training und coaching
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wirtschaft + weiterbildung
05_2018
globalen MBA mit 49.000 Euro vergleichs-
weise günstig und die Absolventen erhal-
ten natürlich die MBA-Abschlüsse beider
Schulen.
Der Oldtimer unter den Studiengängen ist
der deutschsprachige „Executive MBA“.
Das ehemalige Postgraduate-Manage-
ment-Programm gibt es bereits seit mehr
als 45 Jahren. Im Herbst wurde der Studi-
engang grundlegend erneuert. Im Fokus
stehen die Entfaltung der Leadership-Per-
sönlichkeit, das Führen jenseits der Kom-
fortzone und strategisches Management
in Zeiten von Disruption und digitaler
Transformation. Um eine intensive Be-
treuung sicherzustellen, ist die Zahl der
Teilnehmer auf 24 beschränkt. Die Teil-
nehmer der vergangenen Klassen waren
im Schnitt 40 Jahre alt und hatten 17
Jahre Berufserfahrung. 30 Prozent waren
Geschäftsleiter. Die meisten (68 Prozent)
kamen aus Österreich.
Kennenlernen beim Segeltörn
Das neue Programm (Studiengebühren
35.000 Euro) startet mit einem viertägi-
gen Segeltörn im Mittelmeer. In Teams
von jeweils sechs Teilnehmern müssen
die Manager täglich Aufgaben lösen und
werden dabei vom Studiengangsleiter
Professor Wolfgang Mayrhofer und dem
Olympiasieger und Segelweltmeister
Hans Spitzauer begleitet. Die Erfahrun-
gen auf dem Schiff werden in begleiten-
den Seminareinheiten immer wieder re-
flektiert und in Beziehung zum Führungs-
alltag gesetzt.
„Von Topmanagern wird erwartet, alles
zu wissen und zu können“, erklärt Pro-
fessor Mayrhofer. Doch das sei angesichts
des raschen Wandels auf den Märkten
gar nicht möglich. Was es daher brau-
che, seien drei grundlegende Fähigkeiten:
den Mut, Neues auszuprobieren, die Zu-
versicht, dass die eigenen Handlungen
Früchte tragen, und die Bereitschaft,
ständige Veränderung nicht als Gefahr,
sondern als Chance zu sehen.
Neben den klassischen, auf General Ma-
nagement fokussierten MBA-Studiengän-
gen gibt es auch noch den Professional
MBA mit acht verschiedenen Spezialisie-
rungen, fünf davon auf Englisch, drei auf
Deutsch. Dazu gehören die Themenberei-
che Energy Management, Entrepreneur-
ship & Innovation, Finance, Marketing
& Sales und Project Management. Auf
Deutsch laufen die Studiengänge MBA
Health Care Management, Public Audi-
ting (öffentliche Finanzkontrolle) und
Sozialmanagement. Zwei Drittel des Un-
terrichts bestehen auch hier aus General
Management und ein Drittel aus dem je-
weiligen Fachbereich.
„Das ist ein Erfolgsmodell für Teilnehmer
mit einer anderen Karriereentwicklung“,
erklärt Professorin Stöttinger, die selbst
den Professional MBA Marketing & Sales
aufgebaut hat und ihn noch immer leitet.
„Beim Executive MBA strebt man eine
Position im General Management oder
möchte auf das C-Level in den Vorstands-
bereich“, betont die Professorin. Dagegen
hätten die Teilnehmer beim Professional
MBA viele Jahre in einem Funktionsbe-
reich wie zum Beispiel Marketing gear-
beitet und wollten sich in diesem Bereich
weiterentwickeln. Die Teilnehmer in den
Professional-MBA-Programmen sind im
Schnitt 34 Jahre alt und haben elf Jahre
Berufserfahrung, davon drei Jahre in Füh-
rungspositionen.
Weil immer weniger Arbeitgeber ihre
Mitarbeiter beim MBA-Studium finanzi-
ell unterstützen und das Studium daher
stärker zur Privatsache wird, gewinnt das
Thema Karriereentwicklung mehr Bedeu-
tung. Vor Kurzem hat die Business School
daher ihre Angebote neu aufgestellt und
im „Career Accelerator Program“ zusam-
mengefasst. „Worum es den Menschen
geht, ist die Karriere als lebenslange Reise
der persönlichen Weiterentwicklung“,
sagt Astrid Kleinhanns-Rollé, Managing
Director der WU Executive Academy.
Mit dem neuen Career Accelerator Pro-
gram unterstütze man die MBA-Teilneh-
mer dabei, ihre Traumkarrieren zu ver-
wirklichen. Es begleitet sie vom ersten
Tag an weit über das eigentliche Studium
hinaus und orientiert sich inhaltlich an
drei wissenschaftlich fundierten Erfolgs-
prinzipien der Karriereentwicklung, die
von den renommierten amerikanischen
Managementexperten Michael B. Arthur
und Robert J. Defillippi entwickelt wur-
den: Zum einen das Know-why, also der
Sinn und Zweck des beruflichen Tuns.
Dann das Know-how, das erworbene
Wissen und die erlernten Fertigkeiten.
Und schließlich das Know-who, das die
Netzwerke und Kontakte einer Person be-
schreibt.
Regelmäßig neue Inhalte
In den Studiengängen selbst werden
immer wieder neue Inhalte integriert.
Entscheidend sei es, neue Inhalte sinnvoll
mit den bereits vorhandenen Inhalten zu
verknüpfen, betont die Dekanin Stöttin-
ger. So werde das Thema Big Data zum
Beispiel in allen Fächern behandelt, wo
große Datenmengen eine wichtige Rolle
spielen. So sei Big Data auch Teil des HR-
Moduls, wenn es um Personalauswahl
gehe. „Was wir Führungskräften mitge-
ben müssen, ist mehr Sicherheit, um in
unsicheren Zeiten Entscheidungen zu
R
Prof. Dr. Barbara Stöttinger.
Sie ist seit 2015 Dekanin der WU Executive
Academy in Wien. Ihr Credo: „Wir orientieren uns an internationalen Standards.“
Foto: WU Wien