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wirtschaft + weiterbildung
11/12_2015
MENTALTRAINING.
Der Sportler und Mentaltrainer Steffen
Kirchner hat ein Buch veröffentlicht, das „Motivationslügen“
entlarven will. Es ist überraschend fundiert und
ausgesprochen kritisch gegenüber den Motivationsrednern,
die derzeit die Veranstaltungsbühnen beherrschen.
„Nirgends wird so hemmungslos gelogen wie beim Versuch,
anderen Menschen zu sagen, wie sie glücklich werden
sollen“, empört sich Kirchner.
Der Mentaltrainer Steffen Kirchner aus dem bayerischen Vils-
biburg sieht mit seinen 34 Jahren verdammt jung aus – und
das, obwohl er sich sein Leben lang mächtig ins Zeug legte, um
seinen Weg zu finden. Mit sieben Jahren begann er, Tennis zu
spielen. Noch heute mischt er aktiv in der Tennis-Bundesliga
mit. Aber der ganz große Durchbruch blieb aus. „Ein Grund
war meine früher fehlende mentale Stärke. Häufiger verlor ich
gegen mich selbst als gegen meinen Gegner“, erinnert sich
Kirchner. „Aus diesem Grund begann ich schon früh, mich mit
mentalem Training zu beschäftigen.“
Nach dem Abitur entschied sich der junge Mann gegen den
vorgezeichneten Weg, irgendwann die gut gehende Steuerbe-
ratungskanzlei seines Vaters weiterzuführen. Er begann lieber
ein Fernstudium im Bereich Sportmanagement. So kam es,
dass er mit Anfang 22 als Manager in der Geschäftsführung
eines Volleyball-Bundesligaclubs arbeitete und mit 24 Jahren
Deutschlands jüngster Sportfachwirt (IHK) wurde. Anschlie-
ßend studierte er noch Marketing und schloss mit dem Titel
„Dipl. Sportmarketing Manager“ am IST Studieninstitut in
Düsseldorf ab. Da Kirchner sehr viele positive Rückmeldungen
bekam, sobald er Menschen als verständnisvoller Diskussions-
partner und „Mutmacher“ zur Seite stand, wollte er auch noch
den Beruf des Coachs erlernen und absolvierte einen Fernlehr-
gang zum „Psychologischen Berater“ (Europäische Fernhoch-
schule Hamburg) und eine Weiterbildung zum „Ausgebildeten
Mentaltrainer“, die von der Deutschen Gesellschaft für Men-
Foto: Diana Bartl
Sportlicher
Kämpfer gegen
Motivationslügen
Steffen Kirchner.
Der Leistungssportler
hat auch noch viele Erfahrungen als
Vereinsmanager und Mentaltrainer
gesammelt. Diese Kombination macht
ihn für die Wirtschaft als Speaker,
Trainer und Coach interessant.
tales Training (DGMT) anerkannt ist. Im Jahr 2008 machte sich
Kirchner dann als Kongressredner und Mentalcoach selbststän-
dig. Seit dieser Zeit arbeitet er regelmäßig mit Profisportlern
und Profiteams verschiedenster Sportarten zusammen. Dazu
zählten in der Vergangenheit unter anderem auch Größen wie
Tennisstar Sabine Lisicki, die Kölner Haie oder auch die Deut-
sche Turner-Nationalmannschaft um Fabian Hambüchen, die
Kirchner vor und während der Olympischen Sommerspiele
2012 in London betreute.
Argumente gegen die Tschakka-Bewegung
Kirchner hat praktische Erfahrungen als aktiver Sportler, als
Sportmanager und als Mentaltrainer. Dieser Erfahrungsschatz
ist deutschlandweit wohl einzigartig. Außerdem hat er in den
letzten Jahren eine Vielzahl von wissenschaftlichen Unterlagen
zum Thema „Motivation“ ausgewertet. So ist es also nur kon-
sequent, dass der Sport- und inzwischen auch Business-Coach
im August mit dem 400 Seiten starken Buch „Totmotiviert? Das
Ende der Motivationslügen und was Menschen wirklich an-
treibt“ (Gabal Verlag, Offenbach 2015, 408 Seiten, 24,90 Euro)
an die Öffentlichkeit ging.
Kirchner stören die Versprechen der Tschakka-alles-ist-mög-
lich-Bewegung schon lange. Um die Tschakka-Spreu vom Wei-
zen zu trennen, hat der Autor in seinem neuen Buch 13 Moti-
vationslügen aufgelistet und kritisch kommentiert. Lüge Num-