wirtschaft + weiterbildung
05_2018
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ein Prickeln im Bauch als Aufforderung,
etwas zu tun? Oder ein Gefühl der Ver-
spannung im Nacken als Warnung, Ihrer
Eingebung nicht zu folgen? Besonders gut
können wir unsere Intuition in der Frei-
zeit trainieren, denn damit wir unsere
innere Stimme hören, müssen wir in der
adäquaten Stimmung sein. Wer gestresst
ist, arbeitet Aufgaben nur mechanisch ab.
Er ist nicht offen für Neues. Ebenso ver-
hält es sich, wenn wir Angst haben.
Anders ist es, wenn wir relaxt sind und
uns pudelwohl fühlen. Dann nehmen
wir unsere Umwelt und Empfindun-
gen sensibler wahr. Deshalb sollten wir
uns, wenn wir das Unterbewusstsein als
Ideenquelle anzapfen möchten, zunächst
in die richtige Stimmung versetzen. Zum
Beispiel mittels Entspannungsübungen.
Generell sollten wir uns von der Hektik
des Alltags lösen, wenn wir auf ganz
neue Ideen kommen möchten. Diese Er-
fahrung haben Sie gewiss auch schon ge-
macht. Zum Beispiel, wenn Ihnen beim
Spazierengehen oder unter der Dusche
plötzlich die Lösung für ein Problem ein-
fiel, über das Sie schon tagelang gegrü-
belt haben. Weil wir für das Entwickeln
neuer Ideen auch ein bestimmtes Umfeld
brauchen, ziehen sich Manager vor wich-
tigen Entscheidungen in Klöster zurück.
Denn sie wissen: Im Alltag reproduzieren
wir stets nur dieselben Gedanken.
Nicht jede Idee zündet
Um auf wirklich neue Ideen zu kommen,
müssen wir uns von unseren Denk- und
Verhaltensroutinen lösen. Versuchen
Sie doch mal, Ihr Problem mit anderen
Augen als gewohnt zu sehen. Stellen Sie
sich zum Beispiel vor, Ihr Problem sei
eine Landschaft. Wie würde diese aus-
sehen? Dunkel und bedrohlich oder eher
hell und sonnig? Eher geordnet wie ein
Park oder wie ein Urwald? Oder stellen
Sie sich vor, die Herausforderung sei ein
Theaterstück. Oder eine Maschine. Wenn
Sie das tun, werden Sie feststellen: Sie
gewinnen einen neuen Blick auf Ihr Pro
blem und in Ihnen steigen neue Gedan-
ken und Ideen empor.
Dabei Vorsicht! Nicht jeder Gedanke ist
eine „zündende Idee“. Und nicht alles,
was uns unser Empfinden sagt, sollten
wir umsetzen. Viele Menschen tappen
auch regelmäßig in Fettnäpfchen, weil
sie blind ihrem Bauchgefühl folgen, statt
ihre Eingebungen und Empfindungen zu-
nächst zu prüfen. Dies sollten wir insbe-
sondere dann tun, wenn bestimmte Situ-
ationen oder Personen aufgrund unserer
Vorerfahrungen sozusagen automatisch
gewisse positive oder negative Emotionen
in uns wachrufen. Dann sollten wir uns
zum Beispiel gezielt fragen: Warum finde
ich diese Person (un-)sympathisch?
Nicht jede Emotion ist eine zielführende
Intuition. Wer sich rein auf sein Bauch-
gefühl verlässt, war auch schon mal rich-
tig verlassen. Deshalb kann der Rat nur
lauten: Hören Sie zwar auf Ihre innere
Stimme und schulen Sie diese, damit Sie
einen inneren Kompass für „richtig“ und
„falsch“ haben. Vertrauen Sie Ihren Emo-
tionen und Geistesblitzen jedoch nicht
blind. Oft ist auch unser Verstand gefragt.
Sabine Prohaska
Foto: denisismagilov / AdobeStock