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wirtschaft + weiterbildung
03_2018
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Zukunftstalk.
Ende Januar trafen sich in
Frankfurt (von links): Hartmut Jöhnk, Marion
Schopen, Martin Pichler (Moderator), Dr. Philipp
von Randow und Lucia Sauer Al-Subaey zu einem
lebhaften „Zukunftstalk Weiterbildung“.
Formate wächst beständig. Viele Unter-
nehmen werden sich deshalb fragen: Wer
vermittelt uns den Durchblick? Wer sagt
uns, wie wir für unsere Zwecke welche
Lernangebote kombinieren sollen? Ange-
sichts der Fülle von Möglichkeiten zum
digitalen und Blended Learning wird es
deshalb wichtiger denn je sein, Orientie-
rung zu geben. Und ich bin überzeugt,
dass diese Expertise in Akademien und
Business Schools zu finden ist. Wir sind
Experten zum Beispiel für die Entwick-
lung von Führungskräften und können
aus unserer Erfahrung heraus sagen, wel-
che Lernmethoden und -formate nachhal-
tig wirken und welche nicht. Wir bieten
in der Überfülle des Angebots wertvolle
Qualitäts- und Auswahlkontrolle.
Marion Schopen:
Ich bin sicher, dass die
Berufstätigen mehr denn je zu Präsenz-
seminaren fahren wollen, einfach weil
die Arbeit in den Werkshallen wie in den
Büros Dank der Digitalisierung so an-
strengend werden wird, dass Menschen
den Austausch mit anderen Menschen
suchen werden. Um diese Veränderun-
gen, die unter dem Schlagwort „Industrie
4.0“ stattfinden, bewältigen zu können,
braucht ein Mensch die Begleitung durch
andere Menschen.
Lucia Sauer Al-Subaey, Geschäftsführe-
rin der Akademie für Führungskräfte der
Wirtschaft, Überlingen:
Die Geschwindig-
keit der Veränderung führt dazu, dass die
Beschäftigten Reflexionsräume brauchen,
um der Entwicklung der Digitalisierung
hinterherzukommen. Diese Geschwin-
digkeit macht vielen Mitarbeitern zu
schaffen. Ich warne davor, dass die Un-
ternehmen die Menschen und ihre indi-
viduelle Lernfähigkeit außer Acht lassen.
Es ist nicht jeder in der Lage, schnell oder
auf sich allein gestellt zu lernen und sich
an die Digitalisierung anzupassen. Jeder
sollte individuell die Art von Unterstüt-
zung bekommen, die er benötigt. Das
kann durch Blended Learning sein, muss
es aber nicht.
2 Stimmen Ihre Geschäfts-
modelle noch?
Dr. Philipp von Randow:
Über das Ge-
schäftsmodell der Akademien kann ich
nicht viel sagen. Wir sehen als interna-
tional akkreditierte Business School Ver-
änderungen am Markt. Damit meine ich
nicht nur die neuen E-Learning-Anbieter
und -Plattformen, sondern alle Weiterbil-
dungsangebote, wie sie mittlerweile auch
„Professional services firms“, zum Bei-
spiel Unternehmensberater, Wirtschafts-
prüfungsgesellschaften oder Headhun-
ter offerieren. Solche Player bieten oft
kostengünstige Weiterbildungen an, um
auf diesem Weg Neukunden für ihr ge-
winnbringendes „Hauptgeschäft“ zu