wirtschaft und weiterbildung 10/2017 - page 38

personal- und organisationsentwicklung
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wirtschaft + weiterbildung
10_2017
beziehungsweise ausbauen. Talente hat
jeder Mensch – doch bei manchen sind
sie wie im biblischen Gleichnis von den
anvertrauten Talenten vergraben. Das
heißt, sie werden nicht aktiv genutzt –
also tragen sie auch keine Früchte. Die
meisten Talente erkennt man daran, dass
Menschen eine Tätigkeit relativ leicht von
der Hand geht und ihnen zudem Spaß be-
reitet, weshalb auch die Resultate über-
durchschnittlich sind.
Ähnlich wie dies bei jungen Sport-Talen-
ten der Fall ist, die auch ohne ein geziel-
tes Training in einer Sportart deutlich bes-
sere Leistungen als die Allermeisten ihrer
Altersgenossen erbringen. Ein Talent ist
jedoch noch keine Stärke. Zu einer Stärke
wird ein Talent erst durch systematisches
Training und Erfahrung – weshalb sich
mit der Zeit auch immer bessere Ergeb-
nisse einstellen, was wiederum die intrin-
sische Motivation erhöht.
Den Stärkencode knacken
In diesem Entwicklungsprozess sollten
Unternehmen ihre Mitarbeiter unterstüt-
zen – zum Beispiel, indem sie mittels
Tests oder durch eine gemeinsame Refle-
xion ihrer Arbeit deren Bewusstsein dafür
schärfen, wo ihre Talente und Stärken
liegen, und sie dann dabei unterstützen,
aus Talenten Stärken zu entwickeln und
bereits vorhandene Stärken auszubauen.
Generell lassen sich bei den Stärken fünf
Dimensionen unterscheiden. Neben ana-
lytischen gibt es entdeckende, praktische,
kooperative und stabilisierende Stärken.
Und abhängig davon, wie stark diese bei
Menschen ausgeprägt sind, fallen ihnen
gewisse Aufgaben und Tätigkeiten leich-
ter oder schwerer. Sinnvoll ist es bei der
Personalentwicklung zunächst, Mitarbei-
ter dazu zu animieren, alleine oder mit
professioneller Unterstützung ein Stär-
kenprofil von sich zu erstellen, das zeigt,
in welchen Bereichen ihre Stärken und
noch ungenutzten Talente liegen. Danach
R
Sechs Tipps, um die eigenen Stärken zu entfalten
1
Identifizieren Sie Ihre wahren Stärken.
Stärken werden oft mit einem erlernten Können verwech-
selt. Wenn wir in etwas gut sind, es uns aber Kraft kostet,
dann handelt es sich hierbei nicht um eine Stärke. Stärken
zeichnen sich auch dadurch aus, dass wir die betreffenden
Tätigkeiten gerne ausüben. Das heißt, wir sind intrinsisch
motiviert. Achten Sie beim Ermitteln Ihrer Stärken hierauf.
2
Entdecken Sie die Grenzen Ihrer Stärken.
Fragen Sie sich danach, welche Stärken Sie noch häufiger
nutzen könnten, ummit weniger Anstrengung noch bessere
Ergebnisse zu erzielen. Doch Vorsicht: Übertreiben Sie den
Einsatz Ihrer Stärken nicht. Sonst werden hieraus schnell
Schwächen.
3
Bitten Sie andere Menschen um Feedback.
Fragen Sie Menschen in Ihrem Umfeld, welche Stärken Sie
wann häufiger einsetzen könnten. Denn uns selbst fehlt
oft der Blick hierfür. Ermuntern Sie zudem zum Beispiel
Kollegen dazu, Sie darauf hinzuweisen, wenn Sie zu stark
auf gewisse Stärken bauen, damit Sie die nötige Balance
wahren.
4
Verbinden Sie Ihre Ziele mit Ihren Stärken.
Angenommen, Sie haben für sich oder Ihr Business bereits
Ziele definiert. Dann sollten Sie sich fragen, wie Sie Ihre
Stärken nutzen können, um diese zu erreichen. Angenom-
men nun, Sie setzen sich neue Ziele. Dann sollten Sie prü-
Ratgeber.
Um seine Stärken ausbauen zu können, muss man sie erst einmal kennen. Das Vier-
Quadranten-Schema auf der gegenüberliegenden Seite hilft weiter. Danach macht es Sinn, die
erkannten Stärken gezielt zu trainieren. Das Feedback von Kollegen oder Mentoren hilft.
fen, ob diese Ihren Stärken entsprechen. Denn nur dann
können Sie Höchstleistungen erbringen.
5
Bauen Sie selten genutzte Stärken weiter aus.
Manche Stärken nutzen wir eher selten. Hier liegt unser
größtes Entwicklungspotenzial. Ermitteln Sie, welche Stär-
ken Sie wann häufiger nutzen könnten. Und erinnern Sie
sich immer wieder daran, dass Sie auch über diese Stärken
verfügen. Sonst verfallen Sie in Ihre gewohnten Verhaltens-
muster.
6
Kompensieren Sie Ihre Schwächen clever.
Akzeptieren Sie Ihre Schwächen: Sie müssen nicht alles
können. Seien Sie ehrlich zu sich und überlegen Sie sich
auch, für welche Tätigkeiten Sie eher nicht geeignet sind.
Dadurch vermeiden Sie Stress.
Folgendes können Sie tun, um Schwächen auszugleichen:
Definieren Sie Ihr Aufgabengebiet neu. Das kann zum Bei-
spiel geschehen, indem Sie gewisse Aufgaben delegieren
oder im Team eine neue Aufgabenverteilung vornehmen.
Und: Nutzen Sie Stärken zum Kompensieren von Schwä-
chen. Ein Beispiel. Angenommen, Sie übernehmen in Mee-
tings ungern die Gesprächsführung, dann können Sie statt-
dessen beispielsweise Ihre Stärke, gut analysieren und
weiterführende Fragen stellen zu können, nutzen, um Ihre
Kompetenz einzubringen.
Frank Rebmann
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