training und coaching
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wirtschaft + weiterbildung
03_2018
neuen Master „Digital Marketing & Ana-
lytics“ am MCI zwei Executive-Master-
Programme.
Die Bezeichnung „Executive“ solle ver-
deutlichen, dass es um einen Studiengang
für Berufserfahrene geht und er berufsbe-
gleitend absolviert werden kann, so Sven
Scheid, Leiter für Executive-Degree- & En-
trepreneurship-Programme an der ESCP
Europe in Berlin. Allerdings sei dabei
nicht wie beim Executive MBA Führungs-
erfahrung notwendig. Während es an den
sechs Standorten der ESCP Europe meh-
rere Executive Master gibt, wird in Berlin
seit 2016 der „Executive Master in Digi-
tal Innovation and Entrepreneurial Lea-
dership“ (Studiengebühren 28.900 Euro)
angeboten. Das Programm dauert 15 Mo-
nate (plus drei Monate für die Abschluss-
arbeit) und umfasst fünf ein- oder zwei-
wöchige Module, darunter eins im Silicon
Valley und eins in Shanghai. Das Beson-
dere: Die Teilnehmer kommen mit einem
realen Projekt, an dem sie während des
gesamten Studiums arbeiten. „Sie können
die Methoden, die sie lernen, also gleich
in ihrem Projekt anwenden und auspro-
bieren“, erklärt Scheid. Zudem stelle man
den Teilnehmern erfahrene Unternehmer
als Mentoren zur Seite. Die ersten beiden
Klassen starteten jeweils mit 16 Teilneh-
mern aus verschiedenen Ländern. In die-
sem Jahr erwarte man 20 bis 25 Studen-
ten. „Wir haben mit dem Programm eine
Lücke gefunden“, freut sich Scheid.
Einige der Teilnehmer werden von ihrem
Arbeitgeber unterstützt. So habe man
etwa zwei Teilnehmer aus mittelständi-
schen Unternehmen. „Statt sich teure Be-
rater zu holen, schicken sie ihre eigenen
Mitarbeiter ins Programm“, so Scheid.
Manchmal komme auch die Innovati-
onsabteilung eines Unternehmens auf
die ESCP zu. Einige wollten am liebsten
die Absolventen rekrutieren, andere –wie
etwa Porsche – bieten das Programm
ihren Mitarbeitern an. Wenn er dagegen
mit der HR-Abteilung telefoniere, seien
das oft lange und nicht unbedingt erfolg-
reiche Gespräche. „Das Problembewusst-
sein ist schon da, aber das Studium ist
eben ein erklärungsbedürftiges Produkt“,
so der ESCP-Mitarbeiter. Da sei es für HR-
Manager oft einfacher, einem Mitarbeiter
ein firmeninternes Seminar anzubieten.
Generell sieht er bei Executive-Master-
Programmen durchaus einen Zukunfts-
markt. Allerdings müssten sich die Studi-
engänge mit Trendthemen beschäftigen,
sehr spezialisert und sehr praxisorientiert
sein.
Masterprogramme entstehen
durch den Bedarf der Industrie
„Executive Master sind eine Antwort auf
unternehmerische Herausforderungen“,
glaubt Thorsten Philipp von der Zeppelin
Universität. So träten immer wieder Un-
ternehmen auf der Suche nach passenden
Angeboten an die Privatuni heran, ob sie
nicht ein entsprechendes Studium entwi-
ckeln könne. So sei der „Executive Master
of Digital Pioneering“ insbesondere durch
Gespräche mit der Telekom entstanden.
Sie gehöre neben IBM und HP auch zu
den Premiumpartnern, die ihre Mitarbei-
ter in das Programm schicken. Bei dem
Studium bewirbt sich der Interessent be-
reits mit einer digitalen Geschäftsidee, an
R
EMDIEL I.
Die ersten Studenten des neuen „Executive Master Program in Digital Innova-
tion and Entrepreneurial Leadership“ (EMDIEL) der ESCP Europe strahlen optimistisch.
Armin Forstner.
Der zahlen-
orientierte Manager lernte,
dass nur Selbstreflexion
seine weitere Karriere
beflügeln kann.
Foto: Serrano 99 Management Consulting