personal- und organisationsentwicklung
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wirtschaft + weiterbildung
11/12_2017
durchgeführt. Hier konnten die Mitarbei-
ter ein Votum abgeben, wie sie die Füh-
rung (gemessen an den Führungsfokus-
sätzen) einstufen. Dabei zeigte sich: Ver-
glichen mit der Befragung zu Beginn des
Projekts hat sich die Beziehung zwischen
den Führungskräften und ihren Mitarbei-
tern verändert. Sie ist heute viel stärker
als früher geprägt von Vertrauen und
einem partnerschaftlichen Miteinander.
Die Ergebnisse der Befragung wurden er-
neut publik gemacht. Zudem trafen sich
die Berater mit den Führungskräften zu
Coaching-Gesprächen über das Mitarbei-
terfeedback. Im Bedarfsfall wurde dabei
geklärt, wie festgestellte Mängel beseitigt
werden könnten.
Anspruch: „Wir sind anders“
Im Jahr 2016 entwickelte der IT-Dienst-
leister zudem intern die neue Vision
„Unverkennbar Orbit“. Diese Vision be-
zieht sich auf die Dimensionen „Kunde“,
„Positionierung“, „Führung“, „Unter-
nehmenskultur“, „Personalentwicklung“
und „Fokussierung“. Dahinter verbirgt
sich laut Geschäftsführer Baumann fol-
gendes Ziel beziehungsweise folgender
Selbstanspruch: „Für unsere Kunden soll
auf allen Ebenen der Zusammenarbeit
mit uns erfahrbar sein, dass wir anders
sind als die meisten IT-Dienstleister. Die
Kunden sollen ebenso wie die Mitarbei-
ter im alltäglichen Miteinander die Werte
und Überzeugungen spüren, für die Orbit
steht – und zwar an vielen scheinbaren
Kleinigkeiten, die letztlich jedoch den
großen Unterschied ausmachen.“ Dies
setzt voraus, dass sich die Orbit-Mitar-
beiter regelmäßig folgendes vor Augen
führen: „Wofür stehen wir?“ und „Was ist
uns deshalb bei unserer Arbeit, im Mitei-
nander und im Kundenkontakt wichtig?“.
Um dieses Bewusstsein zu schärfen,
übernahmen einige Mitarbeiter freiwil-
lig die Funktion der Visionsbotschafter:
Als Mittler zwischen den Mitarbeitern
fördern sie die Kommunikation über die
verschiedenen Facetten und Implikati-
onen der Vision. Mit den Botschaftern
wird aktuell daran gearbeitet, die Vision
des Unternehmens im Arbeitsalltag und
im Kundenkontakt noch stärker erfahrbar
zu machen.
Diese Weiterarbeit an den kulturverän-
dernden Themen und Projekten ist An-
dreas Baumann sehr wichtig, obwohl
er zugleich konstatiert: „Die Kultur von
Orbit hat sich seit 2012 bereits sehr ver-
ändert. Sie entspricht heute der eines
modernen Dienstleisters, mit dem sich
die Mitarbeiter stark identifizieren.“ Ent-
sprechend gering ist die Mitarbeiterfluk-
tuation. Aufgrund der vielen positiven
Bewertungen durch Arbeitnehmer und
Bewerber wurde dem Unternehmen vom
Arbeitgeber-Bewertungsportal „Kununu“
das Gütesiegel „Top-Company“ verliehen.
Die Veränderung geht weiter
Auch die Kunden spüren offensichtlich:
Bei Orbit hat sich viel verändert. Kein Zu-
fall ist es für Andreas Baumann, dass sich
der Umsatz des IT-Dienstleisters seit 2012
fast verdreifacht und die Mitarbeiterzahl
mehr als verdoppelt hat. Er erachtet die
konsequente und nachhaltige Entwick-
lung eines neuen Werte- und Führungs-
verständnisses als zentrale Ursache für
den wirtschaftlichen Erfolg. „Was wir an
Beratungshonoraren investiert haben, hat
sich um ein Vielfaches amortisiert.“ Dies
darf jedoch, so sein Credo, kein Anlass
sein, stillzustehen und sich selbstzufrie-
den auszuruhen. „Das enorme Wachstum
unseres Unternehmens stellt uns gerade
vor neue Herausforderungen. Wir müs-
sen schauen, dass die Organisation und
die Strukturen mitwachsen und ange-
passt werden.“ Deshalb werde man auch
künftig nicht nur in die Entwicklung der
fachlichen Kompetenz, sondern auch in
die kulturelle Entwicklung des Unterneh-
mens investieren. Denn man wolle für
Kunden und Mitarbeiter weiterhin „un-
verkennbar“ sein.
Lukas Leist
Klaus Kissel.
Der IFSM-Geschäftsführer schulte Mitarbeiter und
Führungskräfte zum Thema „Feedback geben und nehmen“.
Andreas Baumann.
Der Orbit-Geschäftsführer wirbt für sein
neues Führungsverständnis.
Foto: IFSM
Foto: Orbit
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