training und coaching
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wirtschaft + weiterbildung
06_2018
notwendige Verhaltensänderungen geht.
Auch weil die meisten Mitarbeiter heute
verinnerlicht haben: Letztlich werden wir
sowohl als Individuum als auch als Team
daran gemessen, welchen Beitrag wir
zum Erreichen der Unternehmensziele
leisten. Bewusst ist dies heute eigentlich
fast allen Mitarbeitern. Unklar ist ihnen
jedoch häufig noch: Was bedeutet dies
für unsere Alltagsarbeit?
Beziehungen analysieren
Und die Mitarbeiter stellen sich auch die
Frage: Wie müssen wir uns verhalten
und wie müssen wir kooperieren, um
die gewünschten Resultate zu erzielen?
An diesem Punkt setzen denn auch fast
alle „modernen“ Teamentwicklungsmaß-
nahmen an. In ihnen wird, zumindest
wenn die Teilnehmer bereits Teamer-
fahrung haben, meist darauf verzichtet,
beispielsweise durch ein gemeinsames
Floß-Bauen ein „künstliches Referenzer-
R
Eine „Landkarte“ hilft, Teams zu analysieren
Mit einem Analysetool „Connection Scan“ wird der Cha-
rakter und die Intensität von Beziehungen zwischen Team-
mitgliedern, den Menschen in einer Abteilung oder gar von
allen Beschäftigten in einem Unternehmen ermittelt. Unter-
sucht werden in diesem Kontext unter anderem Fragen wie:
· Wie viel Bereitschaft zur Kooperation sowie wechselsei-
tiger Kommunikation und Information besteht im Team?
· Wer wird einbezogen, wer ausgegrenzt?
· Wer kommuniziert mit wem wie oft?
Die hierbei gewonnenen Informationen werden danach gra-
fisch so aufbereitet, dass letztlich eine Art „Landkarte“ der
Beziehungen zwischen den einzelnen Teammitgliedern ent-
steht. In dieser grafischen Darstellung der Analyseergeb-
nisse gibt der Abstand zwischen den Personen Auskunft
über die Nähe von deren Beziehung und die Frequenz, mit
der sie miteinander kommunizieren. Zudem gibt die jewei-
lige Farbe die Anzahl der Verknüpfungen der betreffenden
Person wieder, sodass die aktiven „Hotspots“ in Rot und
die eher inaktiven „Kältezonen“ in Blau in dem Beziehungs-
netzwerk sichtbar werden.
Was verraten Kommunikationsmuster?
Das Tool wurde von einem Anthropologen und einem Psy-
chologen entwickelt, die sich beide kennenlernten, weil
sie sich für die Forschungsarbeiten des Massachusetts
Institute of Technology (MIT) interessierten. MIT-Forscher
hatten die Leistungsfähigkeit von Teams auf die in diesen
Teams herrschenden Kommunikationsmuster zurückge-
führt.
Der Anthropologe und der Psychologe waren sich schnell
einig, dass diese Forschungsergebnisse erst dann von Nut-
zen für die Wirtschaft sein würden, wenn man sie in eine
Grafik umsetzen kann. Sie entschieden sich, einen Infor-
matiker ins Boot zu holen, der unter Nutzung künstlicher
Intelligenz das Kommunikationsgeflecht in einem Team in
eine leicht nachvollziehbare Landkarte umsetzen konnte.
Online-Tool.
Wer ein Team weiterentwickeln will, sollte sehr genau die Kommunikationsstrukturen
des Teams kennen, sagen die Erfinder des „Connection Scans“. Ihr Online-Befragungstool nimmt für
sich in Anspruch, dank künstlicher Intelligenz alle relevanten Beziehungsmuster zu erkennen.
Internet.
Auf der Homepage des Machwürth-Teams finden
sich Informationen zu einem Connection-Scan-Webinar.
Zum ersten Mal wurde es so möglich gemacht, darzustel-
len, wie die Kommunikation in einer Gruppe wirklich funk-
tioniert – weil die ganze Analyse mit der Perspektive jedes
Einzelnen begann. Jedes Teammitglied muss einen Online-
Fragebogen ausfüllen.
Auf die Beziehungen achten
macht, was neu an diesem Tool ist:
·
Die klassische HR fragt:
„Was passsiert mit Dir?“ – Con-
nection Scan fragt: „Was passiert zwischen uns?“
·
Klassische HR:
„Welche Merkmale hat der Einzelne?“ –
Connection Scan: “Welche Beziehungen gibt es?“
·
Klassische HR:
„Wie kann jemand sich verbessern?“ –
Connection Scan: „Wie kann man Muster ändern?“
Das Tool will keinesfalls Komplexität vereinfachen, sondern
sie aufzeigen und verstehbar machen.
Martin Pichler