie sie im Zeitalter von Indus-
trie 4.0 erfolgreich wirtschaften können
und welche Chancen sowie Risiken die
Automatisierung der digitalen Produkti-
onsprozesse mit sich bringt. Außerhalb
der industriellen Prozesse ist die Digita-
lisierung stark in der ständigen Vernet-
zung durch die mobilen Endgeräte zu
spüren. Zudem beschleunigt die Digita-
lisierung den Wandel der Geschäftsmo-
delle und macht viele gar obsolet. Das
lässt sich am Unternehmen Uber nach-
vollziehen, das das traditionelle Taxige-
werbe unter Druck setzt.
Die Digitalisierung geht zudemmit dem
zweiten Trend, der Globalisierung, einher.
Dieser Trend ist schon lange im Bewusst-
sein der Unternehmen und Arbeitnehmer
verankert. Durch die Digitalisierung ver-
stärkt er sich aber noch – schließlich en-
det das Internet nicht an Landesgrenzen.
Hinzu kommt der Trend, immer schnel-
ler Innovationen hervorbringen zu müs-
sen. Gerade die deutschen Unternehmen
sehen sich im Zugzwang – was sich nicht
zuletzt am deutschen Aushängeschild,
den Automobilbauern, und der Entwick-
lung der Elektroautos des US-Unterneh-
mens Tesla Motors ablesen lässt.
Was „New Work“ eigentlich bedeutet
Aber werden diese Trends tatsächlich
etwas Grundlegendes in Arbeitsweise
und -strukturen ändern oder werden
dies nur kosmetische Korrekturen sein?
Steckt hinter New Work wirklich mehr
als ein cooles Lebensgefühl? Um das
zu erfahren, muss man nicht in die Zu-
kunft reisen. Es gibt schon viele Unter-
nehmen, die versuchen, auf die Trends
zu reagieren. Einige dieser Beispiele
hat unsere Redaktion in den folgenden
Artikeln der Titelstrecke zusammenge-
tragen. Da ist zum Beispiel der Anbieter
für Managed-Video-Plattformen Moving
image24. Der Gründer und Geschäfts-
führer Rainer Zugehör zeigt im Inter-
view, wie seine Mitarbeiter inzwischen
Nur hip und cool?
ÜBERBLICK.
Es gibt viele theoretische Debatten dazu, wie die Arbeitswelt der Zukunft
aussehen könnte. Einige Unternehmen leben jetzt schon ihre Vision von New Work.
Ein hippes Lebensgefühl
soll künftig auch in der
Arbeitswelt nicht außen
vor bleiben. Doch auch
andere Trends sorgen
für ein Umdenken in
den Unternehmen.