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SPEZIAL
_ZEITARBEIT
personalmagazin 12/15
Z
wei Drittel aller Studierenden
jobben neben ihrem Studium.
Sie wenden wöchentlich 49
Stunden für das Studium auf
und arbeiten zusätzlich durchschnittlich
24 Stunden, also drei volle Arbeitstage
pro Woche. Das ist ein Ergebnis der drit-
ten Erhebung der Studienreihe „Fach-
kraft 2020“ von Studitemps.de und dem
Department of Labour Economics der
Maastricht University aus dem Septem-
ber 2015. Sie basiert auf der Befragung
von 20.000 Studenten in Deutschland.
Weshalb Studenten arbeiten
Wer wochentags zwischen 14 und 17
Uhr an eine Universität geht, wird rund
ein Viertel der Studierenden dort nicht
Von
Benjamin Roos
antreffen, denn sie arbeiten. Einem
Nebenjob gehen sie nach, damit sie fi-
nanziell unabhängig sind (77 Prozent),
sich etwas leisten können (86 Prozent)
und um ihr theoretischen Uni-Wissen
durch Praxiserfahrungen zu komplettie-
ren (59 Prozent). Den Fachbezug eines
Nebenjobs zum Studienthema schätzen
die Studierenden vor allem, weil er sich
positiv auf das Studium auswirkt und
ihnen bessere berufliche Perspektiven
(jeweils 95 Prozent) bietet.
Kann HR davon profitieren?
Beste Voraussetzungen für Personalver-
antwortliche, den akademischen Nach-
wuchs frühzeitig an das Unternehmen
zu binden? Die Realität sieht anders aus:
Zwölf von 16 Bundesländern droht laut
Studie eine Abwanderung von jungen
Akademikern. Laut Datenlage wird sich
das Ausmaß der Absolventen-Abwande-
rung in den kommenden Jahren von fast
zehn Prozent in Nordrhein-Westfalen
über gut 25 Prozent in Sachsen bis hin
zum Maximum von 66 Prozent in Bran-
denburg erstrecken. Knapp dahinter
folgt bereits Sachsen-Anhalt, wo per Sal-
do mit einem Verlust von 65 Prozent der
beruflichen Einsteiger zu rechnen ist.
Den schlechtesten Wert im Westen der
Republik verbucht Rheinland-Pfalz für
sich: minus 54 Prozent.
Auf der Habenseite stehen lediglich
vier Bundesländer: Die Zugewinne in
Bayern und Baden-Württemberg fallen
mit 23 Prozent respektive 20 Prozent
sehr komfortabel aus. In Berlin steht
ein Plus von über 54 Prozent zu Buche.
Eindeutig an der Spitze steht Hamburg,
wo mit einem Zugewinn von 216 Prozent
zu rechnen ist. Zur Veranschaulichung:
Der Hansestadt dürften damit perspek-
tivisch neben 100 vor Ort ausgebildeten
Akademikern fast 220 weitere aus ande-
ren Hochschulstandorten zur Verfügung
stehen. Von solchen Werten können
die Personalverantwortlichen im Rest
Deutschlands nur träumen.
Was Studenten suchen
Doch es gibt praktikable Stellschrau-
ben, Studierende fachlich an die Region
und das Unternehmen zu binden. Eine
davon ist ein Zeitarbeit-Nebenjob mit
Fachbezug. Das Problem in der Praxis
ist jedoch, dass sich die Ansprüche der
Studierenden in Bezug auf Studenten-
jobs signifikant verändert haben, die
dafür passenden Angebote von Unter-
Studierende frühzeitig binden
EINBLICK.
Eine Studie zeigt, welche Bedeutung studentische Zeitarbeit für die HR-
Strategie hat und wie sie die Bindung von Nachwuchskräften unterstützt.
Studierende wünschen
sich für Nebenjobs einen
Bezug zum Studienfach.
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