WIRTSCHAFT UND WEITERBILDUNG 5/2018 - page 25

wirtschaft + weiterbildung
05_2018
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Selbststeuerungsmuster deutlicher be­
lohnt (solange die Mitarbeiter sich dieser
Ausbeutung andienen) und die anderen
werden deutlicher frustriert. Die Ni­
schen, in denen sich beeinträchtigende
psychische Muster leben lassen, werden
weniger.
Burn-out ist ein zu hoher Preis
Was folgt daraus? Darauf zu setzen, dass
Organisationen sich so verändern, dass
sie weniger Stress aufbauen und „neu­
rotischem“ Verhalten, das ihnen nicht
dient, mehr Spielraum geben, wird nicht
von Erfolg gekrönt sein. Darauf zu set­
zen, dass Organisationen weniger das
ausbeuten, was Mitarbeiter ihnen aus
unbewusst-selbstschädlichen Motiven
anbieten, noch viel weniger. Organisati­
onen reagieren durchaus darauf, wenn
sie bemerken, dass die Gesundheit der
Mitarbeiter leidet. Im Kontext seelischer
„Gesundheit“ ist das Problem, dass es oft
erst spät zu Symptomen kommt.
Darüber hinaus bagatellisieren die Betrof­
fenen die Anzeichen als „Durchhänger“,
behelfen sich mit Suchtmitteln und Dro­
gen, reißen sich bis zur bitteren Neige
zusammen und sprechen selten über ihre
Not. Darum ist die Aufklärung über dys­
funktionale Formen der Selbststeuerung,
die Ermutigung, ungünstige seelische Zu­
stände zu bearbeiten, die Verbreitung des
Wissens, dass fast jeder Mensch Bedarf
hat, problematische Seiten seines Innen­
lebens zu bearbeiten, und die Nachricht,
dass dies möglich ist, so wichtig. Die For­
mate, in denen diese Unterstützungen
angeboten werden, sind nachrangig: Man
kann das Coaching, Training, Führungs­
kräfteentwicklung, Teamentwicklung,
Selbsthilfegruppe oder Mentoring nen­
nen. Wichtig ist nur, dass die Menschen
wissen: Es ist nicht einfach, in Organisati­
onen zurechtzukommen. Es genügt nicht
mehr, eine gute fachliche Ausbildung zu
haben. Es braucht eine gute seelische,
emotionale und kommunikative Ausbil­
dung obendrein, will man nicht irgend­
wann einen Preis bezahlen, der einem
nicht gefällt: Einer der Namen für diesen
Preis ist Burn-out.
Klaus Eidenschink
Person, Team und Organisation – zusammengedacht!
gen zu stellen: Was ist der Gegenbegriff zu Veränderung?
Stillstand? Stabilität? Schlechte Veränderung? Falsche Ver-
änderung? Frieden? Ruhe? Stille? Passivität? Widerstand?
Evolution? Was passiert, wenn nichts getan wird? Verän-
dert sich dann nichts? Warum nicht? Was passiert, wenn
„das Falsche“ getan wird? Verändert sich dann etwas? Wie
kommt es, dass aus „guten“ Motiven „böse“ Wirkungen
erwachsen? Warum können „böse“ Taten „Gutes“ bewir-
ken? Was ist der Preis, den eine veränderungswirksame
Entscheidung in sich trägt und wer geht wie in Systemen
damit um?
Sicherer Umgang mit Unsicherheit
Und überhaupt – wer oder welche inneren Bestrebungen
möchten, dass sich etwas verändert, und wer hat etwas
dagegen? Warum gibt es Stagnation, wenn doch sowieso
alles im Fluss ist? Wie kommt es, dass man überhaupt
glaubt, in der Psyche, in Teams oder Organisationen etwas
verändern zu können? Und: Woran misst man eigentlich
Veränderung?
Solange diese Fragen nicht geklärt sind, kann man als
Berater das eigene Handeln nur schwer begründen. Eine
metatheoretische Veränderungstheorie und Veränderungs-
praxis ermöglicht einen sicheren Umgang mit Unsicherheit
Beratung/Coaching.
Klaus Eidenschink hat ein Konzept entwickelt, das die herkömmliche Trennung
von Psychologie, Organisationswissenschaft, Managementlehre, Soziologie und Philosophie aufhebt,
wenn es um das Thema „Veränderung“ geht. Er liefert eine „Metatheorie der Veränderung“.
Metatheorie.
Im
Internet kann man
Eidenschinks
integrativen
Theorie- und
Praxisansatz
erkunden und
Berater mit
entsprechender
Kompetenz
finden.
(statt nach illusionären Sicherheiten zu suchen). Sie fokus-
siert auf ein Verständnis der je vorhandenen Selbstorga-
nisation und macht sich einen prozesshaften Blick auf die
Welt zunutze.
Leitprozesse bieten Orientierung
Als Orientierung für den Berater dienen sogenannte Leit-
prozesse, die im Coaching, bei Teamentwicklungen oder in
der Organisationsberatung veränderungsrelevant sind. Sie
zeigen den dynamischen Charakter von Entscheidungen
und Scheinstabilitäten. Mit ihrer Hilfe lassen sich die gege-
benen Verhältnisse sorgfältig untersuchen und auf Dys-
funktionalitäten überprüfen. So wird jede Form der Bera-
tung individuell und situationsbezogen.
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