wirtschaft + weiterbildung
02_2018
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Beim Lernen macht es Sinn, viele Sinne
zu aktivieren. Je ausgedehnter das Ak
tivierungsmuster, desto leichter werden
Informationen im Gehirn verankert und
desto leichter werden sie auch wieder ab
gerufen. Das Denken in Lerntypen gilt in
der Wissenschaft als pädagogischer Trick,
die Abläufe im Gehirn unzulässig zu ver
einfachen. Es bringt nichts, nur nach sei
nem individuellen Lernstil zum Beispiel
Vokabeln zu büffeln.
Beck: „Niemand sollte sich darauf verlas
sen, ein visueller Typ zu sein. Denn wir
sind in erster Linie der Alles-und-überall-
Lerntyp.“ Ein Lernender sollte also ver
schiedene Kanäle kombinieren – lesen,
aufsagen, aufschreiben, Schaubilder
malen, anderen Menschen etwas erklä
ren. Das Fazit des Neurobiologen lautet:
„Die ultimative Lerntechnik gibt es nicht.
Die Mischung macht‘s.“
Sehr wichtig ist es Beck, darauf hinzuwei
sen, dass noch viel wichtiger als die Auf
nahme von neuen Informationen deren
Verarbeitung ist. Ganz wichtig ist in die
sem Zusammenhang der Schlaf.
Studien zeigen, dass Schlafentzug die Ge
dächtnisbildung behindert. An das, was
man kurz vor dem Schlafengehen noch
schnell gelesen hat, kann man sich am
nächsten Morgen besser erinnern. Der
Grund könnte im Hippocampus liegen.
Hier werden in der Nacht besonders viele
Verschaltungen moduliert und außerdem
bietet der Hippocampus in der Nacht dem
Großhirn (Langzeitgedächtnis) besonders
viele Informationen zur gefälligen Ab
speicherung an. Beck: „Lernen geht be
sonders gut, wenn man das Gehirn viel
fältig stimuliert. Das Lerntypen-Modell
führt zu Lernmonokulturen.
Martin Pichler
R
Becks Vorträge.
Neurowissenschaft ist eine spannende
genden drei Themen als Redner auf:
1.
Gehirn versus künstliche Intelligenz:
· Wie man analoges Denken mit Digitalisierung kombiniert
· Was menschliches Denken besser macht als Algorithmen
· Wie wir künstlicher Intelligenz überlegen bleiben und sie
optimal einsetzen
· Warum „deep learning” nicht reicht und „deep understan-
ding” den Unterschied ausmacht
2.
Brain the Company:
· Warum die besten Ideen analog, nicht digital entstehen
· Wie Informationstechnik unser Denken optimal ergänzt
· Wie eine gehirngerechte Arbeitswelt aussieht
· Wie Sie die digitalen Medien bestmöglich nutzen
3.
Biologie des Geistesblitzes:
· Wie ein Geistesblitz entsteht und was im Gehirn bei krea-
tiven Ideen passiert
· Was neue Ideen ausmacht und warum man mit Denkmus
tern brechen muss
· Warum uns neue Perspektiven neugierig machen und wie
wir originelle Lösungen entwickeln
· Mit welchen Tricks wir die besten Ideen anlocken, erken-
nen und anderen vermitteln
· Welches Umfeld wir für neuartige Lösungen brauchen und
wie wir so denken wie nie zuvor.
Wissenschaft aus erster Hand