Wirtschaft- und Weiterbildung 7-8/2018 - page 39

wirtschaft + weiterbildung
07/08_2018
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R
Selbstorganisation.
Nicht nur kompetent
sollten autonome
Teams sein, sondern
immer auch bestens
informiert über die Ziele
ihres Arbeitgebers.
anderem das Vertrauen haben, dass die
Mitarbeiter und Teams über die Kom-
petenz verfügen, die ihnen übertrage-
nen Aufgaben den angestrebten Zielen
gemäß zu erfüllen. Sonst übertragen sie
ihnen weder die Entscheidungs- noch die
Handlungsbefugnisse, die sie für ein ei-
genständiges Handeln brauchen. Zudem
müssen die Mitarbeiter darauf vertrauen,
dass ihre (Team-)Kollegen die ihnen über-
tragenen (Teil-)Aufgaben wie vereinbart
ausführen.
Sonst sind Konflikte im Team, die zu Rei-
bungs- und somit Effizienzverlusten füh-
ren, vorprogrammiert. Zugleich müssen
jedoch die Mitarbeiter und Teams darauf
vertrauen, dass ihre Vorgesetzten hinter
ihnen stehen und sie zum Beispiel, wenn
sie beim Lösen eines Problems oder einer
Aufgabe begründet vom gewohnten Vor-
gehen abweichen und scheitern, nicht so-
fort am Pranger stehen. Fehlt dieses Ver-
trauen, werden sie zu Recht beim Lösen
herausfordernder Aufgaben selten neue
und somit risikobehaftete Wege gehen
oder sie stehen beim kleinsten Problem,
wie gehabt, bei ihrer Führungskraft auf
der Matte und fragen „Dürfen wir ...“
oder „Sollen wir ...“ – womit sich in der
Organisation also in Wirklichkeit nichts
verändert hat.
Voraussetzung 3:
Eine weitere Grundvo-
raussetzung für Selbstorganisation ist,
dass den Mitarbeitern beziehungsweise
Teams alle für ein eigenständiges Ent-
scheiden erforderlichen Infos zur Ver-
fügung stehen. Dies bezieht sich nicht
nur auf die nötigen Fach-, Markt- und
Kundeninfos, sondern auch die Zielset-
zungen des Unternehmens sowie die stra-
tegische Marschrichtung, die es bei deren
Erreichung verfolgt.
Möchte das Unternehmen zum Beispiel
der Innovationsführer oder der Service-
führer oder der kostengünstigste Me-
too-Anbieter in seinem Markt sein? Und
bedeutet „Serviceführer sein“ für das
Unternehmen, den Kunden die innova-
tivsten Lösungen oder die umfassends-
ten Servicepakete oder die beste Kosten-
Nutzen-Relation zu bieten? Fehlen den
Mitarbeitern und Teams diese Infos, dann
können sie oft nicht entscheiden, was es
zu tun gilt, um die übergeordneten Ziele
zu erreichen. Sie wissen auch nicht: Bei
welchen Problemen beziehungsweise
Entscheidungen sollten wir Rückspra-
che mit unseren Chefs halten, weil diese
Klaus Kissel
ist einer der bei-
den Geschäfts-
führer des IFSM
Instituts für Sales
& Managementberatung. Der Coach
und Organisationsentwickler ist unter
anderem Autor des Buchs „Prinzip
der minimalen Führung“ (Windmühle-
Verlag).
Institut für Sales & Management­
beratung GmbH & Co. KG
Uwe Reusche und Klaus Kissel
Klostergut Besselich, D-56182 Urbar
Tel. +49 261 9623-641/-112
AUTOR
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