personalmagazin 12/2015 - page 18

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TITEL
_INDUSTRIE 4.0
personalmagazin 12/15
A
lle reden von der Digitalisie-
rung. Doch in der Praxis sieht
die Lage noch anders aus. Die
Mehrheit der Unternehmen
in Deutschland hat noch keine Digitali-
sierungsstrategie. Im Vergleich mit der
Schweiz und Österreich ist Deutschland
sogar das Schlusslicht in Sachen Digita-
lisierung.
Warum die Digitalisierung
ein HR-Thema ist
Die größten „Bremser“ im Digitalisie-
rungsprozess sind zu wenig Fachkräf-
te, Finanzierungslücken und Mängel
bei der Aus- und Weiterbildung (siehe
Abbildung unten). Das ist das Ergebnis
der Studie „Digitale Agenda 2020“ des
IT-Dienstleisters CSC, für die rund 500
Von
Melanie Rößler
(Red.)
Interviews mit Unternehmensentschei-
dern in Deutschland, Österreich und
der Schweiz geführt wurden. Fehlende
Fachkräfte, Mängel bei der Aus- und
Weiterbildung - schon hier wird deut-
lich: Die Digitalisierung ist ein HR-The-
ma. Auch 90 Prozent der Teilnehmer der
Studie „Digitale Exzellenz“ von Sopra
Steria Consulting bestätigen, dass Mit-
arbeiter der wesentliche Erfolgsfaktor
für ein Unternehmen sind, um digitale
Exzellenz zu erreichen.
Digitalisierung im Human-Resources-
Bereich umfasst zwei Dimensionen:
HR ist zum einen gefordert, in den Rol-
len als Change-Management-Experte,
Führungskräfteentwickler sowie Per-
sonal- und Organisationsentwickler
die Mitarbeiter auf die Digitalisierung
vorzubereiten. Zum anderen muss HR
die Digitalisierung konsequent für die
Weiterentwicklung und Optimierung
der eigenen Prozesse und Instrumente
nutzen.
Digitalisierungsgrad und Digitalisie­
rungstempo der deutschen Wirtschaft
Wie weit konkret die deutschen Unter-
nehmen in der digitalen Transformation
bereits fortgeschritten sind, haben ver-
schiedene Studien untersucht. Das Ins-
titut der deutschen Wirtschaft (IW) in
Köln unterscheidet in seiner Erhebung
„Beschäftigungseffekte der Digitalisie-
rung“, die im September veröffentlicht
wurde, drei Digitalisierungsgrade.
• Unternehmen 4.0: Unternehmen mit
hohem Digitalisierungsgrad. 31,9 Pro-
zent der hiesigen Wirtschaft gehören
laut den Erhebungen des IW in diese
Kategorie.
• Unternehmen mit mittlerem Digitali-
sierungsgrad: Das sind 26,9 Prozent der
deutschen Unternehmen.
• Unternehmen 3.0: Das sind Unterneh-
men, für die die Digitalisierung bisher
noch keine große Rolle spielt. 40 Pro-
zent der deutschen Unternehmen fallen
in diese Kategorie.
Der Wirtschaftsindex „Digital“ unter-
scheidet fünf Digitalisierungsgrade und
betrachtet zusätzlich noch das Digitali-
sierungstempo: Der Index wird von TNS
Infratest und dem Zentrum für europä-
ische Wirtschaftsforschung (ZEW) im
Auftrag des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Energie erhoben und
zeigt erstmals den Digitalisierungsgrad
der gewerblichen Wirtschaft in Deutsch-
land nach Branchen differenziert auf.
Beobachtet werden elf Kernbranchen in
Maschine fordert Mensch heraus
STUDIEN.
Maschinen werden den Menschen nicht verdrängen. Aber die Qualifikations-
anforderungen steigen. Auf HR kommen daher viele Herausforderungen zu.
Fehlen von Fachkräften
500 Entscheider in Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden gefragt, was für sie
die größten Stolpersteine auf dem Weg zur Digitalisierung sind.
QUELLE: CSC „DIGITALE AGENDA 2020“
STOLPERSTEINE IM DIGITALISIERUNGSPROZESS
Angaben in Prozent
40
Finanzierungslücken
35
Aus- und Weiterbildungslücken
32
Fehlende Ansprechpartner als
Schnittstelle zu externen Partnern
24
Digitalisierungs-Strategie fehlt
23
1...,8,9,10,11,12,13,14,15,16,17 19,20,21,22,23,24,25,26,27,28,...84
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