personal- und organisationsentwicklung
30
wirtschaft + weiterbildung
06_2017
liche Gesundheitsberatung (IFBG), die
Techniker Krankenkasse (TK) und die
Haufe Gruppe mehr als 800 Geschäfts-
führer, Personaler und BGM-Verantwort-
liche im Februar und März 2017 nach
den größten Herausforderungen für Mit-
arbeitergesundheit heute und in Zukunft
befragt. (Mehr über Teilnehmer und Be-
fragungszeitraum lesen Sie auf Seite 33.)
Rückentag und Raucher-
entwöhnung reichen nicht
Die Studie zeigt zunächst Defizite im bis-
herigen BGM-Angebot deutscher Unter-
nehmen: In jedem elften Unternehmen
gibt es laut der Studie bislang überhaupt
keine BGM-Maßnahmen. Knapp drei von
zehn Betrieben bieten zwar vereinzelte
Angebote, vor allem in den Bereichen
Ergonomie und Entspannung, aber kein
umfassendes BGM. Nur etwas mehr als
ein Drittel (37 Prozent) der Befragten gibt
an, dass es in ihrer Organisation ein ganz-
heitliches BGM gibt, das sich gesunden
Strukturen und Prozessen widmet.
TK-Vorstandsvorsitzender Jens Baas
mahnte bei der Vorstellung der Studie
Anfang Mai in Berlin, dass es im BGM
mit einem Rückentag oder einem Rau-
cherentwöhnungskurs nicht getan sei.
„Bei einem modernen Gesundheitsma-
Hier ein ergonomischer Stuhl, dort ein
Obstkorb und hin und wieder ein Yoga
kurs: Werden Unternehmensvertreter
nach dem gefragt, was sie ihren Mitar-
beitern im betrieblichen Gesundheitsma-
nagement (BGM) bieten, können heute
die meisten über vereinzelte Maßnahmen
berichten. Doch sind die Maßnahmen
auch strukturiert, und können deutsche
Unternehmen mit ihrem aktuellen Ein-
satz im BGM auch in der Arbeitswelt der
Zukunft bestehen? Antworten auf diese
Fragen gibt die gerade erschienene, groß
angelegte Studie „#Whatsnext – Gesund
arbeiten in der digitalen Arbeitswelt“. Für
die Studie haben das Institut für Betrieb-
Chefs stehen gutem Gesund
heitsmanagement im Weg
STUDIE.
Das größte Hindernis im betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) sind aktu-
ell die Führungskräfte. Das hat die groß angelegte Studie „#Whatsnext – Gesund arbeiten
in der digitalen Arbeitswelt“ ergeben, an der sich rund 800 Organisationen in Deutschland
beteiligt haben. Die Studie zeigt auch, an welchen Stellen Chefs und Personalentwickler
ansetzen können, um die Mitarbeitergesundheit in Zukunft zu verbessern.
0
1,00
2,00
3,00
Führungskräfte
Beschäftigte mit emotional/psychisch
belastender Tätigkeit
Auszubildende/junge Beschäftigte
Beschäftigte in Teilzeit
Beschäftigte mit körperlich
belastender Tätigkeit
Mobile Beschäftigte
Menschen mit Behinderung
Beschäftigte mit Migrations-
hintergrund
Geringqualifizierte Beschäftigte
Flüchtlinge
2.30
1.67
1.60
1.47
1.45
1.28
1.28
1.10
0.82
0.77
0
1,00
2,00
3,00
Führungskräfte
Beschäftigte mit körperlich
belastender Tätigkeit
Beschäftigte mit emotional/psychisch
belastender Tätigkeit
Beschäftigte in Teilzeit
Auszubildende/junge Beschäftigte
Menschen mit Behinderung
Mobile Beschäftigte
Beschäftigte mit Migrations-
hintergrund
Geringqualifizierte Beschäftigte
Flüchtlinge
1.73
1.24
1.24
1.11
1.07
1.06
0.92
0.72
0.63
0.37
Quelle: ISBG / Haufe
Personen im BGM: aktuell
Heute.
Die Studienautoren wollten von den Geschäftsführern,
Personalern und BGM-Verantwortlichen wissen, welche
Bedeutung verschiedene Personengruppen für das BGM in ihrem
Unternehmen haben. Eindeutig vorn liegen die Führungskräfte.
Personen im BGM: in fünf Jahren
Morgen.
Im Vergleich mit der Einschätzung, welche Bedeutung
die Personen in den nächsten fünf Jahren einnehmen werden,
zeigt sich: Die Rolle der Führungskräfte wird noch wichtiger wer-
den – ihre Bedeutung wächst von allen Personen am meisten.