Wirtschaft- und Weiterbildung 7-8/2018 - page 37

wirtschaft + weiterbildung
07/08_2018
37
ist, steht nun erstmals ein Instrument
bereit, welches alle integrativen Füh-
rungsverhaltensweisen beinhaltet und
gleichzeitig die Anwendung dieser Ver-
haltensweisen durch Kommunikations-
stile erleichtert.
Der Fragebogen zur integrativen Führung
(FIF) kann erstens für die Personalaus-
wahl von (Nachwuchs-)Führungskräften
genutzt werden. Beispielsweise können
im Assessment Center Bewerber auf Füh-
rungspositionen mithilfe des FIF bewertet
werden. Dabei beurteilen Personaler oder
Manager das Verhalten der Bewerber, die
eine führungsnahe Situation in einem
Rollenspiel durcharbeiten.
Zweitens kann der FIF bei der Entwick-
lung von Führungskräften, zum Beispiel
durch Feedbackprozesse oder Leistungs-
beurteilungen, eingesetzt werden. Be-
sonders in Trainings- oder Coachingmaß-
nahmen kann der FIF Aufschluss darüber
geben, welche Führungsverhaltensweisen
eine Führungskraft bereits gut beherrscht
und bei welchen Verhaltensweisen noch
Verbesserungsbedarf besteht. Die Er-
fahrung zeigt, dass dabei besonders der
Abgleich zwischen dem Selbstbild der
Führungskraft und dem Fremdbild der
geführten Mitarbeiter wichtig ist. Denn
dieser Abgleich offenbart, wo sich die
Führungskraft realistisch einschätzt und
wo sie sich zu positiv oder zu negativ
bewertet. Seit Längerem ist in der Wis-
senschaft bekannt, dass eine möglichst
geringe Differenz zwischen Fremd- und
Selbstbild positiv für die Leistung der Ge-
führten ist.
Da der FIF alle 17 Verhaltensweisen der
integrativen Führung abbildet, kann der
Führungskraft ein sehr differenziertes
Feedback gegeben werden. Wie bereits
oben beschrieben, kann zudem die Perso-
nalabteilung vorher festlegen, welche der
vier FIF-Module (siehe nebenstehende
Tabelle) aus Sicht des Unternehmens re-
levant sind.
Da die meisten (circa zwei Drittel) der
Veränderungsprozesse durch eine zu ge-
ringe Mitarbeitermotivation scheitern,
kann der FIF drittens eingesetzt werden,
um vor und während Veränderungspro-
zessen den beteiligten Führungskräften
Möglichkeiten zur Mitarbeitermotivation
aufzuzeigen.
Jens Rowold
Führungsverhalten Beispiele für effektives Führungsverhalten
Transformationale Führung
Innovation
Dem Mitarbeiter neue Wege aufzeigen, um Aufgaben und
Ziele aufzufassen.
Team Spirit
An das Gemeinschafts- beziehungsweise das Zusammenge-
hörigkeitsgefühl appellieren.
Leistungsentwicklung Erwartete Bestleistungen begründen.
Individualitätsfokus Die individuellen Interessen und persönlichen Ziele der Mitar-
beiter kennen.
Vision
Vorstellung von langfristigen Möglichkeiten, Aufgaben und
Zielen kommunizieren.
Vorleben
Die Führungskraft lebt das vor, was ihr wichtig ist.
Transaktionale Führung
Zielsetzung
Verdeutlichen, was der Mitarbeiter bei erfolgreicher Arbeit als
Entlohnung / Anerkennung erwarten kann.
Ausnahmemanage-
ment
Regeln und Verordnungen aktiv nachhalten.
Instrumentelle Führung
Proaktivität
Möglichkeiten innerhalb und außerhalb der Organisation
erkennen und nutzen, die sich der eigenen Abteilung bieten.
Strategie
Aus der Mission konkrete Ziele und Aufgaben für einzelne
Mitarbeiter ableiten.
Prozessuale Unter­
stützung
Mitarbeiter unterstützen, Lösungsstrategien zu entwerfen,
damit diese ihre Ziele erreichen können.
Feedback
Mitarbeiter durch zeitnahes, konstruktives Feedback unter-
stützen.
Kommunikation
Aufmerksam
Auch die Dinge verstehen, die in Gesprächen nur „zwischen
den Zeilen“ gesagt werden.
Beeindruckend
Durch nonverbale Kommunikation (Gestik, Mimik ...) einen
positiven Eindruck hinterlassen.
Dominant
In Gesprächen einen hohen Redeanteil haben.
Negative Führung
Laissez-faire
Die Beantwortung dringender Fragen verschieben.
Destruktive Führung Die Führungskraft lässt ihre negativen Gefühle (Wut, Ärger,
Frustration) an Mitarbeitern aus.
Bestandteile der integrativen Führung
Definitionen.
Das Modell der integrativen Führung umfasst
drei verschiedene Führungsstile. Als weitere Bestandteile kom-
men „negative Führung“ und „Kommunikation“ hinzu. Hier
finden Sie Definitionen und beispielhafte Verhaltensweisen zu
jedem Bestandteil. Die Module verweisen auf den jeweiligen
Fragebogenteil des FIF (Fragebogen zur integrativen Führung).
Modul D
Modul C
Modul B
Modul A
1...,27,28,29,30,31,32,33,34,35,36 38,39,40,41,42,43,44,45,46,47,...68
Powered by FlippingBook