Teil im Kerncurriculum, der rund zehn
Prozent des Lehrplans umfassen soll.
Darin sollen immer wieder neue Themen
reflektiert werden, die jedes Jahr gemein-
sam mit den Teilnehmern festgelegt wer-
den. Das könne eine Vorlesung oder ein
Workshop sein. Angeboten werden sollen
verschiedene Labs, wobei die Teilnahme
an einem Lab Pflicht sei. Zudem gibt es
ein neues Zertifikatsprogramm „Data
Scientist“ für Teilnehmer mit Fachver-
antwortung für die Datenanalyse mit drei
viertägigen Modulen, in denen es um Da-
tenerhebung, Modellierung, Auswertung
und auch ums Programmieren geht. Star-
ten will man mit einem Pilotprogramm
mit 10 bis 15 Teilnehmern, die dabei an
ihrem eigenen Projekt arbeiten. Wenn
das gut liefe, überlege man sich, die neue
Spezialisierung „Data Science“ in den
Professional MBA einzuführen.
Einen anderen Weg geht man am IMD in
Lausanne. Dort arbeiten die Teilnehmer
im zweiten Studienabschnitt ausschließ-
lich an praktischen Projekten, oft aus
dem eigenen Unternehmen.
Seit letztem Jahr gehört dabei auch ein
Projekt „Digital Strategy and Transforma-
tion“ zum Curriculum. Zudem müssen
die Teilnehmer seit 2015 als Abschluss-
arbeit eine eigene Fallstudie verfassen.
Ziel ist es, dass sie dabei verschiedene
Perspektiven erläutern und im „Answer
Guide“ diskutieren. So habe eine Gruppe
eine Fallstudie über „Linkedin Learning“
geschrieben, die zeige, wie Big Data auch
für Ausbildungsinstitute relevant werden
könne, erklärt Professor Stefan Michel,
Programmdirektor des Executive MBA
am IMD. Denn Linkedin verfüge nicht
nur über mehr als 500 Millionen laufend
aktualisierter Lebensläufe weltweit, son-
dern könne damit auch die Karrierepfade
in Unternehmen besser beobachten als
jede andere Organisation.
„Der Executive MBA ist ein General-Ma-
nagement-Programm“, sagt der Professor.
Daher sei Big Data kein eigenständiges
Modul, sondern werde dort integriert, wo
es für die Teilnehmer relevant sei. Dazu
gehörten vor allem zwei Assignments.
Dabei würden den Teilnehmern zunächst
Inhalte und Tools vermittelt, dann erar-
beiteten sie ein Forschungsdesign zu
einer Fragestellung und führten das Pro-
jekt im eigenen Unternehmen durch. Ab
Herbst wird ein „Cultural Transformation
Assignment“ neu aufgelegt. „Die Heraus-
forderungen für die Unternehmen sind
selten nur rein technischer Art“, erklärt
Professor Michel. Meist gehe es auch um
neue Formen der Zusammenarbeit und
eine Veränderung der Kultur. In dem As-
signment bekämen die MBA-Studenten
ein Diagnosetool, mit dem sie zehn Kul-
tur-Facetten erfassen könnten. Sie beob-
achteten anhand von Checklisten, was
im eigenen Unternehmen wirklich abliefe
und überlegten, was das für die Digita-
lisierung bedeute. Beim Studienstart im
November gab es sogar eine Warteliste.
Bärbel Schwertfeger