wirtschaft und weiterbildung 6/2018 - page 42

training und coaching
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wirtschaft + weiterbildung
06_2018
Trainer, Berater und Coachs, die aus dem
Ruhrgebiet kommen oder dort öfter ein-
mal Seminare und Workshops durch-
führen, kennen Reinhard Wiesemann,
einen umtriebigen Unternehmer, der in
der Innenstadt von Essen die Eventlo-
cation „Unperfekthaus“ gründete und
seit Jahren sehr erfolgreich betreibt. Im
„Unperfekthaus“ treffen sich Privat- und
Geschäftsleute zum Essen, zu Seminaren
oder zu Besprechungen. Berühmt wurde
die Location, weil sie mit viel Liebe
zum Detail speziell hergerichtet wurde,
um Bar-Camps, Open-Space-Meetings
und andere moderne Konferenzformate
durchzuführen. Aber auch Betriebsfeste
finden hier statt und wer will, kann sogar
übernachten.
Anfang des Jahres 2016 wollten einige
Einwohner Essens eine Bürgerwehr
gründen und im Unperfekthaus ihr
Gründungstreffen abhalten. Wiesemann
wurde von vielen Seiten gewarnt, solch
wahrscheinlich rechte Gruppen ins Haus
zu lassen. Da er das Unperfekthaus aber
als neutralen Ort geschaffen hatte, an
dem sich alle Menschen mit ihren Mei-
nungen treffen können sollten, sah er kei-
nen Grund, dieses spezielle Gründungs-
treffen abzulehnen.
Zumindest sollte es niemals so weit kom-
men, dass Personen nur wegen einer un-
liebsamen Meinung ausgegrenzt würden.
Für Wiesemann ging es um ein Grund-
prinzip. Als Eventprofi hatte er gute Kon-
takte zur Stadt Essen und ließ sich von
den zuständigen Polizeistellen beraten.
Die rieten ihm, den angehenden Stadtteil-
Sheriffs im Mietvertrag folgende vier Be-
dingungen zu stellen:
Essener Unternehmer fördert
öffentliche Streitkultur
DIALOG.
Eine Essener Eventlocation wurde zu Unrecht verdächtigt, Versammlungsort
von Neonazis zu sein. Der Shitstorm in den sozialen Medien, aber auch die Gewalt linker
„Gegendemonstranten“ verunsicherten den Inhaber der Location sehr. Er stiftete einen
Award, mit dem ab sofort Projekte ausgezeichnet werden sollen, die sich für eine kon­
struktive Streitkultur und einen respektvollen Umgang mit Andersdenkenden einsetzen.
Hannes Ley.
Mit einer Facebook-Gruppe kämpft der Hamburger seit anderthalb
Jahren gegen Hasskommentare und Ressentiments im Internet (zweiter Platz).
Showeinlage.
Lautstark demonstrierten die Vertreter der Gruppe „Köln spricht“
(dritter Platz), wie man Streithähne beruhigt und ins Gespräch bringt.
Fotos: Senss-Award
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