Wirtschaft und Weiterbildung 3/2018 - page 42

training und coaching
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wirtschaft + weiterbildung
03_2018
R
Masterabschluss bald vom „Spiegel“?
Die drei Kurse (Digital Media Management, Digital Busi-
ness Management sowie Projekt- und Change-Manage-
ment) der neu gegründeten „Spiegel Akademie“ (ein
„gemeinsames Angebot“ von Spiegel online und SRH) sind
auf sechs Monate angelegt. Teilnehmer lernen unter ande-
rem, wie sie neue digitale Geschäftsideen entwickeln und
Unternehmensstrukturen effektiv erneuern, heißt es in
einer Pressemeldung. Moderiert werden sollen die Kurse
von jeweils einem Professor der SRH und einem Spiegel-
Experten, der „die wissenschaftlichen Inhalte durch The-
mendossiers, Video- und Podcast-Tutorials“ ergänzt. Künf-
tig wolle die Spiegel Akademie auch Bachelor- und Master-
Studiengänge anbieten.
„Die SRH Fernhochschule wurde 2005 vomWissenschafts-
rat als erste private Fernhochschule Deutschlands akkre-
ditiert und 2010 re-akkreditiert. Spiegel online ist die füh-
rende Nachrichtenseite im deutschsprachigen Internet. In
der Spiegel Akademie vereinigen diese beiden Größen ihre
SRH Fernhochschule.
Seit Januar bietet die neue Akademie des Nachrichtenportals „Spiegel online“
mehrere E-Learning-Kurse zum digitalen Arbeiten in Kooperation mit der SRH Fernhochschule in
Riedlingen an. Künftig soll es auch Bachelor- und Masterabschlüsse geben.
Spiegel Akademie.
Leuchtturmangebote sind drei Online-
kurse zu trendigen Businessthemen.
jeweiligen Stärken zu einem einzigartigen Angebot, in dem
breites theoretisches Wissen, langjährige Lehrerfahrung
und praktische digitale Expertise einander perfekt ergän-
zen“, heißt es.
Dass die SRH Fernhochschule als Größe bezeichnet wird,
ist zumindest bemerkenswert. Mal abgesehen davon, dass
die Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat Pflicht für
private Hochschulen ist, hat bei Spiegel online wohl nie-
mand die Akkreditierungsberichte des Wissenschaftsrats
gelesen. Denn die sind nicht unbedingt ein Ruhmesblatt
und es gab einige Auflagen, vor allem auch in puncto For-
schung.
ECTS-Punkte werden versprochen
Die Online-Plattform der SRH entspricht zudem eher dem
„alten E-Learning-Modell“ mit der elektronischen Bereit-
stellung von Studienbriefen und Online-Foren, wie es ein
Werbevideo zeigt. Dagegen bieten andere Plattformen
heute umfangreiche interaktive Elemente wie Projektarbei-
ten in virtuellen Teams, die Integration von sozialen Medien
und Live-Unterricht. Die Spiegel-Kurse kosten 1.290 Euro.
Das ist durchaus ein stolzer Preis, zumal es auch etliche
kostenlose MOOCs (Massive Open Online Courses) von
renommierten Business Schools und Unis zu ähnlichen
Themen gibt. Und ob man mit einem Zertifikat der Spiegel-
Akademie auf dem Arbeitsmarkt wirklich punkten kann,
ist noch offen. „Die Kurse sind staatlich anerkannt, man
bekommt ECTS-Punkte sowie eine Abschlussnote und sie
können auf ein späteres Studium angerechnet werden –
und zwar in ganz Europa“, verspricht die Werbung. Das ist
allerdings etwas irreführend. Staatlich anerkannt kann
allenfalls die SRH Hochschule sein. Ob eine andere Hoch-
schule die ECTS-Punkte für ihre Studiengänge anerkennt,
kommt auf den Einzelfall an – zumal es für die Kurse keiner-
lei Zulassungsvoraussetzungen (nicht einmal Abitur) gibt.
Bärbel Schwertfeger
Die jeweils 45 Teilnehmer stammen aus
aller Welt, auch Deutsche und Schwei-
zer waren schon dabei. Sie haben min-
destens zehn Jahre Berufserfahrung und
sind im Durchschnitt 37 Jahre alt, wobei
die Altersspanne von Mitte 20 bis Mitte
60 reicht. Die meisten kommen aus dem
mittleren Management und aus verschie-
denen Branchen wie dem Finanzbereich,
der Gesundheitsbranche, dem Marketing,
dem Bildungsbereich, dem Personalma-
nagement oder aus Nicht-Regierungs-
organisationen. Die Mehrheit finanziert
das Studium (Studiengebühren 31.500
britische Pfund) selbst. Die Nachfrage
nach dem weltweit einzigartigen berufs-
begleitenden Master in dem Bereich ist
groß und die Qualität der Bewerbungen
sehr hoch, freut sich Holmqvist. Dabei
wähle man die Kandidaten aber nicht nur
nach akademischen Kriterien aus. Die
Programm-Managerin: „Wir wollen Teil-
nehmer mit Leidenschaft für das Thema.“
Bärbel Schwertfeger
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