CONTROLLER Magazin 03/2015 - page 71

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Die Kosten einer Finanzierung und im Speziel-
len der zu bezahlende Zinssatz über die Lauf-
zeit des Kredites sind für viele Unternehmer von
großer Bedeutung. Dies ist auch der Grund,
warum sich Geschäftsführer laufend über die
Zinsentwicklungen auf den Märkten informie-
ren. Vor allem bei variabel finanzierten Krediten
ist dies wichtig, da bei potenziell ansteigenden
Referenzzinssätzen sich damit auch die Kosten
der Finanzierung erhöhen.
Die besondere
Schwierigkeit besteht jedoch darin, die
mögliche Entwicklung der Zinslandschaft
verlässlich zu prognostizieren.
Potenzielle Entwicklung
von Zinssätzen als Basis für
die Budgetplanung
Es ist möglich, sich über verschiedenste Medien
zu informieren und es gibt auch immer wieder
Berichte von Experten, welche jedoch in der
jüngsten Vergangenheit keine besonders ver-
lässlichen Prognosen geliefert haben. Dies er-
schwert auch die Planung des Zinserfolges im
Unternehmen, sodass bei Budgetierungspro-
zessen in diesem Bereich immer eine Unsicher-
heit vorherrscht.
Grundsätzlich kann man annehmen, dass sich
der Zinssatz für das nächste Jahr fortschreibt,
sodass dieser angepasst an die aushaftende
Kreditsumme eingeplant werden kann.
Diese
Art der Planung berücksichtigt jedoch
nicht das Marktrisiko, dass sich Zinssätze
über den Zeitverlauf zu Ungunsten des
Unternehmens verändern können.
Im Zuge
dieses Beitrags wird auf den Einsatz von Value
at Risk verwiesen, mit welchem es möglich
ist, die potenzielle Entwicklung von Referenz-
zinssätzen innerhalb bestimmter Bandbreiten
zu bestimmen, wobei diese Erkenntnisse dann
für die Budgetplanung herangezogen werden
können.
Quantifizierung von Risiken
mit Value at Risk (VaR)
VaR wird meistens dafür verwendet, um Markt-
risiken zu bewerten, welche sich durch Verän-
derungen von Marktpreisen ergeben können.
1
Damit kann ein Kennwert definiert werden, wo-
bei hierfür die Kenntnis von folgenden Parame-
tern erforderlich ist:
2
·
Marktwert des aktuell zu bewertenden
Parameters (z. B. 3-Monats-EURIBOR)
·
Bestimmung der Schwankungsbreite des
Risikos (z. B. pro Jahr gemessen über die
Standardabweichung)
·
Bestimmung eines Zeithorizontes, für
welchen das Risiko bewertet werden soll
(z. B. für einen Monat, ein Quartal etc.)
·
Bestimmung eines Konfidenzintervalls,
welches man für die Berechnung verwenden
möchte (z. B. 95% oder 99%)
Man kann somit Aussagen über den schlech-
testen Ausgang eines bestimmten Ereignisses
Planungssicherheit bei Finanzierungskosten
durch Einsatz von Value at Risk
von Mario Situm
CM Mai / Juni 2015
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