wirtschaft und weiterbildung 11-12 /2017 - page 40

personal- und organisationsentwicklung
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wirtschaft + weiterbildung
11/12_2017
Die SAP SE mit Sitz im badischen Wall-
dorf ist ein deutscher Softwarehersteller,
der gemessen am Umsatz der größte eu-
ropäische und außeramerikanische Soft-
warehersteller ist. Weltweit rangiert er
auf Platz vier. Tätigkeitsschwerpunkt ist
die Entwicklung von Software, die die
Geschäftsprozesse eines Unternehmens
wie Buchführung, Controlling, Vertrieb,
Einkauf, Produktion, Lagerhaltung und
Personalwesen abwickeln kann. Im Jahr
2016 wurden weltweit mit 84.183 Mitar-
beitern 22 Milliarden Euro Umsatz (plus
sechs Prozent) erwirtschaftet.
Auch SAP musste in den letzten Jahren
schneller werden, um die sich ständig än-
dernden Kundenwünsche und die Markt-
veränderungen zu bewältigen. Fassnacht
berichtete von folgenden sechs Stellhe-
beln, mit denen die Geschäftsleitung und
das Personalwesen der SAP dafür sorgen,
dass das Unternehmen trotz verschärfter
Dynamik in der Computerbranche stabil
auf Kurs bleibt:
1 Führung
Anweisung und Kontrolle haben laut
Fassnacht als Führungsinstrument end-
gültig ausgedient. Führung muss ab so-
fort auf Vertrauen beruhen. Führungs-
kräfte sollten coachen können und
wertschätzend sein. „Wir bei der SAP
bekennen uns zu diesem Führungsver-
ständnis und leben es auch“, betonte
der Personalchef. Alle Manager gingen
durch entsprechende Trainings, in denen
das neue Führungsideal als erwünscht
„angepriesen“ werde. Ab sofort gäben
die SAP-Mitarbeiter einmal im Jahr ihrer
Führungskraft ein Feedback, aus dem der
individuelle „Leadership-Trust-Index“
der Führungskraft berechnet werde. Der
sollte gut sein, sonst sorgt die SAP mit
Coaching und Training dafür, dass der
Führungsstil sich in die richtige Richtung
entwickelt. Viele Mitarbeiter hätten nie
geglaubt, dass die SAP so nachdrücklich
auf einem neuen Führungsstil bestehe
(insbesondere nicht im Vertrieb, wo oft
noch ein traditioneller Führungsstil vor-
herrschte). Der Index sei aber ein „sehr
wirkmächtiges Instrument“, um das Füh-
rungsverhalten zu ändern. Fassnacht:
„Für mich gibt es keine Diskussion: Nur
solch ein vertrauensbasierter, partizipati-
ver Führungsstil ist zeitgemäß.“
2 Performance-
management
Das Performancemanagement wurde
im Jahr 2017 bei SAP (nach einem Pilot-
projekt 2016) komplett umgestellt. Das
neue Performancemanagementsystem
heißt „SAP-Talk“. Bislang erarbeitete eine
Führungskraft mit jedem Mitarbeiter am
Anfang eines Jahres eine gewisse Ziel-
planung. Am Jahresende gab es dann ein
Kontrollgespräch, das zu einer Schulnote
führte und an dieser Note hing dann der
Bonus und die Gehaltsentwicklung. Laut
Fassnacht funktionierte diese Vorgehens-
weise nicht mehr, weil sie viel zu starr
und der einjährige Zyklus viel zu lange
war. Am Jahresanfang Ziele zu verein-
baren, die erst am Jahresende wieder
betrachtet würden, sei definitiv überholt.
Heute wisse man am Jahresende oft nicht
mehr, was man im Januar vereinbart
Sechs Dinge, die die SAP
agiler machen
CHANGE.
Die Geschwindigkeit, mit der sich die Unternehmen an ihre Märkte anpassen
müssen, nimmt ständig zu. Auf der Messe „Zukunft Personal 2017“ in Köln berichtete
Dr. Wolfgang Fassnacht, HR Director Germany der SAP SE, von sechs Stellhebeln, deren
Neujustierung dazu geführt habe, dass sich der Softwarekonzern SAP fit für den Wandel
fühle.
Dr. Wolfgang Fassnacht.
Er ist Senior Vice
President, HR Director Germany, Global HR
BP Lead for Business Areas Finance and
HR bei der SAP SE. Auf dem Trendforum
der „Zukunft Personal“ hielt er am 19. Sep-
tember 2017 den Vortrag „Human Resour-
ces 4.0“ mit Beispielen aus der SAP-Welt.
Foto: Pichler
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