WIRTSCHAFT UND WEITERBILDUNG 5/2018 - page 35

wirtschaft + weiterbildung
05_2018
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on Investment. Je nach Inhalt würde sich
dazu ein Evaluationsbogen oder ein on-
line basiertes Datenerhebungsverfahren
eignen. Letzteres wurde grundsätzlich
kaum genutzt. Bei den Evaluationsbögen
gab es unterschiedliche Aussagen darü-
ber, von wem diese Bögen bereitgestellt
werden.
Während die Coachs angaben, dass der
verwendete Evaluationsbogen zu 70 Pro-
zent von ihnen selbst kam, sagten die Or-
ganisationsvertreter, dass der verwendete
Evaluationsbogen zu 67 Prozent von der
Auftraggeberseite bereitgestellt und ge-
nutzt wurde. Um ein genaueres Bild über
die verwendeten Kriterien der Evaluation
zu erhalten, hat die Umfrage nach Krite-
rien auf der Verhaltensebene, der Emoti-
onsebene und der Organisationsebene ge-
fragt. Auf der Verhaltens- und Emotions-
ebene steht an erster Stelle die allgemeine
Zielerreichung des Coachings. Die dann
auf der Verhaltensebene am häufigsten
verwendeten Kriterien betreffen praktisch
alle den Bereich der Soft Skills: Kommu-
nikation, Selbstreflexion, Selbstmanage-
ment, Konflikt, Führung, Beziehungen.
Kriterien wie Managementfähigkeiten,
Leistungssteuerung, Arbeitsorganisation
oder sogar negative Effekte, die durch das
Coaching entstanden sein könnten, wer-
den nur nach konkretem Anlass erfragt.
Auf der Emotionsebene werden, neben
der allgemeinen Zielerreichung, Zufrie-
denheit und Motivation beziehungsweise
Engagement häufig erhoben. Kriterien
wie Stressresistenz oder Angstfreiheit
werden nur anlassbezogen erhoben.
Coachings sollten auch den
Organisationen nutzen
Nun mag es für den einzelnen Coaching-
Klienten durchaus ausreichen, sich über
die Effekte auf Verhaltens- und Emoti-
onsebene Gedanken zu machen. Für die
Organisation sollte sich Coaching als
maßgeschneiderte Form der Personal-
entwicklung natürlich auch auf der Or-
ganisationsebene bezahlt machen. Daher
wäre es wichtig, Daten auch auf dieser
Ebene zu erheben. Dies geschieht aber
eher nicht. Wenn überhaupt, werden
Daten zu Kundenzufriedenheit, Engage-
ment, Servicequalität, Krankheitsquote,
Fluktuation, Kostenreduktion, Umsatz
oder Rendite nur anlassbezogen oder
in Ausnahmefällen erhoben, aber eben
nicht standardmäßig. Damit vergeben
sowohl Coachs wie auch die beauftragen-
den Organisationen die Chance, messbare
Effekte, die wichtig sind für den Organisa-
tionserfolg, zu erheben und zu bewerten.
Fragt man an diesem Punkt genauer nach
und möchte wissen, ob überhaupt ein
messbarer Return on Investment (ROI) er-
hoben oder errechnet wird, so antworten
nur 9 Prozent der Coachs und 24 Prozent
der Organisationsvertreter mit „Ja“. Fragt
man noch genauer nach, wie der ROI be-
rechnet wurde, so kommen leider keiner-
lei konkrete Angaben zur ROI-Erhebung –
weder von den Organisationen noch von
den Coachs.
Die Coachs, die mit „Ja“ geantwortet
haben, bezogen die Frage eher auf ihre
Renditeerhebung und nicht auf die ROI-
Berechnung für den Kunden oder gaben
nur allgemeine Hinweise auf ein positives
Feedback oder vermutete Zusammen-
hänge zwischen verbesserten Soft Skills
und Ertrag an. Der Coaching-Markt zeigt
sich hier also komplett ahnungslos, was
den Return on Investment für die Orga-
nisationen betrifft. Lediglich ein Organi-
sationsvertreter berichtete von einer „ob-
jektiven Gesundheitsmessung“ inklusive
integralem Stresstest. Auch wenn dies ein
quantifizierbares Kriterium ist, so bleibt
Jörg Middendorf,
Dipl.-Psychologe und
MSc. in Psychology,
leitet das auf die
Themen Business-
Coaching, Konflikt und Teamentwicklung
spezialisierte BCO Büro für Coaching
und Organisationsberatung bei Köln.
Berufserfahrung sammelte er zuvor als
Psychologe im Personalwesen der Bayer
AG und als interner Coach bei McKinsey
& Company. Er ist Organisator der jährli-
chen „Coaching-Umfrage Deutschland“.
BCO /Jörg Middendorf
Augustinusstraße 11d
50226 Frechen
AUTOREN
Lutz Salamon,
Dipl.-Ingenieur und
zertifizierter Lehr-
coach (DCV) und
Gründungsmitglied
des Deutschen Coaching Verbands. Zu
seiner Berufserfahrung gehören Füh-
rungspositionen bei ABB. Heute arbeitet
er freiberuflich als Business Coach und
ist Senior Consultant Talent & Career der
von Rundstedt GmbH. Er ist Pressever-
antwortlicher des Roundtables der Coa-
chingverbände (RTC).
Roundtable der Coachingverbände
Lutz Salamon
Am Rathaus 9, 42489 Wülfrath
R
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