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12/15 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
markt? Auch diese Frage ist Gegenstand
verschiedener jüngst veröffentlichter
Studien, die zu ähnlichen Ergebnissen
kommen. Wichtigste Erkenntnis: Der
Personalbedarf wird voraussichtlich
nicht sinken, trotz steigender Automati-
sierung und Einsatz von Robotern. Der
Anteil an Arbeitsplätzen mit Routinetä-
tigkeiten wird allerdings sinken, da die-
se als potenziell automatisierbar gelten.
Demgegenüber steigt der Anteil an Ar-
beitsplätzen mit komplexen Tätigkeiten.
„Die Rolle des Menschen im Produk-
tionsprozess transformiert sich vom
Erbringer der Arbeitsleistung in den
Überwacher der Maschinen“, so lautet
eine der 25 Thesen zu den Megatrends
digitaler Arbeit der Zukunft, die die Te-
lekom-Einheit Shareground zusammen
mit der Universität Sankt Gallen formu-
liert hat. Routinevorgänge und auch kör-
perlich belastende Tätigkeiten werden
in Zukunft von Maschinen selbstständig
abgewickelt werden. Der Mensch kon-
trolliert und greift nur im Notfall ein.
Dadurch entstehen auch neue Interak-
tionsformen zwischen Mensch und Ma-
schine, was wiederum ganz neue Aufga-
ben an Führungskräfte und an HR stellt.
Routinetätigkeiten nehmen ab,
Bedarf an Höherqualifizierung steigt
Zugespitzt formulierte Bayerns Wirt-
schaftsministerin Ilse Aigner (CSU)
kürzlich im Rahmen der Medientage
München die Folgen der Digitalisierung
so: „Wir werden in den Betrieben künf-
tig vor allem zwei Typen von Mitarbei-
tern haben. Die einen, die den intelli-
genten Maschinen sagen, was sie zu tun
haben. Und die anderen, die vielleicht in
der Zukunft von den intelligenten Ma-
schinen gesagt bekommen, was sie zu
tun haben.“
Angst, ganz von Robotern ersetzt zu
werden, braucht der Mensch aber nicht
haben - darin sind sich alle Studien ei-
nig. „Kognitive Fähigkeiten der Mitarbei-
ter spielen eine immer wichtigere Rolle
für Unternehmen. Kreativität und sozi-
ale Intelligenz sind nicht durch Maschi-
auf 55 Indexpunkte und rückt von Platz
sieben zusammen mit Japan auf den
vierten Rang vor. Die USA bleiben mit
80 Indexpunkten deutlicher Spitzenrei-
ter vor Südkorea (66) und Großbritan-
nien (57). Für 2020 prognostizieren die
Unternehmen in Deutschland einen ver-
haltenen Anstieg auf 56 Punkte.
Auswirkungen der Digitalisierung
auf den Arbeitsmarkt
Welche Auswirkungen hat die Digitali-
sierung und die Industrie 4.0 aus volks-
wirtschaftlicher Sicht auf den Arbeits-
PERSONALBEDARF
QUELLE: IW-PERSONALPANEL 2014
Die Tabelle zeigt den Anteil der Unternehmen (nach Digitalisierungsgrad unterschieden),
die für sich in den kommenden fünf Jahren einen steigenden, sinkenden oder gleichblei-
benden Personalbedarf mit entsprechender Qualifikation sehen, in Prozent.
Nachfrage nach ...
Unternehmen 3.0
(Referenzgruppe)
Digitalisierungsgrad
mittel
Unternehmen 4.0
... Auszubildenden
wird sinken 4,3
9,7++
3,9
wird steigen 14,0
16,7
18,6
bleibt gleich 46,3
34,6
36,8
nicht relevant 35,4
39,1
40,7
... An- und Ungelernten
wird sinken 11,8
10,5
8,7
wird steigen 9,4
5,6-
6,5
bleibt gleich 29,2
33,4
26,1
nicht relevant 49,5
50,6
58,7
... Mitarbeitern mit
abgeschlossener Berufs-
ausbildung
wird sinken 6,6
2,5
4,1
wird steigen 36,7
39,0
43,4
bleibt gleich 47,5
49,7
40,4
nicht relevant 9,2
8,9
11,7
... Mitarbeitern mit be-
ruflichem Fortbildungs-
abschluss
wird sinken 3,1
1,4
2,2
wird steigen 28,0
37,6
32,5
bleibt gleich 43,0
42,1
38,5
nicht relevant 25,8
18,9
26,5
... Mitarbeitern mit
Hochschulabschluss
wird sinken 3,0
4,2+
1,9
wird steigen 18,7
28,8
44,3
bleibt gleich 41,9
35,4
35,2
nicht relevant 36,4
31,7
18,6
Inkl. Ausweichkategorie: nicht relevant; Signifikanz auf dem +++/--- 1 Prozent-, ++/-- 5 Prozent- und +/-
10 Prozentniveau nach multivariater Analyse.
fünf Digitalisierungsdimensionen. Der
Index gibt Auskunft darüber, wie weit
die Digitalisierung in jedemWirtschafts-
bereich vorangeschritten ist, wie hoch
das Digitalisierungstempo künftig sein
wird und welche Hürden bestehen.
Insgesamt erreichte die gewerbliche
Wirtschaft in Deutschland im Herbst
2015 gerade einmal 49 von 100 mög-
lichen Indexpunkten. Im Vergleich zum
Vorjahr fiel Deutschland im internatio-
nalen Vergleich damit um einen Platz
zurück und liegt jetzt auf Platz sechs.
China verbesserte sich dagegen von 48