wirtschaft und weiterbildung 10/2017 - page 30

personal- und organisationsentwicklung
30
wirtschaft + weiterbildung
10_2017
R
Zusammengefasst können digitale End-
geräte als Informationsquelle, Kommuni-
kationsmedium und kognitives Werkzeug
dienen. Gerade diese Bordmittel sind es
auch, die eine stärkere Verzahnung for-
mellen und informellen Lernens fördern
können − indem der Lernende im zu-
nehmenden Bewusstsein der Selbststeu-
erung seiner Lernprozesse Wissensbe-
stände und Erfahrungen kontinuierlich
dokumentiert, organisiert und reflektiert.
Allerdings dürfen die Potenziale digitaler
Medien nicht dazu verleiten, alte Medien
gegen neue auszuspielen. Das Augen-
merk muss vielmehr darauf liegen, wie
bisherige bewährte didaktische Konzepte
und Formate in der Berufsausbildung um
die neuen Werkzeuge bereichert werden,
sodass den Lernenden eine attraktive und
motivierende Lernumgebung geboten
wird, die der Entwicklung von beruflicher
Handlungskompetenz auch angesichts
sich rasch wandelnder Rahmenbedingun-
gen gerecht wird.
Medienkompetenz nicht
außer Acht lassen
Medienkompetenz, die in ihrer Zieldi-
mension auf gesellschaftliche Teilhabe
zielt, darf bei der Integration digitaler Me-
dien in die Berufsausbildung als normati-
ver Orientierungspunkt gleichwohl nicht
außer Acht gelassen werden. Denn die
IT- und Medienkompetenz der Fachkräfte
sowie die medienpädagogische Kompe-
tenz des Ausbildungspersonals an allen
Lernorten des dualen Systems werden zu
den entscheidenden Stellschrauben einer
gesamtwirtschaftlichen Personal- und Or-
ganisationsentwicklung für die Arbeits-
welt von morgen.
Selbstgesteuertes Lernen in
der Audi-Berufsausbildung
Doch bevor im Mittelpunkt steht, in wel-
chen Feldern mobiles Lernen mit Tablets
in der Audi-Berufsausbildung zum Tra-
gen kommt und wie Trainer und Auszu-
bildende auf diesem Weg mitgenommen
werden, kommen zunächst die Zielvor-
stellungen des Lernens zur Sprache.
Das für das berufliche Handeln erforderli-
che Wissen unterliegt heute einer abneh-
menden Halbwertzeit, die kontinuierliche
Weiterbildung erforderlich macht, um die
Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit
zu sichern. Die Kontinuität des Wissens-
bedarfs lässt Lernen und Arbeiten zusam-
menrücken: Informationen müssen gra-
nular unmittelbar dort abrufbar sein, wo
sie benötigt werden: Nah am Arbeitsplatz
und am Prozess der Arbeit orientiert.
Potenziale digitaler Medien
ausschöpfen
Digitale Medien können an diesen Bruch-
stellen als Brücken fungieren, die über
die Ermöglichung von Lernprozessen der
Förderung und Erhaltung der beruflichen
Handlungskompetenz dienen. Vor allem
digitale Begleiter wie Smartphones oder
Tablets sind zeit- und ortsunabhängig
flexibel nutzbar, erlauben einen indivi-
duellen Zugang zu kontextrelevanten
Informationen entlang des Lern- und Ar-
beitsprozesses und können das jeweilige
Lerntempo berücksichtigen.
Über die den digitalen Medien innewoh-
nenden Gestaltungsmöglichkeiten sind
Lerninhalte unter den Erfordernissen
neuer Entwicklungen rasch anpassbar,
während sie gleichzeitig über Multime-
dialität und interaktive Aufbereitung der
dargebotenen Informationen eine höhere
Anschaulichkeit erzielen können. Gleich-
wohl findet Lernen mit digitalen Medien
nicht in Vereinzelung statt: Sie eröffnen
Kommunikationsräume, die zeitlich und
örtlich entgrenzte Möglichkeiten zum
Austausch und zur Kollaboration bieten.
Vorsprung mit Technik:
Mobillernen in der Ausbildung
PRAXIS.
Die Arbeitswelt verändert sich rasant – und damit auch die Anforderungen an
die Mitarbeiter und deren Wissen: Wer mithalten will, muss ständig dazulernen. Der
Autobauer Audi fördert das kontinuierliche Lernen seiner Mitarbeiter von Anfang an –
schon in der Berufsausbildung nutzen die Auszubildenden digitale Medien, um selbstge-
steuert und mobil vor Ort zu lernen. Zwei Audi-Ausbilder berichten von ihren Erfahrungen.
Foto: Audi AG
1...,20,21,22,23,24,25,26,27,28,29 31,32,33,34,35,36,37,38,39,40,...68
Powered by FlippingBook