wirtschaft + weiterbildung
11/12_2017
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sowie die Einführung von Industrie-4.0-
Konzepten spielten eine zentrale Rolle bei
den Investitionsplanungen.
Um Digitalisierungsprojekte erfolgreich
umsetzen zu können, benötigten Berater
unterschiedlichere Fähigkeiten als früher.
Auf der einen Seite müssten Konzepte mit
einem starken Bezug zum Endkunden
entwickelt werden. Auf der anderen Seite
gelte es, die zahlreichen Daten aus Kun
deninteraktionen und anderen Geschäfts
prozessen sinnvoll und schnell auszuwer
ten. Daher seien über 90 Prozent der Be
ratungsunternehmen der Meinung, dass
sie dann über einen Wettbewerbsvorteil
verfügten, wenn sie Strategie-, Kreativ-
und Analytic-Know-how aus einer Hand
anbieten könnten. Einige Berater hätten
hier bereits reagiert und in den letzten
12 Monaten Firmen mit diesem Wissens
spektrum gekauft. Andere Beratungen
setzten auf die Entwicklung eines Partner-
Ökosystems, um flexibel auf Kundenwün
sche reagieren zu können. Entsprechend
würden Dienstleistungspartner gesucht,
die in der Lage seien, digitale Geschäfts
modelle und Prozessautomatisierung im
Sinne von „Plan, Build and Run“ aus
einer Hand oder mithilfe eines umfangrei
chen Netzwerks anzubieten. „Es ist nicht
verwunderlich, dass über 90 Prozent der
Berater der Meinung sind, dass man über
einen Wettbewerbsvorteil verfügt, wenn
man Strategie- und Analyse-Know-how
aus einer Hand anbieten kann“, betont
Jonas Lünendonk.
BDU-Geschäftsklima-
Befragung
Damit die Berater auch in Zukunft erfolg
reich wachsen könnten, benötigten sie
vor allem aber erfahrene Mitarbeiter. Der
zeit beklagten allerdings 86 Prozent aller
Beratungen einen Fachkräftemangel, der
ihr Wachstum bremse. Eine durchschnitt
liche Beratung müsse 22 Prozent neue
Consultants einstellen, um die durch
schnittliche Fluktuation von 12,9 Prozent
auszugleichen und gleichzeitig um über
11 Prozent wachsen zu können. Erfreu
lich habe sich in diesem Jahr wieder
die Frauenquote unter den Consultants
entwickelt. Lünendonk: „Waren 2015
im Schnitt 22,5 Prozent der Consultants
weiblich, sind es 2016 bereits 25,2 Pro
zent. Für 2017 rechnen die Unternehmen
mit einer Steigerung auf 27,2 Prozent.“
Dass die gute Konjunktur des Jahres 2016
der deutschen Unternehmensberatungs
branche in den letzten drei Quartalen
erhalten blieb, hat der Bundesverband
Deutscher Unternehmensberater (BDU)
mit einer Branchenbefragung für das 2.
Quartal 2017 bestätigt. 52 Prozent der
Consultants bezeichneten ihre aktuelle
Geschäftslage als gut. Knapp die Hälfte
erwartet in den kommenden sechs Mo
naten einen nochmals günstigeren Ge
schäftsverlauf, nur fünf Prozent blicken
skeptischer in das 2. Halbjahr 2017.
Am zufriedensten zeigen sich aktuell
Consultants, die ihre Aufträge von Kli
enten aus den Branchen Fahrzeugbau
sowie Konsumgüter erhalten. Auch die
Geschäftserwartung für die kommenden
sechs Monate fällt in diesen beiden Bran
chen besonders positiv aus. Hingegen hat
sich das Stimmungsbild hinsichtlich der
Nachfrage aus der Energie- und Wasser
versorgungsbranche deutlich verschlech
tert. Über eine besonders gute Geschäfts
lage können sich zurzeit die IT-Con
sultants freuen. 71 Prozent bezeichnen
ihre aktuelle Geschäftslage hier als gut.
Sanierungsberater bewegen sich hinge
gen angesichts sinkender Insolvenz- und
Restrukturierungsfälle in schwierigerem
Fahrwasser.
Martin Pichler
Wie die digitale Transformation das Consulting verändert
Der „Beratertag“ bietet zwölf Keynotes, diverse Experten-
runden und interaktive Foren und will so für lösungsorien-
tierte Antworten auf die Herausforderungen des Marktes
sorgen. Erstmalig ist eine Startup-Challenge in die Bran-
chenveranstaltung integriert.
Hier erhalten drei von einer Jury ausgewählte Start-ups die
Gelegenheit, ihre digitalen Produkte oder Services vorzu-
stellen, die in der Unternehmensberatung eingesetzt wer-
den können. Veranstaltungsort ist am 17. November 2017
das Steigenberger Hotel in Köln. Die Keynotes lauten im
Einzelnen:
·
Ralf Strehlau:
Trends im Beratungsmarkt in Deutschland
und in ganz Europa.
·
Stephan Multhaupt:
Watson – Feind oder Freund?
Deutscher Beratertag 2017.
Der digitale Wandel hat auch Auswirkungen auf die Consultingbranche
selbst. Wie Berater ihre Arbeitsprozesse und ihre Führungskulturen anpassen müssen, sagt der
diesjährige „Beratertag“ des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU).
·
Caterine Schwierz:
Warum uns Berater die Agilität näher
zum Klienten bringt.
·
Malte W. Wilkes:
Was man niemals digitalisieren kann.
·
Stefan Spies:
Der Gedanke lenkt den Körper.
Weitere Themen des „Beratertags“ sind:
Restrukturierung
4.0, Auswirkungen der digitalen Transformation auf die
Geschäftsmodelle in der HR-Beratung, Digital Consulting
Services, Denken und Handeln aus Kundensicht, Auswir-
kungen der Digitalisierung auf das Management von Ver-
änderungen, Digitale Transformation der Unternehmensfi-
nanzierung. Am Vorabend der Veranstaltung
ndet ein
Get-together statt, das die Gelegenheit zur persönlichen
Netzwerkpflege bietet.