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TITEL
_INDUSTRIE 4.0
personalmagazin 12/15
nen ersetzbar. Sie sind die Grundlage
für die Differenzierung im Wettbewerb
– durch ihre neuen Ideen und durch das
Eingehen auf die sozialen Bedürfnisse
der Menschen, sowohl Kunden wie Mit-
arbeiter“, sagt Christian Weiss, Experte
für strategische Personalplanung bei der
Unternehmensberatung Hay Group, die
Unternehmen bei der digitalen Transfor-
mation unterstützt. Daneben brauchen
Unternehmen künftig auch Mitarbeiter,
die in einem komplexen und vernetzten
Arbeitsumfeld sicher agieren und mit
Unwägbarkeiten umgehen können. Ins-
besondere die Anforderungen an Füh-
rungskräfte werden in einem digitalen
Umfeld steigen. Die Fähigkeit, andere zu
führen, zum Beispiel in globalen virtu-
ellen Teams, wird immer wichtiger, aber
zugleich auch anspruchsvoller werden.
Wie genau sich der Personalbedarf in
den einzelnen Qualifikationsgruppen
mittel- bis langfristig entwickeln wird,
zeigt die Abbildung auf Seite 19. Basis
der dargestellten Prognose ist eine Erhe-
bung des IW unter Personalleitern.
Auswirkungen der Digitalisierung
auf Jobprofile in der Industrie
Die Boston Consulting Group hat un-
tersucht, wie die Digitalisierung und
der technologische Fortschritt speziell
die Arbeitsplätze in der Industrie in
Deutschland bis 2025 verändern wird.
Für die Studie „Man and Machine in In-
dustry 4.0“ wurden 40 Jobfamilien in 23
Industriezweigen betrachtet. Auch diese
Studie kommt zu dem Ergebnis, dass
insgesamt mehr Arbeitsplätze entste-
hen als verloren gehen. Die Prognosen
von BCG gehen davon aus, dass rund
610.000 Arbeitsplätze im Bereich Ferti-
gung und Produktion durch Einsatz von
Robotertechnik und Digitalisierung ver-
loren gehenwerden. Gleichzeitig werden
aber voraussichtlich rund 960.000 neue
Arbeitsplätze im Bereich IT und Data
Science entstehen. In Summe macht
das rund 350.000 neue Arbeitsplätze
in Deutschland. Aber die Mitarbeiter
werden ganz andere Kompetenzen und
Die Bezeichnung „Industrie 4.0“ steht für die vierte industrielle Revolution. Der Begriff
stammt aus einem Zukunftsprojekt der Bundesregierung und der Industrie.
QUELLE: IAB-FORSCHUNGSBERICHT 8/2015
CHARAKTERISTIKA DER INDUSTRIE 4.0
•
Bedarfsgenaue Koordination von Material
einsatz/ -flüssen
•
Minimierung von Lagerhaltung/Produktions-
ausfällen über die gesamte Wertschöp-
fungskette
•
Reduktion von Durchlaufzeiten
/Warenbeständen
•
Hoher Auslastungsgrad
•
„Intelligente“ Maschinen
•
Substitution von Faktor
•
Steigende Arbeitsproduktivität
•
Bildung von Netzwerken von Fertigungs-
einheiten unterschiedlicher Firmen
•
Dezentral und bottom-up gesteuerte
Produktionsprozesse
•
Selbstorganisation
•
Berücksichtigung von
Einzelwünschen und
-komponenten
Echtzeit
produktion
Maschinen-
gelenkte
Produktion
Dezentrale
Produktion
Individua
lisierte
Produktion
Big-Data-getriebene Qualitätskontrolle
Algorithmen identifizieren aus aufgezeichneten Daten Qualitätsprobleme und reduzieren so
Produktfehler
Roboter-assistierte Produktion
Flexible humanoide Roboter übernehmen Aufgaben wie Herstellung und Verpackung
Selbstfahrende Fahrzeuge in der Logistik
Intelligente, vollautomatisierte Transportsysteme navigieren innerhalb der Fabrik
Produktionsliniensimulation
Neue Software ermöglicht die Simulation und Optimierung des Montageprozesses
Smart Supply Network
Smarte Vernetzung von Produktionsvorräten und Zulieferern ermöglichen bessere Einkaufs
entscheidungen
Vorhersehbare Wartung und Instandhaltung
Fernüberwachung aller Maschinen und Geräte ermöglicht Reparaturen, noch bevor es zu
Ausfällen kommt
Maschinen „as a Service“
Hersteller verkaufen keine Maschinen mehr, sondern stellen diese als Dienstleistung zur
Verfügung, inklusive Wartung und Instandhaltung.
Selbstorganisierende Produktion
Maschinen kommunizieren und koordinieren sich untereinander und optimieren so ihren
Einsatz und den Output
Additive Produktion von komplexen Bauteilen
3-D-Printer erschaffen komplexe Bauteile in einem Schritt und machen Fließbandarbeit
überflüssig.
Augmented Work, Maintenance and Service
Virtual-Reality-Brillen und Roboter werden das Bedienen, Fernsteuern und Warten der digita-
len Fabrik vereinfachen
ZEHN BEISPIELE
QUELLE: BOSTON CONSULTING GROUP, MAN AND MACHINE IN INDUSTRY 4.0
Mitarbeiter brauchen künftig ganz andere Kompetenzen und Qualifikationen: Zehn Bei-
spiele zeigen die Auswirkungen der Industrie 4.0 auf die Arbeitsplätze in der Fabrik.