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wirtschaft + weiterbildung
11/12_2015
personal- und organisationsentwicklung
die Logistik, die öffentliche Verwaltung,
das Gesundheitswesen und das Privatle-
ben mit Big Data umgekrempelt werden.
Zwei Bezeichnungen sind für diese Ent-
wicklung in Umlauf: „Industrie 4.0“ und
„Arbeitswelt 4.0“.
Weil die Big-Data-Evolution alle Bereiche
des menschlichen Lebens tangiert, soll
hier der Begriff „Lebenswelt 4.0“ zusätz-
lich eingeführt werden. Die Bezeichnung
4.0 leitet sich aus den Entwicklungsstu-
fen der Industriegesellschaft ab, die mit
Elektrifizierung (Stufe 1), der Massen-
fertigung (Stufe 2), der Softautomation
(Stufe 3) und nun mit „Big Data“ in die
4. Entwicklungsstufe eintritt. Die Lebens-
welt 4.0 organisiert die Arbeits-, Berufs-
und Privatbeziehungen neu. Die Neu-
vermessung und digitale Verknüpfung
der Beziehungen von Maschinen und
Maschinen, Maschinen und Menschen,
Menschen und Menschen ist Gegenstand
der Lebenswelt 4.0.
Begriffsklärung: Das steckt
hinter „Lebenswelt 4.0“
Die Industrie 4.0 wird als „Internet der
Dinge“ beschrieben, was meint, dass
Milliarden Geräte permanent beziehungs-
weise latent miteinander verbunden sind
oder verbunden werden könnten. Das
Internet gestaltet die Beziehungen der
realen und der virtuellen Welt, indem
Kontakte hergestellt, gehalten, verän-
dert, abgebrochen und neu begonnen
werden. Die Informationen liefern die in
die Geräte und Maschinen inkorporierten
Minicomputer. Sensoren erfassen den
Zustand der physikalischen Objekte, der
Beziehungen und auch der menschlichen
Handlungen. Das Internet speichert die
Die Industrie 4.0 ist keine Revolution,
wie man sich eine derartige grundlegende
Umwälzung vorstellt. Die Industrie 4.0 ist
eine Verfahrensevolution, keine Basisre-
volution. Es werden keine substanziellen
physikalischen Neuerungen eingeführt,
keine bahnbrechenden naturwissen-
schaftlichen Entdeckungen in Gebrauchs-
wissen umgesetzt. Die Industrie 4.0 will
als Anwendungsrevolution
• Schnittstellen beseitigen,
• Unsicherheitszonen abbauen,
• Bürokratie und Papierkram reduzieren,
• die Wertschöpfung beschleunigen,
• die Qualität der Produkte und Dienst-
leistungen verstetigen und
• die verfügbaren Daten und Informatio-
nen kostenoptimal nutzen.
Das ist sicherlich keine marginale Verän-
derung, wenn man zusätzlich bedenkt,
dass alle Lebensbereiche, die Industrie,
Arbeiten und Leben 4.0
TREND.
Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt. Neue Anforderungen kommen auf die
Mitarbeiter zu, die sich in veränderten Strukturen, Prozessen und Beziehungen zurecht-
finden müssen – im Job wie im Privatleben. Auf diese „Lebenswelt 4.0“ müssen sich alle
einstellen. Was dies im Besonderen für die Personalentwicklung bedeutet, beschreibt
Professor Manfred Becker.
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