Wirtschaft und Weiterbildung 3/2018 - page 49

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wirtschaft + weiterbildung
03_2018
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eine mögliche Marktmacht missbrauchen
und kleinere Anbieter unfair benachteili-
gen. Eher vermutet Michel, dass die Ein-
käufer in der Industrie lieber mit wenigen
großen als mit vielen kleinen Anbietern
verhandeln.
In diesem Jahr haben 35 E-Learning-
Anbieter ihre Zahlen offengelegt. Dabei
wurden die Umsätze wieder vorgegebe-
nen E-Learning-Geschäftsfeldern zuge-
ordnet. Im Jahr 2016 ist das „Anbieten
beziehungsweise Verkaufen“ von digita-
len Lerninhalten und E-Learning-Kursen
wieder auf dem ersten Platz gelandet. Die
„Erstellung beziehungsweise Veredelung
von digitalen Lerninhalten“ ist gegenüber
den Vorjahren noch einmal deutlich zu-
rückgegangen. Wieder zugelegt hat die
Bedeutung des Geschäftsfelds „Verkauf
beziehungsweise Vermietung von Tools“.
Die Felder E-Learning-Beratung und
E-Learning-Anpassung haben ähnlich
niedrige prozentuale Anteile am Umsatz
wie in den Vorjahren. Fast bedeutungslos
für die Erwirtschaftung von E-Learning-
Umsätzen ist das Geschäftsfeld „Verkauf
beziehungsweise Vermietung von Hard-
ware“ geworden.
Da die Struktur der teilnehmenden E-
Learning-Anbieter von Jahr zu Jahr dif-
feriert, verzichtet das MMB Institut seri-
öserweise seit einigen Jahren darauf, den
Umsatz der Befragungsteilnehmer auf
den Gesamtumsatz der Branche hoch-
zurechnen. Ebenso wird nicht mitgeteilt,
wie viele fest angestellte Mitarbeiter ins-
gesamt in der Branche beschäftigt sind.
Bekannt gegeben wird nur die prozentu-
ale Veränderung im Vergleich zum Vor-
jahr. Einige Branchenkenner schätzen
auf der Basis der letzten zehn Markter-
hebungen des MMB, dass der derzeitige
Gesamtumsatz der E-Learning-Branche
bei etwa 8oo Millionen Euro liegt. Damit
wäre die E-Learning-Branche deutlich
größer als zum Beispiel die deutsche Uh-
renbranche. Die Zahl der fest angestellten
Mitarbeiter, die in der E-Learning-Bran-
che arbeiten, wird auf der gleichen Basis
auf 10.000 Menschen geschätzt.
Die derzeitige Entwicklung auf dem E-
Learning-Arbeitsmarkt ist übrigens laut
MMB anhaltend positiv. Im Vergleich
zum Vorjahr haben im Jahr 2016 fast 17
Prozent mehr fest angestellte Fachkräfte
in der E-Learning-Branche gearbeitet. Be-
reits zum dritten Mal in Folge wächst der
E-Learning-Arbeitsmarkt damit im zwei-
stelligen Prozentbereich.
Die teilnehmenden Firmen wurden auch
in diesem Jahr wieder um Angaben zu
den konkreten Tätigkeitsprofilen gebe-
ten, in denen ihre E-Learning-Fachkräfte
hauptsächlich arbeiten. Die Auswertung
von etwa 1.475 Stellenprofilen (bei 28 E-
Learning-Dienstleistern) zeigt, dass mit
Abstand die meisten Fachkräfte in der
Softwareentwicklung und Implementie-
rung tätig sind (14,9 Prozent). Deutlich
stärker vertreten als in den Vorjahren ist
zudem das Tätigkeitsfeld „Verwaltung
und Backoffice“ (11,4 Prozent), das sogar
noch vor „Konzeption, Gestaltung und
Produktion“ (9,8 Prozent) sowie „Custo-
mer Service und Support“ (9,4 Prozent)
rangiert. „Consulting und Kundenbera-
tung“ sowie „Vertrieb und Sales“ sind
in jeweils rund neun beziehungsweise
Hajo Noll.
Der Gründer der Bad Homburger
Canudo GmbH (Platz 19 des E-Learning-
Anbieter-Rankings) suchte auf der Learntec
2018 die Nähe zu seinem stark wachsen-
den Kundenstamm.
1...,39,40,41,42,43,44,45,46,47,48 50,51,52,53,54,55,56,57,58,59,...68
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