personalmagazin 12/2015 - page 54

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ORGANISATION
_MITARBEITERBETEILIGUNG
personalmagazin 12/15
M
itarbeiteraktienprogram­
me sind heutzutage aus
der modernen Arbeitswelt
kaum wegzudenken. Dies
gilt auch bei der Siemens AG, die seit
2009 Aktienprogramme für nahezu alle
Beschäftigten weltweit mit großem Er­
folg anbietet. Frühere Analysen haben
gezeigt, dass vor allem die Kommunika­
tion ein wichtiger Erfolgsfaktor bei der
Implementierung der Aktienkultur ist.
Das Programm zur Erweiterung der
Aktienkultur bei Siemens, das „Equity
Culture Enhancement 2.0 Project“, setzt
deshalb an vorherigen Kommunikations­
strategien an. Hierbei wurde vor allem
Wert auf die Ermittlung und Analyse
individueller Faktoren für die Teilnah­
me beziehungsweise Nichtteilnahme
der Beschäftigten gelegt. Basierend auf
den Ergebnissen wurden maßgeschnei­
derte Kommunikationsmaßnahmen
entwickelt, mit denen die Teilnahme am
Aktienprogramm und das unternehme­
rische Denken der Belegschaft langfri­
stig erhöht werden können.
Ausgangsbasis
FürUnternehmen sindMitarbeiteraktien­
programme ein Weg, intern eine breit
verankerte Aktienkultur zu etablieren.
Studien zeigen, dass Mitarbeiterakti­
enprogramme die Fluktuation verrin­
gern, die Motivation erhöhen und auch
Produktivitätssteigerungen
bewirken
können. Das setzt aber eine erfolgreiche
Implementierung voraus – wobei die
Von
Helmut Mannert, Marc Muntermann,
Michael Wolff
und
Ulrike Zschoche
Kosten im Rahmen bleiben müssen. Ge­
rade global agierende Unternehmen ste­
hen vor zusätzlichen Herausforderungen
wie der geografischen und kulturellen
Distanz zu den Tochterunternehmen. Die
Kommunikationsstrategie muss dies be­
rücksichtigen.
Siemens bietet seinen Beschäftigten –
vom Bandarbeiter bis hin zum Manager
– die Möglichkeit zur Aktienbeteiligung.
Im Rahmen des globalen Aktienpro­
gramms Share-Matching-Plan (SMP)
können Senior Manager einen Teil ihres
Bonus in Siemens-Aktien investieren
und erhalten nach einer festgelegten
Haltefrist eine zusätzliche Matching-
Aktie für je drei gehaltene Aktien.
Auch Beschäftigte unterhalb des Se­
nior Managements haben die Möglich­
keit, Aktienbeteiligungen zu erwerben:
Sie können einen Betrag festlegen, der
über einen Zeitraum von einem Jahr
monatlich von ihrem Gehalt einbehalten
und in Siemens-Aktien investiert wird.
Nach der einjährigen Investmentphase
werden die Siemens-Aktien in den SMP
überführt – die Haltefrist beginnt. Am
Ende der Frist erhalten die Beschäftigten
ebenfalls Matching-Aktien imVerhältnis
drei zu eins.
2009 wurde der SMP von Siemens
global ausgerollt. Heute können rund
340.000 Beschäftigte in 67 Ländern an
den Aktienprogrammen teilnehmen –
mit wachsendem Zuspruch. Zum Start
wollten jedoch nur 40 Prozent der Be­
schäftigten Siemens-Aktieninhaber
werden. Die Frage war daher: Was hält
Mitarbeiter davon ab, in ihr Unterneh­
men zu investieren?
Aktien fördern Verantwortung
Im Rahmen der Langfriststrategie ver­
folgt Siemens die Vision einer ausge­
prägten Eigentümerkultur, bei der sich
jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter
Teilhabe fängt im Kopf an
PRAXISBEISPIEL.
Der Siemens-Konzern setzt auf gezielte Kommunikation, um die
Eigentümerkultur zu stärken, und knüpft dabei an bewährte Strategien an.
VIERSTUFIGER PROZESS
Das „Equity Culture Enhancement 2.0 Project“ bei Siemens vollzieht sich in vier Stufen.
Die Idee ist, zielgenau die „Aktienkultur-Bremsklötze“ anzusprechen.
Definitionsphase
Kommunikations-
phase
Evaluierungsphase
• Befragung
• Länder­
informationen
• Kommunikations-
modell
• Kommunikations-
inhalte
• Kommunikations-
methoden
• Kommunikations-
kanäle
• Kommunikation
der Zentrale
• Lokale
Kommunikation
• Mitarbeiter-
kommunikation
• Befragung
• Teilnahmequote
• Lokales Feedback
Analysephase
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